Hand lief wie von selbst. Den Kleinen hatte es immer schon drei Str��mpfe und zwei Schuhe angezogen und festgebunden, eh' das Trudi dem einen, dem es helfen sollte, nur die Beine dazu in die rechte Stellung gebracht hatte. Und wenn in der Stube die kleinen Kinder und in der K��che die Mutter miteinander dem Stineli riefen, dann rief der Vater noch aus dem Stall her��ber, er hatte dort die Kappe verlegt oder die Peitsche war verkn��pft, und das Stineli mu?te ihm helfen, denn es fand die Kappe immer gleich, sie war meistens auf dem Futterkasten, und seine gelenkigen Finger brachten die Peitschenschnur gleich auseinander. So war das Stineli immerfort im Laufen und am Arbeiten, aber es war ganz lustig und munter dabei, und im Winter war es froh ��ber die Schule, denn dann wanderte es dahin und wieder heim mit dem Rico, und in der Pause gingen sie auch zusammen. Und im Sommer war es wieder froh, da gab es sch?ne Sonntagabende, da es hinaus durfte; dann zog es aus mit dem Rico, der schon lange dr��ben unter der T��r gewartet hatte, und sie liefen Hand in Hand ��ber die gro?e Wiese hin nach der bewaldeten Anh?he dr��ben, die weit in den See hinausgeht wie eine Insel. Dort oben sa?en sie unter den Tannen und schauten in den gr��nen See hinunter und hatten einander so viel zu erz?hlen und zu fragen, und es war ihnen so wohl, da? das Stineli sich die ganze Woche und durch alles durch freute, denn es wurde immer wieder Sonntag.
In dem H?uschen aber war noch jemand, der dann und wann nach dem Stineli rief, das war die alte Gro?mutter. Die rief aber nicht, damit es ihr noch helfe, sondern sie hatte ihm etwa einen Blutzger zu geben, der ihr in die Hand kam, oder sonst etwas, denn Stineli war ihr Liebling und sie sah es mehr als sonst irgend jemand, wie viel das Stineli schon tun mu?te f��r sein Alter, mehr als die meisten Kinder. Darum gab sie ihm gern etwas, da? es auch wie andere Kinder am Jahrmarkt etwas kaufen k?nne, etwa ein rotes B?ndeli oder ein Nadelb��chsli. Die Gro?mutter war auch gegen Rico sehr gut und sah die Kinder gern beisammen und tat auch manchmal etwas f��r das Stineli, da? es mit dem Rico noch ein wenig drau?en bleiben durfte.
An den Sommerabenden sa? sie immer vor dem H?uschen auf dem Holzstumpf, der da lag; und oft standen Stineli und Rico bei ihr und sie erz?hlte ihnen etwas. Wenn dann die Betglocke zu l?uten anfing vom T��rmchen, so sagte sie: ?Jetzt m��?t ihr jedes ein Vaterunser beten, und das d��rft ihr nie vergessen, da? man am Abend sein Vaterunser beten mu?; dazu l?utet die Betglocke.?
?Und seht, Kinder?, sagte die Gro?mutter von Zeit zu Zeit einmal wieder, ?ich habe schon lange gelebt und viel gesehen, und ich kenne nicht einen, der nicht einmal in seinem Leben sein Vaterunser n?tig gehabt h?tte, aber manchen, der es mit Angst gesucht und nicht mehr gefunden hat, wenn die Not da war.? Dann standen Stineli und Rico ganz and?chtig da und jedes betete ein Vaterunser.
Jetzt war es Mai und eine kleine Zeit mu?te die Schule noch dauern, lange konnte es nicht mehr sein, denn es gr��nte unter den B?umen und gro?e Strecken waren ganz frei von Schnee. Rico stand schon unter der T��r seit einer guten Weile und stellte diese Betrachtungen an. Dabei schaute er immer wieder nach der T��r dr��ben, ob sie noch nicht aufgehen wollte. Jetzt ging sie auf und Stineli kam herausgesprungen.
?Bist du schon lang dagestanden? Hast du wieder gestaunt, Rico?? rief es lachend. ?Siehst du, heut' ist es noch fr��h, wir k?nnen langsam gehen.?
Jetzt nahmen sie einander bei der Hand und wanderten der Schule zu.
?Denkst du immer noch an den See?? fragte Stineli im Gehen.
?Ja gewi??, versicherte Rico mit ernstem Gesicht, ?und manchmal tr?umt es mir auch davon und ich sehe so gro?e, rote Blumen daran und dr��ben die violetten Berge.?
?Ach, das gilt nicht, was es einem tr?umt?, sagte Stineli lebhaft; ?es hat mir auch einmal getr?umt, der Peterli kletterte ganz allein auf die allerh?chste Tanne hinauf, und wie er auf dem obersten Zweiglein sa?, da war's nur noch ein Vogel, und er rief herunter: 'Stineli, zieh mir die Str��mpf' an.' Jetzt siehst du doch, da? das nichts sein kann.?
Rico mu?te stark nachdenken, wie das sei, denn sein Traum konnte doch sein und war nur wie etwas, das ihm wieder in den Sinn kam. Aber jetzt waren sie nahe beim Schulhaus angelangt und ein ganzer Trupp Kinder l?rmte von der anderen Seite daher. Sie traten alle miteinander ein, und bald nachher kam auch der Lehrer. Der war ein alter Mann mit d��nnen, grauen Haaren, denn er war schon undenklich lang Lehrer gewesen, so da? ihm dar��ber die Haare grau geworden und ausgefallen waren. Es ging
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