Klein Zaches, genannt Zinnober | Page 7

E.T.A. Hoffmann
auch zweckdienliche Mittel anwenden, sie zu n��tzlichen Mitgliedern des aufgekl?rten Staats umzuschaffen. Wollen sie sich nicht auf solide Heiraten einlassen, so m?gen sie unter strenger Aufsicht irgendein n��tzliches Gesch?ft treiben, Socken stricken f��r die Armee, wenn es Krieg gibt, oder sonst. Geben Sie acht, gn?digster Herr, die Leute werden sehr bald an die Feen, wenn sie unter ihnen wandeln, gar nicht mehr glauben, und das ist das beste. So gibt sich alles etwanige Murren von selbst. - Was ��brigens die Utensilien der Feen betrifft, so fallen sie der f��rstlichen Schatzkammer heim, die Tauben und Schw?ne werden als k?stliche Braten in die f��rstliche K��che geliefert, mit den gefl��gelten Pferden kann man aber auch Versuche machen, sie zu kultivieren und zu bilden zu n��tzlichen Bestien, indem man ihnen die Fl��gel abschneidet und sie zur Stallf��tterung gibt, die wir doch hoffentlich zugleich mit der Aufkl?rung einf��hren werden." -
Paphnutius war mit allen Vorschl?gen seines Ministers auf das h?chste zufrieden, und schon andern Tages wurde ausgef��hrt, was beschlossen war.
An allen Ecken prangte das Edikt wegen der eingef��hrten Aufkl?rung, und zu gleicher Zeit brach die Polizei in die Pal?ste der Feen, nahm ihr ganzes Eigentum in Beschlag und f��hrte sie gefangen fort.
Mag der Himmel wissen, wie es sich begab, da? die Fee Rosabelverde die einzige von allen war, die wenige Stunden vorher, ehe die Aufkl?rung hereinbrach, Wind davon bekam und die Zeit nutzte, ihre Schw?ne in Freiheit zu setzen, ihre magischen Rosenst?cke und andere Kostbarkeiten beiseite zu schaffen. Sie wu?te n?mlich auch, da? sie dazu erkoren war, im Lande zu bleiben, worin sie sich, wiewohl mit gro?em Widerwillen, f��gte.
��berhaupt konnten es weder Paphnutius noch Andres begreifen, warum die Feen, die nach Dschinnistan transportiert wurden, eine solche ��bertriebene Freude ?u?erten und ein Mal ��ber das andere versicherten, da? ihnen an aller Habe, die sie zur��cklassen m��ssen, nicht das mindeste gelegen. "Am Ende," sprach Paphnutius entr��stet, "am Ende ist Dschinnistan ein viel h��bscherer Staat wie der meinige, und sie lachen mich aus mitsamt meinem Edikt und meiner Aufkl?rung, die jetzt erst recht gedeihen soll!" -
Der Geograph sollte mit dem Historiker des Reichs ��ber das Land umst?ndlich berichten.
Beide stimmten darin ��berein, da? Dschinnistan ein erb?rmliches Land sei, ohne Kultur, Aufkl?rung, Gelehrsamkeit, Akazien und Kuhpocken, eigentlich auch gar nicht existiere. Schlimmeres k?nne aber einem Menschen oder einem ganzen Lande wohl nicht begegnen, als gar nicht zu existieren.
Paphnutius f��hlte sich beruhigt.
Als der sch?ne blumige Hain, in dem der verlassene Palast der Fee Rosabelverde lag, umgehauen wurde, und beispielshalber Paphnutius selbst s?mtlichen Bauerl��mmeln im n?chsten Dorfe die Kuhpocken eingeimpft hatte, pa?te die Fee dem F��rsten in dem Walde auf, durch den er mit dem Minister Andres nach seinem Schlo? zur��ckkehren wollte. Da trieb sie ihn mit allerlei Redensarten, vorz��glich aber mit einigen unheimlichen Kuntst��ckchen, die sie vor der Polizei geborgen, derma?en in die Enge, da? er sie um des Himmels willen bat, doch mit einer Stelle des einzigen und daher besten Fr?uleinstifts im ganzen Lande vorliebzunehmen, wo sie, ohne sich an das Aufkl?rungsedikt zu kehren, schalten und walten k?nne nach Belieben.
Die Fee Rosabelverde nahm den Vorschlag an und kam auf diese Weise in das Fr?uleinstift, wo sie sich, wie schon erz?hlt worden, das Fr?ulein von Rosengr��nsch?n, dann aber, auf dringendes Bitten des Baron Pr?textatus von Mondschein, das Fr?ulein von Rosensch?n nannte.

Zweites Kapitel
Von der unbekannten V?lkerschaft, die der Gelehrte Ptolom?us Philadelphus auf seinen Reisen entdeckte. - Die Universit?t Kerepes. - Wie dem Studenten Fabian ein Paar Reitstiefel um den Kopf flogen und der Professor Mosch Terpin den Studenten Balthasar zum Tee einlud.
In den vertrauten Briefen, die der weltber��hmte Gelehrte Ptolom?us Philadelphus an seinen Freund Rufin schrieb, als er sich auf weiten Reisen befand, ist folgende merkw��rdige Stelle enthalten:
"Du wei?t, mein lieber Rufin, da? ich nichts in der Welt so f��rchte und scheue, als die brennenden Sonnenstrahlen des Tages, welche die Kr?fte meines K?rpers aufzehren und meinen Geist derma?en abspannen und ermatten, da? alle Gedanken in ein verworrenes Bild zusammenflie?en und ich vergebens darnach ringe, auch nur irgendeine deutliche Gestaltung in meiner Seele zu erfassen. Ich pflege daher in dieser hei?en Jahreszeit des Tages zu ruhen, nachts aber meine Reise fortzusetzen, und so befand ich mich dann auch in voriger Nacht auf der Reise. Mein Fuhrmann hatte sich in der dicken Finsternis von dem rechten, bequemen Wege verirrt und war unversehens auf die Chaussee geraten. Ungeachtet ich aber durch die harten St??e, die es hier gab, in dem Wagen hin und her geschleudert wurde, so da? mein Kopf voller Beulen einem mit Waln��ssen gef��llten Sack nicht un?hnlich war, erwachte ich doch aus dem tiefen Schlafe, in den ich versunken, nicht eher, bis ich mit einem entsetzlichen Ruck aus dem Wagen heraus auf den harten Boden st��rzte. Die Sonne schien mir hell ins Gesicht, und durch den Schlagbaum, der dicht vor mir stand, gewahrte ich die hohen T��rme einer ansehnlichen Stadt. Der Fuhrmann lamentierte sehr,
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