Rede zum Schuljahresabschluss
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Title: Rede zum Schuljahresabschluss
Author: Georg Wilhelm Friedrich Hegel
Release Date: October, 2004 [EBook #6728] [Yes, we are more than
one year ahead of schedule] [This file was first posted on January 20,
2003]
Edition: 10
Language: German
Character set encoding: ISO-8859-1
*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK REDE ZUM
SCHULJAHRESABSCHLUSS ***
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Rede zum Schuljahresabschluß am 29. September 1809
Georg Wilhelm Friedrich Hegel
Durch allergnädigste Befehle bin ich angewiesen, bei der feierlichen
Verteilung der Preise, welche die allerhÖchste Regierung den SchÜlern,
die sich durch ihre Fortschritte auszeichnen, zur Belohnung und noch
mehr zur Aufmunterung bestimmt, in einer öffentlichen Rede die
Geschichte der Gymnasialanstalt im verflossenen Jahre darzustellen
und dasjenige zu berühren, wovon für das Verhältnis des Publikums zu
derselben zu sprechen zweckmässig sein kann. So ehrerbietigst ich
diese Pflicht zu erfüllen habe, so sehr liegt die eigene Aufforderung
dazu in der Natur des Gegenstandes und Inhaltes, der eine Reihe
königlicher Wohltaten oder deren Wirkungen ist und dessen
Darstellung den Ausdruck der tiefschuldigsten Dankbarkeit für dieselbe
enthält--einer Dankbarkeit, die wir in Gemeinschaft mit dem Publikum
der erhabenen Sorge der Regierung für die öffentlichen
Unterrichtsanstalten darbringen.--Es sind zwei Zweige der
Staatsverwaltung, für deren gute Einrichtung die Völker am
erkenntlichsten zu sein pflegen, gute Gerechtigkeitspflege und gute
Erziehungsanstalten; denn von keinem übersieht und fühlt der
Privatmann die Vorteile und Wirkungen so unmittelbar, nah und
einzeln als von jenen Zweigen, deren der eine sein Privateigentum
überhaupt, der andere aber sein liebstes Eigentum, seine Kinder,
betrifft.
Die hiesige Stadt hat die Wohltat einer neuen Schuleinrichtung um so
lebhafter erkannt, je größer und allgemein gefühlter das Bedürfnis einer
Veränderung war.
Die neue Anstalt hatte ferner den Vorteil, auf alte, mehrere
Jahrhunderte bestandene Anstalten, nicht auf eine neue zu folgen; es
konnte sich somit an sie die vorhandene Vorstellung einer langen
Dauer, eines Bleibenden knüpfen, und das entgegenkommende
Zutrauen wurde nicht durch den Gegengedanken gestört, daß die neue
Einrichtung etwas vielleicht nur Vorübergehendes, Experimentartiges
sei,--ein Gedanke, der besonders, wenn er sich in den Gemütern derer,
denen die unmittelbare Ausführung anvertraut ist, [festsetzt,] öfters
sogar fähig ist, eine Einrichtung in der Tat zu einem bloßen Experiment
herabzusetzen.
Ein innerlicher Grund des Zutrauens ist aber, daß die neue Anstalt bei
wesentlicher Verbesserung und Erweiterung des Ganzen das Prinzip
der älteren erhalten hat und insofern nur eine Fortsetzung derselben ist.
Und es ist merkwürdig, daß dieser Umstand das Charakteristische und
Ausgezeichnete der neuen Einrichtung ausmacht.
Indem das sich endigende Studienjahr das erste Jahr und die Geschichte
unserer Anstalt in demselben die Geschichte ihrer Entstehung ist, so
liegt der Gedanke ihres ganzen Planes und Zweckes zu nahe, als daß
wir von ihm ab und schon auf einzelne Begebenheiten derselben unsere
Aufmerksamkeit richten möchten. Weil die Sache selbst soeben erst
geworden ist, so beschäftigt noch ihre Substanz die Neugierde und die
nachsinnendere Überlegung. Das Einzelne aber ist teils aus den
öffentlichen Anzeigen bekannt; teils, wie auch das weitere Detail, was
und wie und wieviele Schüler dieses Jahr gelehrt worden, ist in dem
gedruckt dem Publikum mitzuteilenden Schülerkatalog enthalten. Es
sei mir daher erlaubt, in der hohen Gegenwart Eurer Exzellenz und
dieser hochansehnlichen Versammlung mich an das Prinzip unseres
Instituts zu halten und über sein Verhältnis und seine Grundzüge und
deren Sinn einige
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