Bremerhafen fahre -- ich habe mich um einen Tag versp?tigt und m?chte das Schiff nicht vers?umen.?
?Extrapost nehmen?? frug die Stimme oben erstaunt; ?morgen fr��h um sechs und Mittags um elf geht ja ein Dampfboot nach Bremerhafen, warum wollen Sie denn nicht mit dem fahren??
?Aber komme ich dann noch zur rechten Zeit??
Die Stimme oben murmelte etwas, das der Professor unten nicht verstehen konnte -- ?sind Sie ein Passagier der Haidschnucke?? sagte es dann wieder lauter.
?Aufzuwarten -- Professor Lobenstein aus Heilingen.?
?Ah -- bitte um Entschuldigung Herr Professor, da? ich Sie habe so lange da unten stehen lassen. Marie machen Sie einmal unten die Th��re auf.?
?Bitte, bitte? rief aber der Professor -- ?ich will Sie keineswegs mitten in der Nacht bel?stigen -- also komme ich noch fr��h genug wenn ich morgen um sechs Uhr mit dem ersten Boot abfahre??
?Die Haidschnucke wird wohl kaum vor Abend in See gehn -- der Wind ist noch nicht ganz g��nstig? sagte der Ba? oben -- ?wenn Sie um 11 Uhr fahren haben Sie vollkommen Zeit -- das Schiff liegt vor Brake und wird morgen fr��h noch einige versp?tete Fracht an Bord nehmen.?
?Vor Brake?? wiederholte der Professor, mit der Geographie der Weser noch nicht so weit bekannt.
?Der Hafen diesseit Bremerhafen? sagte der Ba? -- ?die Leute auf dem Dampfboot kennen den Ort und das Schiff --?
?Ich bin Ihnen sehr verbunden --?
?Bitte Herr Professor -- Sie werden entschuldigen --?
?Bitte sehr -- ich habe um Entschuldigung zu bitten --, Sie in so sp?ter Nachtzeit noch gest?rt und bel?stigt zu haben.?
?Oh -- war mir sehr angenehm Ihre werthe Be --? das ��brige verschwamm in einem dumpfen, unverst?ndlichen Murmeln, unter dem sich das Fenster oben langsam wieder schlo?, und der Professor bedeutete seinen F��hrer, ihn so rasch als m?glich, zu dem Hotel zur��ckzubringen.
Lobensteins hatten dort indessen, so gut das in dem ziemlich besetzten Speisesaal eben gehen wollte, einen der Ecktische in Besitz und Platz daran genommen, und sich Thee und Butterbrod geben lassen, auf eine m?gliche Nachtfahrt mit Extrapost wenigstens in etwas vorbereitet zu sein. Die beiden j��ngsten Kinder, Carl und Gretchen mu?ten dabei im Schlaf in die Stube getragen und konnten kaum munter erhalten werden, noch etwas zu sich nehmen, und legten sich dann mit den K?pfchen, Carl auf den Tisch und Gretchen in Mutters Schoo? -- weiter zu schlafen.
Der Aufenthalt in dem gro?en, hei?en Saale, mit den vielen Menschen, dem lauten Reden und Lachen und dem fast undurchdringlichen Tabacksqualm, die ganze fremde Umgebung dazu mit dem unbestimmten Gef��hl das Schiff, mit dem ihre s?mmtlichen Sachen bef?rdert worden, am Ende gar schon vers?umt zu haben, auch das ��bern?chtige einer sp?ten Fahrt, auf der mit bleierner, peinlicher Schwere der kaum ��berstandene Abschied aus der Heimath lag, das Alles vereinigte sich sie niederzudr��cken und ernst und traurig zu stimmen, und das einfache Abendbrod wurde still und schweigend verzehrt. Jedes war mit seinen eigenen Gedanken viel zu sehr besch?ftigt sich dem Andern mitzutheilen.
Nur Eduard, Professor Lobensteins ?ltester Sohn, der einzige vielleicht von der ganzen Familie, der sich wirklich auf die Reise freute und gern das regelm??ige, ihm entsetzlich langweilig vorkommende Schulwesen verlassen hatte, einem anderen, freieren Lebensberuf zu folgen, gab sich in dem Reiz der Neuheit, der die Jugend ��ber so Manches hinwegsetzt, den fremdartigen Eindr��cken selbst mit einigem Behagen hin. Die R��cklehne seines Stuhles gegen die Wand lehnend, ��berschaute er die bunten, sich vor ihm wie auf einem aus der Erde heraufbeschworenen Theater bewegenden Gruppen, und lauschte den sich fast s?mmtlich um Amerika und die Reise drehenden Gespr?chen der ihm n?chsten G?ste und Fremden, bis sein Blick endlich auf einen kleinen Mann fiel, der ihnen gerade gegen��ber und das Gesicht ihnen zugewendet, seinen Platz genommen hatte, und sie auf das aufmerksamste zu betrachten schien.
Der Fremde sa? verkehrt auf seinem Stuhl, die Arme auf die Lehne desselben und sein Kinn wieder auf diese st��tzend, und schien sich in der That von der ��brigen Gesellschaft ganz zur��ckgezogen oder abgewandt zu haben, und die neuangekommene Familie auf das Genauste zu betrachten.
Es schien ��brigens, wie er so da sa?, ein kleines schm?chtiges M?nnchen von vielleicht vierzig bis vierundvierzig Jahren, mit grauer runder M��tze und schwarzem vorn fast spitz zulaufendem Schild, grauem Frack, grauer Hose, grauer Weste, grauem Halstuch und grauen Zeugstiefeln, in der linken Hand, lang zusammengefaltet, ein paar graue Zwirnhandschuh. Die kleinen lebhaften Augen funkelten dabei scharf und forschend unter dem spitzen ziemlich tief niedergezogenen M��tzenschilde vor, und hafteten so lang und so forschend erst auf dem jungen Mann, dann auf der Mutter und auf den T?chtern, bis er Eduards Auge ebenfalls auf sich zog und dann, als ob er f��hle da? sein Betragen vielleicht auff?llig w?re, sich weiter mit seinem Stuhl zur��ckzog und sich mehr seitw?rts setzte. Seine Blicke schweiften aber dennoch fortw?hrend, und wie fast unwillk��rlich, nach dem Tische hin��ber, an welchem die fremden Damen sa?en, und hafteten dann haupts?chlich -- Eduard, als er
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