Isabella von Aegypten | Page 3

Achim von Arnim
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This Etext prepared by. . . . Michael Pullen [email protected]

Isabella von ?gypten Achim von Arnim
Kaiser Karl des Fünften erste Jugendliebe
Erz?hlung (1812)
Braka, die alte Zigeunerin im zerlumpten roten Mantel, hatte kaum ihr drittes Vaterunser vor dem Fenster abgeschnurrt, wie sie es zum Zeichen verabredet hatte, als Bella schon den lieben, vollen, dunkelgelockten Kopf mit den gl?nzenden, schwarzen Augen zum Schieber hinaus in den Schein des vollen Mondes streckte, der glühend wie ein halbgel?schtes Eisen aus dem Duft und den Fluten der Schelde eben hervorkam, um in der Luft immer heller wieder aus seinem Innern heraus zu glühen. "Ach, sieh den Engel", sagte Bella, "wie er mich anlacht!"
"Kind", sprach die Alte und ihr schauderte, "was siehst du?"
"Den Mond", antwortete Bella, "er ist schon wieder da, aber der Vater ist wieder nicht nach Hause gekommen. Alte, diesmal bleibt der Vater gar zu lange aus, doch ich hatte sch?ne Tr?ume von ihm in der letzten Nacht, ich sah ihn auf einem hohen Throne in ?gypten, und die V?gel flogen unter ihm, das hat mich getr?stet."
"Du armes Kind", sagte Braka, "wenn's nur wahr w?re, hast du denn was zu essen und zu trinken bekommen?"
"O ja", antwortete Bella, "der Nachbar hat seine ?pfelb?ume geschüttelt, da sind viele ?pfel in den Bach gefallen, die habe ich aufgefischt, wo sie in den Wurzeln am krummen Ufer stecken geblieben, auch hatte der Vater, ehe er ausging, mir ein gro?es Brot herausgelassen."
"Daran tat er recht", weinte die Alte, "er hat kein Brot mehr n?tig, sie haben ihn vom Brot geholfen."
"Liebe Alte, sprich", bat Bella, "mein Vater hat sich doch nicht Schaden getan bei den starken Mannskünsten? Führ mich hin zu ihm, ich will ihn pflegen. Wo ist mein Vater? Wo ist mein Herzog?"
So fragte Bella zitternd, und die Tr?nen fielen ihr aus den Augen durch den Mondschein auf harte Steine nieder
w?r ich ein ziehender Vogel gewesen, ich h?tte mich niedergelassen und meinen Schnabel eingetunkt und sie zum Himmel getragen, so traurig und so ergeben in seinen Willen waren diese Tr?nen.
"Sieh dort", schluchzte die Alte, "auf dem Berge steht ein Dreifu?, dreibeinig, aber nicht dreieinig. Gott wei? nichts von ihm, und doch hei?t er das hohe Gericht, wer vor dem Dreifu? vorbeikommt, der kann noch lange leben, das Fleisch, was da die Sonne kocht, das wird in keinen Topf gesteckt, es h?ngt daran, bis wir es abnehmen. Sei ruhig, du armes Kind, und schrei nur nicht, dein Vater h?ngt da oben, aber sei nur ruhig, wir holen ihn diese Nacht und werden ihn in den Bach werfen mit allen Ehren, wie ihm zukommt, da? er hinschwimme zu den Seinen nach ?gypten, denn er ist auf frommer Wallfahrt gestorben. Nimm diesen Wein und dieses T?pfchen mit Schmorfleisch, halte ihm ein Totenmahl in deiner Einsamkeit, wie es sich geziemt."
Bella konnte vor Schrecken kaum fassen, was sie ihr reichte. Die Alte fuhr fort: "Halt doch fest, da? es nicht f?llt, wein dir nicht die Augen aus, denk daran, da? du jetzt unsre einzige Hoffnung bist, da? du die Unsern, wenn unser Gelübde vollbracht, zurückführen sollst; denk auch, da? dir jetzt alles geh?rt, was dein Vater besessen, sieh nur in seiner Kammer zu, da hast du den Schlüssel, da wirst du viel finden. Ja, bald h?tte ich es vergessen, als er mir den Schlüssel gab, sagte er, du m?chtest dich vor seinem schwarzen Simson nicht fürchten, der
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