manches h?chst Seltsame erz?hlen lassen und werde Dir getreulich alles mitteilen etc. etc."
Du gewahrst, o mein geliebter Leser, da? man ein gro?er Gelehrter und doch mit sehr gew?hnlichen Erscheinungen im Leben unbekannt sein, und doch ��ber Weltbekanntes in die wunderlichsten Tr?ume geraten kann. Ptolom?us Philadelphus hatte studiert und kannte nicht einmal Studenten und wu?te nicht einmal, da? er in dem Dorfe Hoch-Jakobsheim sa?, das bekanntlich dicht bei der ber��hmten Universit?t Kerepes liegt, als er seinem Freunde von einer Begebenheit schrieb, die sich in seinem Kopfe zum seltsamsten Abenteuer umgeformt hatte. Der gute Ptolom?us erschrak, als er Studenten begegnete, die fr?hlich und guter Dinge ��ber Land zogen zu ihrer Lust. Welche Angst h?tte ihn ��berfallen, w?re er eine Stunde fr��her in Kerepes angekommen, und h?tte ihn der Zufall vor das Haus des Professors der Naturkunde Mosch Terpin gef��hrt! - Hunderte von Studenten h?tten, aus dem Hause herausstr?mend, ihn umringt, l?rmend disputierend etc., und noch wunderliche Tr?ume w?ren ihm in den Kopf gekommen ��ber diesem Gewirr, ��ber diesem Getreibe.
Die Kollegia Mosch Terpins wurden n?mlich in ganz Kerepes am h?ufigsten besucht. Er war, wie gesagt, Professor der Naturkunde, er erkl?rte, wie es regnet, donnert, blitzt, warum die Sonne scheint bei Tage und der Mond des Nachts, wie und warum das Gras w?chst etc., so da? jedes Kind es begreifen mu?te. Er hatte die ganze Natur in ein kleines niedliches Kompendium zusammengefa?t, so da? er sie bequem nach Gefallen handhaben und daraus f��r jede Frage die Antwort wie aus einem Schubkasten herausziehen konnte. Seinen Ruf begr��ndete er zuerst dadurch, als er es nach vielen physikalischen Versuchen gl��cklich herausgebracht hatte, da? die Finsternis haupts?chlich von Mangel an Licht herr��hre. Dies, sowie, da? er eben jene physikalischen Versuche mit vieler Gewandtheit in nette Kunstst��ckchen umzusetzen wu?te und gar erg?tzlichen Hokuspokus trieb, verschaffte ihm den unglaublichen Zulauf. - Erlaube, mein g��nstiger Leser, da?, da du da viel besser wie der ber��hmte Gelehrte Ptolom?us Philadelphus Studenten kennst, da du nichts von seiner tr?umerischen Furchtsamkeit weist, ich dich nun nach Kerepes f��hre vor das Haus des Professors Mosch Terpin, als er eben sein Kollegium beendet. Einer unter den herausstr?menden Studenten fesselt sogleich deine Aufmerksamkeit. Du gewahrst einen wohlgestalteten J��ngling von drei- bis vierundzwanzig Jahren, aus dessen dunkel leuchtenden Augen ein innerer reger, herrlicher Geist mit beredten Worten spricht. Beinahe keck w��rde sein Blick zu nennen sein, wenn nicht die schw?rmerische Trauer, wie sie auf dem ganzen blassen Antlitz liegt, einem Schleier gleich die brennenden Strahlen verh��llte. Sein Rock von schwarzem feinen Tuch, mit gerissenem Samt besetzt, ist beinahe nach altteutscher Art zugeschnitten, wozu der zierliche blendendwei?e Spitzenkragen, sowie das Samtbarett, das auf den sch?nen kastanienbraunen Locken sitzt, ganz gut pa?t. Gar h��bsch steht ihm diese Tracht deshalb, weil er seinem ganzen Wesen, seinem Anstande in Gang und Stellung, seiner bedeutungsvollen Gesichtsbildung nach wirklich einer sch?nen frommen Vorzeit anzugeh?ren scheint und man daher nicht eben an die Ziererei denken mag, wie sie in kleinlichem Nach?ffen mi?verstandener Vorbilder in ebenso mi?verstandenen Anspr��chen der Gegenwart oft an der Tagesordnung ist. Dieser junge Mann, der dir, geliebter Leser, auf den ersten Blick so wohlgef?llt, ist niemand anders als der Student Balthasar, anst?ndiger, verm?gender Leute Kind, fromm - verst?ndig - flei?ig - von dem ich dir, o mein Leser, in der merkw��rdigen Geschichte, die ich aufzuschreiben unternommen, gar vieles zu erz?hlen gedenke. -
Ernst, in Gedanken vertieft, wie es seine Art war, wandelte Balthasar aus dem Kollegium des Professors Mosch Terpin dem Tore zu, um sich, statt auf den Fechtboden, in das anmutige W?ldchen zu begeben, das kaum ein paar hundert Schritte von Kerepes liegt. Sein Freund Fabian, ein h��bscher Bursche von muntrem Ansehen und ebensolcher Gesinnung, rannte ihm nach und ereilte ihn dicht vor dem Tore.
"Balthasar!" - rief nun Fabian laut, "Balthasar, nun, willst du wieder heraus in den Wald und wie ein melancholischer Philister einsam umherirren, w?hrend t��chtige Burschen sich wacker ��ben in der edlen Fechtkunst! - Ich bitte dich, Balthasar, la? doch endlich ab von deinem n?rrischen, unheimlichen Treiben und sei wieder recht munter und froh, wie du es sonst wohl warst. Komm! - wir wollen uns in ein paar G?ngen versuchen, und willst du denn noch heraus, so lauf' ich wohl mit dir."
"Du meinst es gut," erwiderte Balthasar, "du meinst es gut, Fabian, und deswegen will ich nicht mit dir grollen, da? du mir manchmal auf Steg und Weg nachl?ufst wie ein Besessener und mich um manche Lust bringst, von der du keinen Begriff hast. Du geh?rst nun einmal zu den seltsamen Leuten, die jeden, den sie einsam wandeln sehn, f��r einen melancholischen Narren halten und ihn auf ihre Weise handhaben und kurieren wollen, wie jener Hofschranz den w��rdigen Prinzen Hamlet, der dem M?nnlein dann, als er versicherte, sich nicht auf das Fl?tenblasen zu verstehen, eine t��chtige Lehre gab. Damit will ich dich, lieber Fabian, nun zwar verschonen, ��brigens dich aber
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