unter Weges eine Ursache.
Parmenio. Das will ich auch! Ich habe zwar, so alt ich geworden bin, noch nie eine Unwahrheit gesonnen. Aber doch, dir zuliebe, Prinz--La? mich nur; das B?se lernt sich auch noch im Alter.--Lebe wohl!
Philotas. Umarme mich!--Geh!
Sechster Auftritt.
Philotas.
Es soll so viele Betrüger in der Welt geben, und das Betrügen ist doch so schwer, wenn es auch in der besten Absicht geschieht.--Habe ich mich nicht wenden und winden müssen!--Mache nur, guter Parmenio, da? mich mein Vater erst morgen ausl?set, und er soll mich gar nicht auszul?sen brauchen.--Nun habe ich Zeit genug gewonnen! Zeit genug, mich in meinem Vorsatze zu best?rken--Zeit genug, die sichersten Mittel zu w?hlen.--Mich in meinem Vorsatze zu best?rken?--Wehe mir, wenn ich dessen bedarf!--Standhaftigkeit des Alters, wenn du mein Teil nicht bist, o so stehe du mir bei, Hartn?ckigkeit des Jünglings!
Ja, es bleibt dabei! es bleibt fest dabei!--Ich fühl' es, ich werde ruhig,--ich bin ruhig!--Der du itzt da stehest, Philotas--(indem er sich selbst betrachtet)--Ha! es mu? ein trefflicher, ein gro?er Anblick sein: ein Jüngling gestreckt auf den Boden, das Schwert in der Brust!--
Das Schwert? G?tter! o ich Elender! ich ?rmster!--Und itzt erst werde ich es gewahr? Ich habe kein Schwert; ich habe nichts! Es ward die Beute des Kriegers, der mich gefangen nahm.--Vielleicht h?tte er es mir gelassen, aber Gold war der Heft.--Unseliges Gold, bist du denn immer das Verderben der Tugend!
Kein Schwert? Ich kein Schwert?--G?tter, barmherzige G?tter, dies einzige schenket mir! M?chtige G?tter, die ihr Erde und Himmel erschaffen, ihr k?nntet mir kein Schwert schaffen,--wenn ihr wolltet?-- Was ist nun mein gro?er, schimmernder Entschlu?? Ich werde mir selbst ein bitteres Gel?chter--
Und da k?mmt er auch schon wieder, der K?nig.--Still! Wenn ich das Kind spielte?--Dieser Gedanke verspricht etwas.--Ja! Vielleicht bin ich glücklich--
Siebenter Auftritt.
Arid?us. Philotas.
Arid?us. Nun sind die Boten fort, mein Prinz. Sie sind auf den schnellesten Pferden abgegangen, und das Hauptlager deines Vaters ist so nahe, da? wir in wenig Stunden Antwort erhalten k?nnen.
Philotas. Du bist also, K?nig, wohl sehr ungeduldig, deinen Sohn wieder zu umarmen?
Arid?us. Wird es dein Vater weniger sein, dich wieder an seine Brust zu drücken?--La? mich aber, liebster Prinz, deine Gesellschaft genie?en. In ihr wird mir die Zeit schneller verschwinden; und vielleicht, da? es auch sonst glückliche Folgen hat, wenn wir uns n?her kennen. Liebenswürdige Kinder sind schon oft die Mittelspersonen zwischen veruneinigten V?tern gewesen. Folge mir also in mein Zelt, wo die besten meiner Befehlshaber deiner warten. Sie brennen vor Begierde, dich zu sehen und zu bewundern.
Philotas. M?nner, K?nig, müssen kein Kind bewundern. La? mich also nur immer hier. Scham und ?rgernis würden mich eine sehr einf?ltige Person spielen lassen. Und was deine Unterredung mit mir anbelangt-- da seh' ich vollends nicht, was daraus kommen k?nnte. Ich wei? weiter nichts, als da? du und mein Vater in Krieg verwickelt sind; und das Recht--das Recht, glaub' ich, ist auf seiten meines Vaters. Das glaub' ich, K?nig, und will es nun einmal glauben--wenn du mir auch das Gegenteil unwidersprechlich zeigen k?nntest. Ich bin Sohn und Soldat, und habe weiter keine Einsicht, als die Einsicht meines Vaters und meines Feldherrn.
Arid?us. Prinz, es zeiget einen gro?en Verstand, seinen Verstand so zu verleugnen. Doch tut es mir leid, da? ich mich also auch vor dir nicht soll rechtfertigen k?nnen.--Unseliger Krieg!--
Philotas. Jawohl, unseliger Krieg!--Und wehe seinem Urheber!
Arid?us. Prinz! Prinz! erinnere dich, da? dein Vater das Schwert zuerst gezogen. Ich mag in deine Verwünschung nicht einstimmen. Er hatte sich übereilt, er war zu argw?hnisch--
Philotas. Nun ja; mein Vater hat das Schwert zuerst gezogen. Aber entsteht die Feuersbrunst erst dann, wenn die lichte Flamme durch das Dach schl?gt? Wo ist das geduldige, gallose, unempfindliche Gesch?pf, das durch unaufh?rliches Necken nicht zu erbittern w?re?--Bedenke,-- denn du zwingst mich mit aller Gewalt von Dingen zu reden, die mir nicht zukommen--bedenke, welch eine stolze, ver?chtliche Antwort du ihm erteiltest, als er--Doch du sollst mich nicht zwingen; ich will nicht davon sprechen! Unsere Schuld und Unschuld sind unendlicher Mi?deutungen, unendlicher Besch?nigungen f?hig. Nur dem untrüglichen Auge der G?tter erscheinen wir, wie wir sind; nur das kann uns richten. Die G?tter aber, du wei?t es, K?nig, sprechen ihr Urteil durch das Schwert des Tapfersten. La? uns den blutigen Spruch aush?ren! Warum wollen wir uns kleinmütig von diesem h?chsten Gerichte wieder zu den niedrigern wenden? Sind unsere F?uste schon so müde, da? die geschmeidige Zunge sie abl?sen müsse?
Arid?us. Prinz, ich h?re dich mit Erstaunen--
Philotas. Ach!--Auch ein Weib kann man mit Erstaunen h?ren!
Arid?us. Mit Erstaunen, Prinz, und nicht ohne Jammer!--Dich hat das Schicksal zur Krone bestimmt, dich!--Dir will es die Glückseligkeit eines ganzen, m?chtigen, edeln Volkes anvertrauen; dir!--Welch eine schreckliche Zukunft enthüllt sich mir! Du wirst dein Volk mit Lorbeern und Elend überh?ufen. Du wirst mehr Siege, als glückliche Untertanen z?hlen.--Wohl mir, da? meine Tage in die deinigen nicht reichen werden! Aber wehe meinem Sohne, meinem redlichen Sohne! Du wirst es ihm schwerlich verg?nnen, den Harnisch abzulegen--
Philotas.
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