Kontrovers-Predigt Ãuber H. Clauren und den Mann im Mond

Wilhelm Hauff
鱆Kontrovers-Predigt ueber H. Clauren und den

Mann im Mond gehalten vor dem deutschen Publikum in der Herbstmesse 1827, by Wilhelm Hauff
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Title: Kontrovers-Predigt ueber H. Clauren und den Mann im Mond gehalten vor dem deutschen Publikum in der Herbstmesse 1827
Author: Wilhelm Hauff
Release Date: September 13, 2004 [eBook #13452]
Language: German
Character set encoding: ISO-8859-1
***START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK KONTROVERS-PREDIGT UEBER H. CLAUREN UND DEN MANN IM MOND GEHALTEN VOR DEM DEUTSCHEN PUBLIKUM IN DER HERBSTMESSE 1827***
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KONTROVERS-PREDIGT
über
H. CLAUREN UND DEN MANN IM MOND
gehalten vor dem deutschen Publikum in der Herbstmesse 1827
von
WILHELM HAUFF

Text: Ev. Matth. VIII, 31-32

Allen Verehrern
der
CLAURENSCHEN MUSE
widmet diese Bl?tter
in bekannter Hochachtung
DER VERFASSER

EHRWüRDIGE VERSAMMLUNG, AND?CHTIGE ZUH?RER!
Die Apostel, besonders der heilige Paulus, als er zu Rom predigte, verschm?heten es nicht, auch h?usliche, bürgerliche Angelegenheiten der Gemeinde zu Gegenst?nden ihrer Betrachtungen zu machen. Es l??t sich zwar mit vieler Wahrscheinlichkeit annehmen, da? sie belletristische Gegenst?nde nicht berührt haben, da? sie literarische Streitigkeiten nicht, wie man zu sagen pflegt, auf die Kanzel brachten; denn sie hatten Wichtigeres zu tun; nichtsdestoweniger aber geschah dies einige Jahrhunderte sp?ter, und man trifft in den Kirchenv?tern nicht undeutliche Spuren, da? sie über allerhand literarische Subtilit?ten, sogar über die Tendenz und den Stil ihrer Gegner auf dem kirchlichen Rednerstuhl gesprochen haben.
Berühmte Kanzelredner neuerer Zeit haben oft und viel zum Beispiel über das Theater gepredigt oder über das Tanzen am Sonntag oder über das Singen unzüchtiger Lieder, andere wieder über das Spielen, namentlich das Kartenspielen, und einen habe ich geh?rt, der in einer Vesperpredigt das Schachspiel in Schutz nahm und nur bedauerte, da? es ein Heide erfunden.
Und wenn es die Pflicht des Redners ist, meine Freunde, der Gemeinde darzutun, welchen Irrtümern sie sich hingebe, welche b?sen Gewohnheiten unter ihr herrschen, wenn es die Natur der Sache erfordert, bei einer solchen Aufdeckung von Irrtümern und b?slichen Gewohnheiten bis ins einzelne und kleinste zu gehen, weil oft gerade dort, recht ins Auge fallend, der Teufel nachgewiesen werden kann, der darin sein Spiel treibt, so kann es niemand befremden, wenn wir nach Anleitung der Textesworte mit einander eine Betrachtung anstellen über:
DEN MANN IM MOND
von
H. Clauren;
und zwar betrachten wir:
I. Wer und was ist dieser Mann im Mond? Oder--was ist sein Zweck auf dieser Welt?
II. Wie hat er diesen Zweck verfolgt? und wie erging es ihm auf dieser Welt?

I.
_And?chtige Zuh?rer_! Kontroverspredigern, namentlich solchen, die vor einer so gro?en Versammlung reden, kommt es zu, den Gegenstand ihrer Betrachtung so klar und deutlich als m?glich vor das Auge zu stellen, damit jeder, wenn ihn auch der Herr nicht mit besonderer Einsicht gesegnet hat, die Sache, wie sie ist, sogleich begreife und einsehe. Es hat in unserer Literatur nie an sogenannten _Volksm?nnern_ gefehlt, das hei?t an solchen, die für ein gro?es Publikum schrieben, das, je allgemeiner es war, desto weniger auf wahre Bildung Anspruch machen konnte und wollte. Solche Volksm?nner waren jene, die sich in den Grad der Bildung ihres Publikums schmiegten, die eingingen in den Ideenkreis ihrer Zuh?rer und Leser und sich, wie der Prediger Abraham a Sancta Clara, wohl hüteten, jemals sich h?her zu versteigen, weil sie sonst ihr Publikum verloren h?tten. Diese Leute handelten bei den gr??ten Geistern der Nation, welche dem Volke zu hoch waren, Gedanken und Wendungen ein, machten sie nach ihrem Geschmack zurecht und gaben sie wiederum ihren Leuten preis, die solche mit Jubel und Herzenslust verschlangen. Diese Volksm?nner sind die Zwischenh?ndler geworden und sind anzusehen wie die Unternehmer von Gassenwirtsh?usern und Winkelschenken. Sie nehmen ihren Wein von den gro?en Handlungen, wo er ihnen echt und lauter gegeben wird; sie mischen ihn, weil er dem Volke anders nicht munden will, mit einigem gebrannten Wasser und Zucker, f?rben ihn mit roten Beeren, da? er lieblich anzuschauen ist, und verzapfen ihn ihren Kunden unter irgend einem bedeutungsvollen Namen.
Diese Gassenwirte oder Volksm?nner treiben aber eine sch?ndliche und sch?dliche Wirtschaft. Sie fühlen selbst, da? ihr Gebr?u sich nicht halten würde, da? es den Ruf von Wein auf die Dauer nicht behalten k?nnte, wenn er nicht auch berausche. Daher nehmen sie Tollkirschen und allerlei dergleichen, was den Leuten die Sinne schwindelnd macht; oder, um die Sache anders auszudrücken, sie bauen ihre Dichtungen auf eine gewisse Sinnlichkeit, die sie, wie es unter einem gewissen Teil von Frauenspersonen Sitte ist, künstlich verhüllen, um durch den Schleier, den sie darüber gezogen haben, das lüsterne Auge desto mehr zu reizen. Sie kleiden ihr Gewerbe in einen angenehmen Stil, der die Einbildungskraft leicht anregt, ohne den Kopf mit überflüssigen Gedanken zu beschweren; sie geben sich das Ansehen von heiterem, sorglosem Wesen, von einer gewissen gutmütigen Natürlichkeit,
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