Kater Martinchen | Page 8

Ernst Moritz Arndt
die auch mith��ten m��ssen. Das sind die, denen die Erl?sung nicht gelungen ist. Wem es aber gelingt, der heiratet die Prinzessin und bekommt den ganzen Schatz und befreit zugleich die andern armen Gefangenen. Sie sagen, der letzte ist vor zwanzig Jahren darin versunken, ein Schuhmachergesell, der Jochim Fritz hie?. Das war ein junges, sch?nes Blut und ging immer viel auf dem Wall spazieren. Der ist mit einem Male verschwunden, und keiner hat gewu?t, wo er gestoben und geflogen war, und seine Eltern und Freunde haben ihn in der ganzen Welt suchen lassen, aber nicht gefunden! Er mag nun auch wohl dasitzen bei den andern.

Der Riese Balderich
In der westlichen Spitze der Insel R��gen in der Ostsee an der Feldscheide der D?rfer Rothenkirchen und G?temitz, etwa eine Viertelmeile von dem Kirchdorfe Rambin, liegen auf flachem Felde neun kleine H��gel oder H��nengr?ber, welche gew?hnlich die Neun Berge oder die Neun Berge bei Rambin genannt werden, und von welchen das Volk allerlei M?rchen erz?hlt. Diese entstanden weiland durch die K��hnheit eines Riesen, und seitdem die Riesen tot sind, treiben die Zwerge darin ihr Wesen.
Vor langer Zeit lebte auf R��gen ein gewaltiger Riese (ich glaube, er hie? Balderich), den verdro? es, da? das Land eine Insel war und da? er immer durch das Meer waten mu?te, wenn er nach Pommern auf das feste Land wollte. Er lie? sich also eine ungeheure Sch��rze machen, band sie um seine H��ften und f��llte sie mit Erde; denn er wollte sich einen Erddamm auff��hren von der Insel bis zur Feste. Als er mit seiner Tracht bis ��ber Rothenkirchen gekommen war, ri? ein Loch in die Sch��rze, und aus der Erde, die herausfiel, wurden die Neun Berge. Er stopfte das Loch zu und ging weiter; aber als er bis Gustow gekommen war, ri? wieder ein Loch in die Sch��rze, und es fielen dreizehn kleine Berge heraus. Mit der noch ��brigen Erde ging er ans Meer und go? sie hinein. Da ward der Prosnitzer Hafen und die niedliche Halbinsel Drigge. Aber es blieb noch ein schmaler Zwischenraum zwischen R��gen und Pommern, und der Riese ?rgerte sich dar��ber so sehr, da? er pl?tzlich von einem Schlagflu? hinst��rzte und starb. Und so ist denn sein Damm leider nie fertig geworden.
Von demselben Riesen Balderich erz?hlt man ein Kraftst��ck, das er bei Putbus bewiesen hat. Er hatte schon mehrmals mit ?rger gesehen, da? dem Christengotte zu Vilmnitz, eine halbe Meile von Putbus, eine Kirche erbaut ward, und da hat er bei sich gesprochen: "La? die W��rmer ihren Ameisenhaufen nur aufbauen; den werfe ich nieder, wann er fertig ist." Als nun die Kirche fertig und der Turm aufgef��hrt war, nahm der Riese einen gewaltigen Stein, stellte sich auf dem Putbusser Tannenberge hin und schleuderte ihn mit so ungeheurer Gewalt, da? der Stein wohl eine Viertelmeile ��ber die Kirche wegflog und bei Nadelitz niederfiel, wo er noch diesen Tag liegt am Wege, wo man nach Posewald f?hrt, und der Riesenstein genannt wird.

Die Unterirdischen in den Neun Bergen bei Rambin
In den Neun Bergen bei Rambin wohnen nun die Zwerge und die kleinen Unterirdischen und tanzen des Nachts in den B��schen und Feldern herum und f��hren ihre Reigen und ihre Musiken auf im mittern?chtlichen Mondschein, besonders in der sch?nen und lustigen Sommerzeit und im Lenze, wo alles in Bl��te steht; denn nichts lieben die kleinen Menschen mehr als die Blumen und die Blumenzeit. Sie haben auch viele sch?ne Knaben und M?dchen bei sich; diese aber lassen sie nicht heraus, sondern behalten sie unter der Erde in den Bergen, denn sie haben die meisten gestohlen oder durch einen gl��cklichen Zufall erwischt und f��rchten, da? sie ihnen wieder weglaufen m?chten. Denn vormals haben sich viele Kinder des Abends und des Morgens locken lassen von der s��?en Musik und dem Gesange, der durch die B��sche klingt, und sind hingelaufen und haben zugehorcht; denn sie meinten, es seien kleine singende Waldv?gelein, die mit solcher Lustigkeit musizierten und Gott lobeten--und dabei sind sie gefangen worden von den Zwergen, die sie mit in den Berg hinabgenommen, da? sie ihnen dort als Diener und Dienerinnen aufwarteten. Seitdem die Menschen nun Wissens da? es da so hergeht und nicht recht geheuer ist, h��ten sie sich mehr, und geht keiner dahin. Doch verschwindet von Zeit zu Zeit noch manches unschuldige Kind, und die Leute sagen dann wohl, es hab's einer der Zwerge mitgenommen; und oft ist es auch wohl durch die K��nste der kleinen braunen M?nner eingefangen und mu? da unten sitzen und dienen und kann nicht wiederkommen. Das ist aber ein uraltes Gesetz, das bei den Unterirdischen gilt, da? sie je alle f��nfzig Jahre wieder an das Licht lassen m��ssen, was sie eingefangen haben. Und das ist gut f��r die, welche so gefangen sitzen und da unten den kleinen Leuten dienen m��ssen, da? ihnen diese Jahre nicht gerechnet werden, und da? keiner da ?lter werden kann als
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