auch zu ihr kann ich nicht flehen. Entsetzliches Geschick! Was ist der Mensch, dem man die Hoffnung auf das H?chste raubt? Mein Aug' wird tr��b, mir ist, als h?tten diese Berge Licht und Farbe eingeb��?t und fl??en mit des Himmels schauerlichem Grau zusammen. Die Welt zerrinnt vor meinen Blicken, ich sehe nichts, als jenen Strom, der konvulsivisch sich durch dieses Chaos windet und seine nassen Arme nach mir streckt. Hinweg von mir, du schrecklicher Gedanke, der mich ergreift, und nach dem Strom hinzieht. Ich folg' dir nicht, �C umsonst, ich mu?--Verzweiflung, freu' dich deines Siegs, ich mu? hinein. (Sie eilt gegen den Strom, pl?tzlich:) Ha, der Sonne Bild! (Sie blickt empor, ihr ganzes Wesen l?st sich in zitternde Freude auf.) Sie ist's! (Steigend.) Sie ist's, die--(Mit zitternder Stimme.) die Sonne! Meine Sonne, meiner Seele h?chster Trost! (Sinkt auf ein Knie, dann springt sie freudig auf.) Freude, Freude, sie ist hier! Ihr W?lder, Klippen, B?ume, Quellen, meinen Blicken neu geboren, gr��n gekleidet, wie mein Hoffen, h?rt es, ich bin nicht verlassen, nicht versto?en von der ew'gen Sonne! O wie ist mir wieder leicht, wie hat ihr Strahl mein Innerstes gelichtet. Nun hab' ich Mut zum Dulden, Mut zum Tragen.
Mu? ich fern von allen Lebensfreuden K?mpfen auch mit Gram und Leiden, Kann ich's doch der Sonne klagen, Mit Bewu?tsein zu ihr sagen; Habe alle Freuden meiner Jugend Aufgeopfert f��r den Ruhm der Tugend Und erwarte meinen Lohn Einst an deinem Himmelsthron.
(Sie setzt sich auf einen Rasen und versinkt in Nachdenken.)
Elfte Szene. Hans. Mirzel.
Mirzel. Geh, geh, ich soll recht b?s auf dich sein. Du bist ein sauberer Mann, laufst voraus und schaust dich gar nicht um um mich. Wie ich noch ledig war, da bist hinter mir her g'wesen auf einen jeden Schritt, und jetzt--aber die Nachbarin hat mir's vorausg'sagt, das ist das sicherste Zeichen, da? ein paar verheiratet sind, wenn der Mann anfangt, unartig zu werden. Heut werden s' kopuliert, da geht sie voraus, den andern Tag la?t er sie schon hint' nach gehn.
Hans. Aber liebe Mirzel �C
Mirzel. Willst du's etwa leugnen? Zuerst kommst du, hernach dein Spitzel, nachher ich, ich und der Hund, wir gehen immer miteinander. Au contraire, seinem Spitzel pfeift er doch manchmal, aber bei mir da denkt er sich: Du kommst mir so nach Haus, dich verlier' ich nicht.
Hans. Ich wei? gar nicht, ich hab' den Hund recht gern bei mir. Ob wir jetzt unser zwei ausgehn oder unser drei?
Mirzel. Nu, neulich sind wir gar unser vier g'wesen, da hast zwei Spitzeln mitg'habt; einen hast du aus dem Wirtshaus nach Haus tragen, und der andere ist so mitg'laufen.
Hans. Nu, und wie er neulich verloren gegangen ist, so hat ihn doch kein Mensch finden k?nnen als du.
Mirzel (launig). Ja, das macht, weil ich sehr spitzfindig bin.
Hans. Aber jetzt h?ren wir einmal auf, wir disputieren wegen die Spitz' wie die kleinen Buben; das ist eine v?llige Spitzb��berei.
Mirzel. Ich bin ja schon wieder gut, das ist ja nur mein Spa?, ich hab' dich viel zu lieb, du bist ja mein guter Mann.
Hans. Und du mein guts Weib; kurzum, wir sein halt von der besten Gattung.
Mirzel. Freilich, wir sind gut, und alles w?r' gut, wenn wir nur mehr zu essen h?tten.
Hans. La? nur gut sein, der liebe Gott wird uns schon helfen. Haben wir doch jetzt unser' Grundsteuer wieder zum Amtmann hineintragen; acht Gulden alle Jahr', ist kein Spa?. Schau' nur, wie die Sonn' so freundlich scheint, schau' dich nur um. (Erblickt Alzinde.) Du, was liegt denn dort f��r ein altes Weib? die wird krank sein; sie weint, ich werd' s' tr?sten.
Mirzel. Die Alte? Nun, die kannst schon tr?sten.
Hans (geht zu ihr). Du, Alte, h?rst?
Alzinde (hebt sich empor, erblickt beide, springt erschrocken auf und ruft). Menschen! (Will entfliehen.)
Hans. He, he, wo laufst denn hin? so wart' doch, wir meinen dir's ja gut.
Mirzel. Freilich, willst ein St��ckel Brot?
Alzinde (sieht sie erstaunt an). Seid ihr wirklich Menschen?
Hans. Nu, du wirst uns doch f��r keine Maik?fer anschaun?
Alzinde. Menschen seid ihr, und ihr habt Erbarmen?
Mirzel. Du blauer Himmel, warum nicht? wir erbarmen uns selbst manchmal.
Alzinde. Also seid ihr ungl��cklich?
Mirzel. I bewahr', wir sind recht gl��cklich.
Hans. Wir haben nur kein Geld.
(Gluthahn la?t sich am Fenster sehen, und horcht.)
Alzinde. Das versteh' ich nicht.
Hans (zu Mirzel). Sie ist taub. (Laut, Alzinden ins Ohr.) Wir haben kein Geld, wie kannst du denn das nicht verstehn, das kann ich mit H?nden greifen, wenn ich in den Sack fahr'.
(F?hrt in den Sack.)
Mirzel. Wei?t, wir sind halt gl��ckliche Ungl��ckliche, wie manche Leute ungl��ckliche Gl��ckliche sind.
Hans. Das ist eine gute Explikation. Wir sind arme Steinbrecher, wir arbeiten im Steinbruch da hint', und leiden oft Hunger, da? sich ein Stein erbarmen m?cht', aber nur im Winter, im Sommer geht's uns besser.
Mirzel. Was sprichst du denn so viel da mit der Alten, trag ihr etwas aus der H��tte und la? sie gehn.
Hans. Nein, mir gefallt s',
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