Kritik des Herzens | Page 3

Wilhelm Busch
recht gem��thlich?Begie?en, drehn und wenden k?nne,?Da? an der Sache nichts verbrenne.?In Summa braucht sie Herzensg��te,?Ein sanftes Sorgen im Gem��the,?Fast etwas Liebe insofern,?F��r all die h��bschen, edlen Herrn,?Die diesen Braten essen sollen?Und immer gern was Gutes wollen.?Ich wei?, da? hier ein Jeder spricht:?Ein b?ses M?dchen kann es nicht.?Drum hab ich mir auch stets gedacht?Zuhaus und anderw?rts:?Wer einen guten Braten macht,?Hat auch ein gutes Herz.
Ihr kennt ihn doch schon manches Jahr,?Wi?t, was es f��r ein Vogel war;?Wie er in allen Gartenr?umen?Herumgeflattert auf den B?umen;?Wie er die h��bschen rothen Beeren,?Die andern Leuten zugeh?ren,?Mit seinem Schnabel angepickt?Und sich ganz lasterhaft erquickt.?Nun hat sich dieser b?se N?scher,?Gardinenschleicher, M?dchenh?scher,?Der manchen Biedermann gequ?lt,?Am Ende selber noch verm?hlt.?Nun legt er seine Stirn in Falten,?F?ngt eine Predigt an zu halten?Und m?chte uns von Tugend schwatzen.?Ei, so ein alter Schlingel! Kaum?Hat er 'nen eignen Kirschenbaum,?So schimpft er auf die Spatzen.
Ferne Berge seh ich gl��hen!?Unruhvoller Wandersinn!?Morgen will ich weiter ziehen,?Wei? der Teufel, wohin?
Ja ich will mich nur bereiten,?Will -- was h?lt mich nur zur��ck??Nichts wie dumme Kleinigkeiten!?Zum Exempel, Dein Blick!
Es ging der fromme Herr Kaplan,?Nachdem er bereits viel Gutes gethan,?In stiller Betrachtung der sch?nen Natur?Einst zur Erholung durch die Flur.?Und als er kam an den Waldessaum,?Da rief der Kuckuck lustig vom Baum:?W��nsch guten Abend, Herr Kollege!?Der Storch dagegen, nicht weit vom Wege,?Steigt in der Wiese auf und ab?Und spricht verdrie?lich: Plapperapapp!?G?b's lauter Pfaffen lobesam,?Ich w?re l?ngst schon fl��gellahm!
Man sieht, da? selbst der fr?mmste Mann?Nicht allen Leuten gefallen kann.
Ach, wie geht's dem heilgen Vater,?Gro? und schwer sind seine Lasten,?Drum, o Joseph, trag den Gulden?In Sanct Peter's Sammelkasten!
So sprach im Seelentrauerton?Die Mutter zu dem frommen Sohn.?Der Joseph, nach empfangner Summe,?Eilt auch sogleich um's Eck herumme,?Bis er das Thor des Hauses fand,?Wo eines Bockes Bildni? stand,?Was man dahin gemalt mit Flei??Zum Zeichen, da? hier Bockverschlei?.?Allhier in einen k��hlen Hof?Setzt sich der Joseph hin und sof;?Und a? dazu, je nach Bedarf,?Die gute Wurst, den Radi scharf,?Bis er, was nicht gar lange w?hrt,?Sanct Peters Gulden aufgezehrt.?Nun wird's ihm trauriglich zu Sinn?Und stille singt er vor sich hin:
Ach der Tugend sch?ne Werke,?Gerne m?cht ich sie erwischen,?Doch ich merke, doch ich merke,?Immer kommt mir was dazwischen.
Es stand vor eines Hauses Thor?Ein Esel mit gespitztem Ohr,?Der k?ute sich sein B��ndel Heu?Gedankenvoll und still entzwei --?Nun kommen da und bleiben stehn?Der naseweisen Buben zween,?Die auch sogleich, indem sie lachen,?Verha?te Redensarten machen,?Womit man denn bezwecken wollte,?Da? sich der Esel ?rgern sollte. --?Doch dieser hocherfahrne Greis?Beschrieb nur einen halben Kreis,?Verhielt sich stumm und zeigte itzt?Die Seite, wo der Wedel sitzt.
Wer m?chte diesen Erdenball?Noch fernerhin betreten,?Wenn wir Bewohner ��berall?Die Wahrheit sagen th?ten.
Ihr hie?et uns, wir hie?en euch?Spitzbuben und Hallunken,?Wir sagten uns fatales Zeug?Noch eh wir uns betrunken.
Und ��berall im weiten Land,?Als langbew?hrtes Mittel,?Entspro?te aus der Menschenhand?Der treue Knotenknittel.
Da lob ich mir die H?flichkeit,?Das zierliche Betr��gen.?Du wei?t Bescheid, ich wei? Bescheid;?Und Allen macht's Vergn��gen.
Ich wu?te, sie ist in der K��chen,?Ich bin ihr leise nachgeschlichen.?Ich wollt' ihr ew'ge Treue schw?ren?Und fragen, willst du mir geh?ren.?Auf einmal aber stutzte ich.?Sie kramte zwischen dem Gew��rze;?Dann schn?utzte sie und putzte sich?Die Nase mit der Sch��rze.
Die erste alte Tante sprach:?Wir m��ssen nun auch dran denken,?Was wir zu ihrem Namenstag?Dem guten Sophiechen schenken.
Drauf sprach die zweite Tante k��hn:?Ich schlage vor, wir entscheiden?Uns f��r ein Kleid in Erbsengr��n,?Das mag Sophiechen nicht leiden.
Der dritten Tante war das recht:?Ja, sprach sie, mit gelben Ranken!?Ich wei?, sie ?rgert sich nicht schlecht?Und mu? sich auch noch bedanken.
Da kommt mir eben so ein Freund?Mit einem gro?en Zwicker.?Ei, ruft er, Freundchen, wie mir scheint,?Sie werden immer dicker.
Ja ja, man wei? oft selbst nicht wie,?So kommt man in die Jahre;?Pardon, mein Schatz, hier haben Sie?Schon eins, zwei graue Haare! --
Hinaus, verdammter Kritikus,?Sonst schmei? ich dich in Scherben.?Du Schlingel willst mir den Genu??Der Gegenwart verderben!
Der alte F?rster P��sterich?Der ging nach langer Pause?Mal wieder auf den Schnepfenstrich?Und brachte auch eine nach Hause.
Als er sie nun gebraten h?tt,?Da th?t ihn was verdreu?en;?Das Thierlein roch wie sonst so nett,?Nur konnt er's nicht recht mehr bei?en.
Ach ja! so seufzt er wehgemuth?Und wischt sich ab die Thr?ne,?Die Nase w?r so weit noch gut,?Nur blos, es fehlen die Z?hne.
Kinder, lasset uns besingen,?Aber ohne allen Neid,?Onkel Kaspers rothe Nase,?Die uns schon so oft erfreut.
Einst ward sie als zarte Pflanze?Ihm von der Natur geschenkt;?Flei?ig hat er sie begossen,?Sie mit Wein und Schnaps getr?nkt.
Bald bemerkte er mit Freuden,?Da? die junge Knospe schwoll,?Bis es eine Rose wurde,?Dunkelroth und wundervoll.
Alle Rosen haben Dornen,?Diese Rose hat sie nicht,?Hat nur so ein B��schel Haare,?Welches keinen Menschen sticht.
Ihrem Kelch entstr?men s��?e?Wohlger��che, mit Verlaub:?Aus der wohlbekannten Dose?Sch?pft sie ihren Bl��thenstaub.
Oft an einem frischen Morgen?Zeigt sie uns ein duftig Blau,?Und an ihrem Herzensblatte?Blinkt ein Tr?pflein Perlenthau.
Wenn die andern Blumen welken,?Wenn's im Winter rauh und kalt,?Dann hat diese Wunderrose?Erst die rechte Wohlgestalt.
Drum zu ihrem Preis und Ruhme?Singen wir dies sch?ne Lied.?Vivat Onkel Kaspers Nase,?Die zu allen Zeiten bl��ht!
Fr��her, da ich unerfahren?Und bescheidner war als heute,?Hatten meine h?chste Achtung?Andre Leute.
Sp?ter traf ich auf der Weide?Au?er mir noch
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