LArrabbiata | Page 4

Paul Heyse
nachgeben und ihren Frauen schlecht begegnen? Hast du nicht rechtschaffne Menschen genug gesehen in der ganzen Nachbarschaft, und Frauen, die in Frieden und Einigkeit mit ihren M?nnern leben?
Von meinem Vater wu?t' es auch niemand, wie er zu meiner Mutter war, denn sie w?re eher tausendmal gestorben, als es einem sagen und klagen. Und das alles, weil sie ihn liebte. Wenn es so um die Liebe ist, da? sie einem die Lippen schlie?t, wo man H��lfe schreien sollte, und einen wehrlos macht gegen ?rgeres, als der ?rgste Feind einem antun k?nnte, so will ich nie mein Herz an einen Mann h?ngen.
Ich sage dir, da? du ein Kind bist und nicht wei?t, was du sprichst. Du wirst auch viel gefragt werden von deinem Herzen, ob du lieben willst oder nicht, wenn seine Zeit gekommen ist; dann hilft alles nicht, was du dir jetzt in den Kopf setzest.--Wieder nach einer Pause: Und jener Maler, hast du ihm auch zugetraut, da? er dir hart begegnen w��rde?
Er machte so Augen, wie ich sie bei meinem Vater gesehen habe, wenn er der Mutter abbat und sie in die Arme nehmen wollte, um ihr wieder gute Worte zu geben. Die Augen kenn ich. Es kann sie auch einer machen, der's ��bers Herz bringt, seine Frau zu schlagen, die ihm nie was zuleide getan hat. Mir graute, wie ich die Augen wieder sah.
Darauf schwieg sie beharrlich still. Auch der Pfarrer schwieg. Er besann sich wohl auf viele sch?ne Spr��che, die er dem M?dchen h?tte vorhalten k?nnen. Aber die Gegenwart des jungen Schiffers, der gegen das Ende der Beichte unruhiger geworden war, verschlo? ihm den Mund.
Als sie nach einer zweist��ndigen Fahrt in dem kleinen Hafen von Capri anlangten, trug Antonino den geistlichen Herrn aus dem Kahn ��ber die letzten flachen Wellen, und setzte ihn ehrerbietig ab. Doch hatte Laurella nicht warten wollen, bis er wieder zur��ckwatete und sie nachholte. Sie nahm ihr R?ckchen zusammen, die Holzpant?ffelchen in die rechte, das B��ndel in die linke Hand und pl?tscherte hurtig ans Land.
Ich bleibe heut wohl lang auf Capri, sagte der Padre, und du brauchst nicht auf mich zu warten. Vielleicht komm ich gar erst morgen nach Haus. Und du, Laurella, wenn du heimkommst, gr��?e die Mutter. Ich besuche euch in dieser Woche noch. Du f?hrst doch noch vor der Nacht zur��ck?
Wenn Gelegenheit ist, sagte das M?dchen, und machte sich an ihrem Rock zu schaffen.
Du wei?t, da? ich auch zur��ck mu?, sprach Antonino, wie er meinte in sehr gleichg��ltigem Ton. Ich wart auf dich bis Ave Maria. Wenn du dann nicht kommst, soll mir's auch gleich sein.
Du mu?t kommen, Laurella, fiel der kleine Herr ein. Du darfst deine Mutter keine Nacht allein lassen. Ist's weit, wo du hin mu?t?
Auf Anacapri, in eine Vigne (4).
{ed. (4) Weinberg }
Und ich mu? auf Capri zu. Beh��t dich Gott, Kind, und dich, mein Sohn.
Laurella k��?te ihm die Hand, und lie? ein Lebewohl fallen, in das sich der Padre und Antonino teilen mochten. Antonino indessen eignete sich's nicht zu. Er zog seine M��tze vor dem Padre und sah Laurella nicht an.
Als sie ihm aber beide den R��cken gekehrt hatten, lie? er seine Augen nur kurze Zeit mit dem geistlichen Herrn wandern, der ��ber das tiefe Kieselger?ll m��hsam hinschritt, und schickte sie dann dem M?dchen nach, das sich rechts die H?he hinauf gewandt hatte, die Hand ��ber die Augen haltend gegen die scharfe Sonne. Ehe sich der Weg oben zwischen Mauern zur��ckzieht, stand sie einen Augenblick still, wie um Atem zu sch?pfen, und sah um. Die Marine lag zu ihren F��?en, ringsum t��rmte sich der schroffe Fels, das Meer blaute in seltener Pracht--es war wohl ein Anblick, des Stehenbleibens wert. Der Zufall f��gte es, da? ihr Blick, bei Antoninos Barke vor��bereilend, sich mit jenem Blick begegnete, den Antonino ihr nachgeschickt hatte. Sie machten beide eine Bewegung, wie Leute, die sich entschuldigen wollen, es sei etwas nur aus Versehen geschehen, worauf das M?dchen mit finsterm Munde ihren Weg fortsetzte.
Es war erst eine Stunde nach Mittag, und schon sa? Antonino zwei Stunden lang auf einer Bank vor der Fischerschenke. Es mu?te ihm was durch den Sinn gehen, denn alle f��nf Minuten sprang er auf, trat in die Sonne hinaus, und ��berblickte sorgf?ltig die Wege, die links und rechts nach den zwei Inselst?dtchen f��hren. Das Wetter sei ihm bedenklich, sagte er dann zu der Wirtin der Osterie. Es sei wohl klar, aber er kenne diese Farbe des Himmels und Meeres. Gerade so habe es ausgesehen, ehe der letzte gro?e Sturm war, wo er die englische Familie nur mit Not ans Land gebracht habe. Sie werde sich erinnern.
Nein, sagte die Frau.
Nun, sie solle an ihn denken, wenn sich's noch vor Nacht ver?ndere.
Sind viel Herrschaften dr��ben? fragte die Wirtin nach einer Weile.
Es f?ngt eben an. Bisher hatten wir schlechte Zeit. Die wegen der B?der kommen, lie?en auf sich warten.
Das Fr��hjahr kam sp?t. Habt
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