Isabella von Aegypten | Page 4

Achim von Arnim
Hund w��rde es schon wissen, da? er dir gehorchen m��sse und dich nicht mehr bei?en d��rfe; dann sagte er noch, du solltest nicht traurig sein, er sei lange am Heimweh krank gewesen und nun werde er gesund, da er heimkomme. Das sagte er--und da hast du einen Hutkopf voll Milch, die habe ich einer Kuh auf der Weide ausgemolken, die geh?rt zum Totenmahle. Gute Nacht, Kind!"
Die Alte ging, und Bella sah ihr nach wie einem b?sen Briefe, der ihr vor Schrecken aus der Hand gefallen, und den sie doch gern ganz wissen m?chte; sie w?re lieber mitgegangen, aber sie zauderte in ihrer Traurigkeit und scheute das rauhe Volk, was sie da antreffen w��rde, so sehr sie es liebte.
Die Zigeuner waren damals in der Verfolgung, welche die vertriebenen Juden ihnen zuzogen, die sich f��r Zigeuner ausgaben, um geduldet zu werden, schon s��ndlich verwildert; oft hatte Herzog Michael dar��ber geklagt und alle seine Klugheit angewendet, sie aus dieser Zerstreuung nach ihrem Vaterlande zur��ckzuf��hren. Ihr Gel��bde, so weit zu ziehen, als sie noch Christen f?nden, war gel?st, denn sie waren schon aus Spanien vom Weltmeere zur��ckgekehrt; nur der Wunsch nach der neuen Welt hielt sie in der alten, die nur Krieger, keine Pilger hin��bersetzen wollte. Das Zur��ckf��hren nach ?gypten war aber bei der zunehmenden T��rkenmacht, bei der Verfolgung ��berall, bei dem Mangel an Gelde unendlich schwer. Schon hatte der Herzog, was sonst ihre Nationalbelustigung war, Proben von St?rke und Geschicklichkeit (wie sie schwere Tische auf ihren Z?hnen im Gleichgewichte trugen, wie sie sich springend in der Luft ��berschlugen oder auf den H?nden gingen), alles das, was sie mit dem Namen der starken Mannsk��nste bezeichneten, zu ihrer Erhaltung zu benutzen gesucht, aber von einem Gebiete ins andre zur��ckgedr?ngt, ersch?pften sich diese Erwerbsquellen, und auch die Besseren, wenn selbst das Wahrsagen nicht mehr galt, sahen sich gezwungen, ihre ?rmliche Nahrung zu stehlen oder mit jagdfreien Tieren, wie Maulw��rfe und Stachelschweine, f��rlieb zu nehmen. Da f��hlten sie erst recht innerlich die Strafe, da? sie die heilige Mutter Gottes mit dem Jesuskinde und dem alten Joseph versto?en, als sie zu ihnen nach ?gypten fl��chteten, weil sie nicht die Augen des Herrn ansahen, sondern mit roher Gleichg��ltigkeit die Heiligen f��r Juden hielten, die in ?gypten auf ewige Zeit nicht beherbergt werden, weil sie die geliehenen goldnen und silbernen Gef??e auf ihrer Auswanderung nach dem gelobten Lande mitgenommen hatten. Als sie nun sp?ter den Heiland aus seinem Tode erkannten, den sie in seinem Leben verschm?ht hatten, da wollte die H?lfte des Volks durch eine Wallfahrt, so weit sie Christen finden w��rden, diese Hartherzigkeit b��?en. Sie zogen durch Kleinasien nach Europa und nahmen ihre Sch?tze mit sich, und so lange diese dauerten, waren sie ��berall willkommen; wehe aber allen Armen in der Fremde.
Das mu?te voraus berichtet werden, jetzt zu unsrer Geschichte zur��ck. Ein neuer Haufe, unter denen Happy und Emler, waren vor acht Tagen aus Frankreich ohne alles Geld angekommen, der Herzog entschlo? sich, zu ihrem Unterhalt selbst seine K��nste wieder einmal zu zeigen, er ging mit ihnen in ein Wirtshaus, und als er eben zu aller Bewunderung acht M?nner auf Arm und Schultern trug, kam das Geschrei, der Happy sei gefangen, er habe zwei H?hne im Hofe gestohlen, und im Fortgehen habe ihn ihr Kr?hen verraten, und Michael, der Herzog, sei blo? darum im Zimmer geblieben, um die Leute heranzulocken. Die Genter B��rger verziehen wegen ihres Reichtums keinen Diebstahl; vergebens stellte sich Herzog Michael, als ob er den Happy im Augenblicke erschie?en wollte, er selbst und Emler wurden mit dem Happy verhaftet und als Diebe zum Strange verurteilt; damals gab es ein strenges Recht gegen die Zigeuner, sie totzuschlagen, wo sie sich finden lie?en. Michael beteuerte umsonst seine und Emlers Unschuld vor dem Gerichte und sprach: "Uns geht es wie den M?usen, hat eine Maus den K?se angenagt, so sagt man, die M?use sind's gewesen, da geht's an ein Vergiften und Fangen aller, so sind wir Zigeuner jetzt nirgends mehr sicher als am Galgen!"
Dieser sichre Ort wurde ihm durch das Gesetz, und er weinte schmerzliche Tr?nen aus der H?he zur Erde, da? er, der letzte m?nnliche Erbe seines hohen Hauses, so ehrlos und unschuldig umgebracht werde; da schlo? sich seine Kehle bis zum j��ngsten Tage, wo er seine Klage gegen die Unbarmherzigkeit der Reichen vortragen wird, die ein Menschenleben gegen die Sicherung ihrer toten Sch?tze gering achten, da wird das Strick so wenig durch ein Nadel?hr gehen wie ein Kamel, und so werden die Reichen nicht eingehen ins Himmelreich, wo Bella ihren Vater wiederfindet.
Als Bella wieder zu sich gekommen, rief sie mehr als einmal: "Also das hat mir der Traum bedeuten sollen, da? mein Vater erh?ht wurde, ja wohl ist er jetzt erh?het in den Himmel und wei? von uns nichts mehr oder alles!"
Der schwarze Hund kam jetzt gegen seine Gewohnheit von der Kammert��r, legte sich ihr zu F��?en
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