erkl?rte dabei seinem Freunde, wie er sich die Anlage der Stadt dachte. Der sonst so redselige Jakob Silberland sprach auch jetzt nur wenig; zu sehr besch?ftigten seinen Geist die Perspektiven auf die Zukunft, die ihm ja tausend Tr?ume zu verwirklichen versprach.
Als sie die Plateauh?he erreicht hatten, blieb Seebeck stehen und sagte:
?Wenn man nicht ein anst?ndiger Mensch w?re, k?nnte man bei dem Gedanken ganz sentimental werden, da? dieses reine, unber��hrte Land, das keine Geschichte und keine Vorzeit hat, eine Gemeinschaft von Menschen auf sich wachsen und bl��hen sehen wird, die auch jungfr?ulich frei, ohne Verbindung mit der ��brigen Menschheit, ohne morsche Traditionen und ohne ��berlieferten Zwang, irrende Sterne im gro?en Raume sind und die hier sich nur auf Grund ihres reinen Menschentums zusammenfinden und hier zusammenarbeiten werden. In der Traditionslosigkeit unseres zuk��nftigen Staates sehe ich seine Bedeutung. Da? ich einigen Hundert oder Tausend Menschen, die sonst in keinen Rahmen passen, hier freie Entwicklungsm?glichkeiten und Gl��ck zu geben vermag, gen��gt mir nicht. Vom ersten Augenblick an war mir dieser Staat ein Begriff, ein Kunstwerk, eine formale Befreiung. Ebenso, wie der K��nstler durch seine reine Darstellung befreit, durch die einseitige, aber dadurch abschlie?ende Form Klarheit im Chaos schafft, soll f��r die ��brigen Menschen der Gedanke an unsere reine Insel eine geistige Erl?sung sein.?
?Du siehst nicht weit genug?, sagte Jakob Silberland, wobei er sich mit der Hand durch sein blauschwarzes, str?hniges Haar fuhr und erregt mit seinen kurzen Beinchen trippelte. ?Du sprichst als K��nstler. Ich bin Praktiker und als solcher sehe ich noch eine Gewi?heit: die Institutionen, die hier entstehen, die wir hier schaffen werden, werden beachtet, nachgeahmt werden, und unser Staat wird das Seinige dazu beitragen, da? sich die Menschheit aus den Ketten l?st, in die Gewaltt?tigkeit, Dummheit und Herrschsucht sie gelegt haben. Sie wird durch uns lernen, frei zu sein, frei in der geschlossenen Gemeinschaft zu werden. Man mu? ihr nur einmal zeigen, da? es m?glich ist.?
Paul Seebeck sah mit seinen gro?en Augen dem Freunde gerade ins Gesicht:
?Ich hoffe, da? es so wird, wie du sagst. Es ist ja auch sehr wahrscheinlich. Umsomehr, als wir ja kaum einen bestimmten Ausschnitt aus der Menschheit darstellen werden, nicht einen besonderen Typus, sondern gerade einen Extrakt aus der ganzen Menschheit. Stelle dir doch nur vor, was f��r Menschen zu uns kommen werden?, fuhr er lebhaft fort, wobei er sich in der Richtung auf die Irenenbucht zum Gehen wandte, ?jedenfalls keine Durchschnittsmenschen, die irgendwo warm und zufrieden in ihren Nestern sitzen, sondern die Unzufriedenen, Bedr��ckten, Heimatlosen, alle die von einander entferntesten Extreme, die nur das eine verbindet: der Ekel vor der Verlogenheit der Gesellschaft, die Sehnsucht nach dem freien, dem wirklichen Menschen, dem Menschen, der jeder einzelne sein k?nnte, wenn ihn nicht die Ketten der Tradition zum Herdentiere erniedrigten. Hierher werden sie kommen und nichts mitbringen, als ihr innerstes, freies Menschentum, und ihre Gemeinschaft wird die Erl?sung des Menschen, des Ebenbildes Gottes sein.?
Jetzt standen sie vor dem steilen Abfalle zur Irenenbucht. Paul Seebeck blickte noch eine Weile schweigend und mit gl?nzenden Augen auf das Meer. Dann sagte er l?chelnd zu seinem Freunde, wobei er auf die Bucht unter ihnen mit ihrem Gewirr von Klippen und Sandb?nken wies:
?Also dort unten hausen und grausen meine Ichthyosauren.?
F��r Jakob Silberland kam dieser Sprung von Paul Seebecks feierlichen Worten zum leichten Scherze so ��berraschend, und au?erdem wu?te er gar nicht, was er aus Paul Seebecks Ichthyosauren machen sollte, da? er schweigend seinem Freunde mit Hilfe von Strickleitern, Eisenklammern und nat��rlichen Felszacken in die Tiefe folgte. Da beide ge��bte Bergsteiger waren, ging der Abstieg schnell von statten.
Als sie unten auf einer breiten Felsplatte angekommen waren und auf das Wasser sahen, das hier schlammig und voll von gr��nen Algen war, sagte Paul Seebeck:
?Setz dich jetzt hier in den Schatten und verhalte dich ganz ruhig.?
Jakob Silberland tat, wie ihm gehei?en. Er sah, da? Paul Seebecks umherschweifender Blick immer wieder zu einer tiefen dunklen Spalte in der Felsenwand zur��ckkehrte. Er schaute scharf hin und glaubte, einen schweren K?rper herausgleiten zu sehen, der kein Fisch sein konnte. ?ngstlich sah er Paul Seebeck an, aber dieser l?chelte nur.
Jetzt hob sich zwanzig Schritte von ihm entfernt, ein riesiger, schwarzer Kopf aus dem Wasser, ein breites, zahnloses Maul ?ffnete sich - -
Mit einem Entsetzensschrei sprang Silberland auf. Sofort verschwand der Kopf im Wasser. Paul Seebeck aber sagte lachend:
?Du sollst mir meine Tiere nicht scheu machen.?
?Was sind das f��r Tiere?? fragte Jakob Silberland, noch am ganzen K?rper zitternd.
?Schildkr?ten, mein Junge, allerdings reichlich gro?e.?
?Riesenschildkr?ten?? fragte Jakob Silberland aufatmend.
?Ja. Und zwar sind es reine Wassertiere. Ich habe sie nie l?nger als f��r Minuten am Lande gesehen. - Sei ruhig, hier k?nnen sie nicht heraufkrabbeln. - Am Tage sieht man sie immer nur ganz fl��chtig. Aber in hellen Mondscheinn?chten habe ich sie oft viele Stunden lang beobachtet. Sie k?nnen schwimmen, tun es aber fast nie. Sie kriechen auf dem Boden hin. Es gibt
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