die Gebirgsh?he auf die Pflanzen zu haben schien. Nicht nur neue Pflanzen fand ich da, sondern Wachstum der alten ver?ndert; wenn in der tiefern Gegend Zweige und Stengel st?rker und mastiger waren, die Augen n?her aneinander standen und die Bl?tter breit waren, so wurden h?her ins Gebirg hinauf Zweige und Stengel zarter, die Augen rückten auseinander, so da? von Knoten zu Knoten ein gr??erer Zwischenraum stattfand und die Bl?tter sich lanzenf?rmiger bildeten. Ich bemerkte dies bei einer Weide und einer Gentiana und überzeugte mich, da? es nicht etwa verschiedene Arten w?ren. Auch am Walchensee bemerkte ich l?ngere und schlankere Binsen als im Unterlande.
Die Kalkalpen, welche ich bisher durchschnitten, haben eine graue Farbe und sch?ne, sonderbare, unregelm??ige Formen, ob sich gleich der Fels in Lager und B?nke teilt. Aber weil auch geschwungene Lager vorkommen und der Fels überhaupt ungleich verwittert, so sehen die W?nde und Gipfel seltsam aus. Diese Gebirgsart steigt den Brenner weit herauf. In der Gegend des oberen Sees fand ich eine Ver?nderung desselben. An dunkelgrünen und dunkelgrauen Glimmerschiefer, stark mit Quarz durchzogen, lehnte sich ein wei?er, dichter Kalkstein, der an der Abl?sung glimmerig war und in gro?en, obgleich unendlich zerklüfteten Massen anstand. über demselben fand ich wieder Glimmerschiefer, der mir aber z?rter als der vorige zu sein schien. Weiter hinauf zeigt sich eine besondere Art Gneis oder vielmehr eine Granitart, die sich dem Gneis zubildet, wie in der Gegend von Elbogen. Hier oben, gegen dem Hause über, ist der Fels Glimmerschiefer. Die Wasser, die aus dem Berge kommen, bringen nur diesen Stein und grauen Kalk mit.
Nicht fern mu? der Granitstock sein, an den sich alles anlehnt. Die Karte zeigt, da? man sich an der Seite des eigentlichen gro?en Brenners befindet, von dem aus die Wasser sich ringsum ergie?en.
Vom ?u?ern des Menschengeschlechts habe ich so viel aufgefa?t. Die Nation ist wacker und gerade vor sich hin. Die Gestalten bleiben sich ziemlich gleich, braune, wohlge?ffnete Augen und sehr gut gezeichnete schwarze Augenbraunen bei den Weibern; dagegen blonde und breite Augenbraunen bei den M?nnern. Diesen geben die grünen Hüte zwischen den grauen Felsen ein fr?hliches Ansehn. Sie tragen sie geziert mit B?ndern oder breiten Sch?rpen von Taft mit Franzen, die mit Nadeln gar zierlich aufgeheftet werden. Auch hat jeder eine Blume oder eine Feder auf dem Hut. Dagegen verbilden sich die Weiber durch wei?e, baumwollene, zottige, sehr weite Mützen, als w?ren es unf?rmliche Mannesnachtmützen. Das gibt ihnen ein ganz fremdes Ansehn, da sie im Auslande die grünen Mannshüte tragen, die sehr sch?n kleiden.
Ich habe Gelegenheit gehabt zu sehen, welchen Wert die gemeinen Leute auf Pfauenfedern legen, und wie überhaupt jede bunte Feder geehrt wird. Wer diese Gebirge bereisen wollte, mü?te dergleichen mit sich führen. Eine solche am rechten Orte angebrachte Feder würde statt des willkommensten Trinkgeldes dienen.
Indem ich nun diese Bl?tter sondere, sammele, hefte und dergestalt einrichte, da? sie meinen Freunden bald einen leichten überblick meiner bisherigen Schicksale gew?hren k?nnen, und da? ich mir zugleich, was ich bisher erfahren und gedacht, von der Seele w?lze, betrachte ich dagegen mit einem Schauer manche Pakete, von denen ich ein kurz und gutes Bekenntnis ablegen mu?: sind es doch meine Begleiter, werden sie nicht viel Einflu? auf meine n?chsten Tage haben!
Ich hatte nach Karlsbad meine s?mtlichen Schriften mitgenommen, um die von G?schen zu besorgende Ausgabe schlie?lich zusammenzustellen. Die ungedruckten besa? ich schon l?ngst in sch?nen Abschriften von der geschickten Hand des Sekret?r Vogel. Dieser wackere Mann begleitete mich auch diesmal, um mir durch seine Fertigkeit beizustehen. Dadurch ward ich in den Stand gesetzt, die vier ersten B?nde unter der treusten Mitwirkung Herders an den Verleger abzusenden, und war im Begriff, mit den vier letzten das gleiche zu tun. Diese bestanden teils aus nur entworfenen Arbeiten, ja aus Fragmenten, wie denn meine Unart, vieles anzufangen und bei vermindertem Interesse liegen zu lassen, mit den Jahren, Besch?ftigungen und Zerstreuungen allgemach zugenommen hatte.
Da ich nun diese Dinge s?mtlich mit mir führte, so gehorchte ich gern den Anforderungen der Karlsbader geistreichen Gesellschaft und las ihr alles vor, was bisher unbekannt geblieben, da man sich denn jedesmal über das Nichtvollbringen derjenigen Dinge, an denen man sich gern l?nger unterhalten h?tte, bitterlich beschwerte.
Die Feier meines Geburtstages bestand haupts?chlich darin, da? ich mehrere Gedichte erhielt im Namen meiner unternommenen, aber vernachl?ssigten Arbeiten, worin sich jedes nach seiner Art über mein Verfahren beklagte. Darunter zeichnete sich ein Gedicht im Namen der V?gel aus, wo eine an Treufreund gesendete Deputation dieser muntern Gesch?pfe inst?ndig bat, er m?chte doch das ihnen zugesagte Reich nunmehr auch gründen und einrichten. Nicht weniger einsichtig und anmutig waren die ?u?erungen über meine andern Stückwerke, so da? sie mir auf einmal wieder lebendig wurden und ich den Freunden meine gehabten Vors?tze und vollst?ndigen Plane mit Vergnügen erz?hlte. Dies veranla?te dringende Forderungen und Wünsche und gab Herdern gewonnen Spiel, als er mich zu überreden suchte, ich m?chte diese Papiere nochmals
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