anzugreifen, kein kaltes misslaunisches Gef��hl, ein freyes und geselliges. Dieser poetische Landmann betr?gt sich, m?chten wir sagen, wie ein K?nig in der Verbannung; er ist unter die Niedrigsten gedr?ngt und f��hlt sich gleich den H?chsten; er verlangt keinen Rang, damit man ihm keinen streitig mache. Den Zudringlichen kann er abstossen, den Stolzen dem��thigen, Vorurtheil auf Reichthum oder Altgeschlecht haben bey ihm keinen Werth. In diesem dunklen Auge ist ein Feuer, woran sich eine abw��rdigende Herablassung nicht wagen darf; in seiner Erniedrigung, in der ?ussersten Noth vergisst er nicht f��r einen Augenblick die Majest?t der Poesie und Mannheit. Und doch, so hoch er sich ��ber gew?hnlichen Menschen f��hlt, sondert er sich nicht von ihnen ab, mit W?rme nimmt er an ihrem Interesse Theil, ja er wirft sich in ihre Arme und, wie sie auch seyen, bittet er um ihre Liebe. Es ist r��hrend zu sehen, wie in den d��stersten Zust?nden dieses stolze Wesen in der Freundschaft H��lfe sucht, und oft seinen Busen dem Unw��rdigen aufschliesst; oft unter Thr?nen an sein gl��hendes Herz ein Herz andr��ckt, das Freundschaft nur als Namen kennt. Doch war er scharf und schnellsichtig, ein Mann vom durchdringendsten Blick, vor welchem gemeine Verstellung sich nicht bergen konnte. Sein Verstand sah durch die Tiefen des vollkommensten Betr��gers, und zugleich war eine grossm��thige Leichtgl?ubigkeit in seinem Herzen. So zeigte sich dieser Landmann unter uns: Eine Seele wie Aeolsharfe, deren Saiten vom gemeinsten Winde ber��hrt, ihn zu gesetzlicher Melodie verwandelten. Und ein solcher Mann war es f��r den die Welt kein schicklicher Gesch?ft zu finden wusste, als sich mit Schmugglern und Schenken herumzuzanken, Accise auf den Talg zu berechnen und Bierf?sser zu visiren. In solchem Abm��hen ward dieser m?chtige Geist kummervoll vergeudet, und hundert Jahre m?gen vor��ber gehen, eh uns ein gleicher gegeben wird, um vielleicht ihn abermals zu vergeuden."
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Und wie wir den Deutschen zu ihrem Schiller Gl��ck w��nschen, so wollen wir in eben diesem Sinne auch die Schottl?nder segnen. Haben diese jedoch unserm Freunde so viel Aufmerksamkeit und Theilnahme erwiesen, so w?r' es billig, dass wir auf gleiche Weise ihren Burns bey uns einf��hrten. Ein junges Mitglied der hochachtbaren Gesellschaft, der wir gegenw?rtiges im Ganzen empfohlen haben, wird Zeit und M��he h?chlich belohnt sehen, wenn er diesen freundlichen Gegendienst einer so verehrungsw��rdigen Nation zu leisten den Entschluss fassen und das Gesch?ft treulich durchf��hren will. Auch wir rechnen den belobten Robert Burns zu den ersten Dichtergeistern, welche das vergangene Jahrhundert hervorgebracht hat.
Im Jahr 1829 kam uns ein sehr sauber und augenf?llig gedrucktes Octavb?ndchen zur Hand: _Catalogue of German Publications, selected and systematically arranged for W. H. Koller and Jul. Cahlmann. London._
Dieses B��chlein, mit besonderer Kenntniss der deutschen Literatur, in einer die Uebersicht erleichternden Methode verfasst, macht demjenigen der es ausgearbeitet und den Buchh?ndlern Ehre, welche ernstlich das bedeutende Gesch?ft ��bernehmen eine fremde Literatur in ihr Vaterland einzuf��hren, und zwar so dass mann in allen F?chern ��bersehen k?nne was dort geleistet worden, um so wohl den Gelehrten den denkenden Leser als auch den f��hlenden und Unterhaltung suchenden anzulocken und zu befriedigen. Neugierig wird jeder deutsche Schriftsteller und Literator, der sich in irgend einem Fache hervorgethan, diesen Catalog aufschlagen um zu forschen: ob denn auch seiner darin gedacht, seine Werke, mit andern Verwandten, freundlich aufgenommen worden. Allen deutschen Buchh?ndlern wird es angelegen seyn zu erfahren: wie man ihren Verlag ��ber dem Canal betrachte, welchen Preis man auf das Einzelne setze und sie werden nichts verabs?umen um mit jenen die Angelegenheit so ernsthaft angreifenden M?nnern in Verh?ltniss zu kommen, und dasselbe immerfort lebendig erhalten.
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Wenn ich nun aber das von unserm Schottischen Freunde vor soviel Jahren verfasste Leben Schillers, auf das er mit einer ihm so wohl anstehenden Bescheidenheit zur��cksieht, hiedurch einleite und gegenw?rtig an den Tag f?rdere, so erlaube er mir einige seiner neusten Aeusserungen hinzuzuf��gen, welche die bisherigen gemeinsamen Fortschritte am besten deutlich machen m?chten.
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Thomas Carlyle an Goethe.
den 22. December 1829.
"Ich habe zu nicht geringer Befriedigung zum zweitenmale den Briefwechsel gelesen und sende heute einen darauf gegr��ndeten Aufsatz ��ber Schiller ab f��r das Foreign Review. Es wird Ihnen angenehm seyn zu h?ren, dass die Kentniss und Sch?tzung der ausw?rtigen, besonders der deutschen Literatur, sich mit wachsender Schnelle verbreitet so weit die englische Zunge herrscht; so dass bey den Antipoden, selbst in Neuholland, die Weisen Ihres Landes ihre Weisheit predigen. Ich habe k��rzlich geh?rt, dass sogar in Oxford und Cambridge, unsern beiden englischen Universit?ten, die bis jetzt als die Haltpuncte der insularischen eigenth��mlichen Beharrlichkeit sind betrachtet worden, es sich in solchen Dingen zu regen anf?ngt. Ihr Niebuhr hat in Cambridge einen geschickten Uebersetzer gefunden und in Oxford haben zwei bis drei Deutsche schon hinl?ngliche Besch?ftigung als Lehrer ihrer Sprache. Das neue Licht mag f��r gewisse Augen zu stark seyn; jedoch kann Niemand an den guten Folgen zweifeln, die am Ende daraus hervorgehen werden. Lasst Nationen wie Individuen sich
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