Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bd.1, Mitteldeutschland, 1914 | Page 9

Georg Dehio
Der
Chor nicht abgesondert. Fenster nur an der NSeite und der Schlußwand.
Vortreffliches Maßwerk. Eingänge: 1 im W, 2 im N., Auf der SSeite
der schlicht, fast roh behandelte Kreuzgang. Der Turm in der Mitte der
Nwand erst 1461 angefügt. -- Epitaph des G. Fischer 150S; bmkw.
durch gute Charakteristik und z. T. erhaltene Bemalung. -- Flügelaltar
1594, das Gemälde niederländisch. Zahlreicher die Ausstattungsstücke
aus 1. H. 17. Jh.: 3geschossiger Hochaltar mit Reliefs und Freistatuen,
alles Holz; Taufstein mit 5 m hohem Baldachin; der fürstl.
Kirchenstand, ein auf 6 Säulen ruhender, sehr reich behandelter Einbau;
der adlige Kirchenstand; die Gemeindeempore in 3 Geschossen,
Brüstungsmalerei handwerksmäßig.
*Neue Kirche*. 1676-83 mit Benutzung von Mauerresten einer
niedergebrannten aus 15. Jh. 1sch. Anlage bis zur hölzernen Decke mit
Emporen angefüllt.
*Gottesacker-K.* 1738-43. Typisch für die thüringischen
Leichenpredigtskirchen dieser Zeit. Ein nach der Längsachse
verschobenes Achteck, allseitig Emporen in 3 Geschossen. Auf dem
Friedhof bmkw. Grabsteine des 16.-18. Jh.
*Neidechsburg*. Ehem. Wasserschloß, die Gräben und der runde
Bergfried erhalten. Von dem Renss.-Umbau 1557-60 nur wenige Reste
erhalten, darunter hübsches Portal.

*Fürstl. Schloß* neben der Neidechsburg. Einfacher Bar.-Bau mit
großem Treppenhaus, einigen guten Rok.-Zimmern; Porzellane.
*Rathaus.* 1583 ff. Stattlich, 3geschossig, an dem Fassadentrakt unter
dem Giebel befand sich ehemals eine hohe Freitreppe mit
säulengestütztem Erkervorbau; in Nischen 2 got. Statuen, Erfurter
Arbeit um 1730 in der Art des Joh. Gehart.
*Zierbrunnen*. 1573.
*Bürgerhäuser*. Einige in gut behandeltem Fachwerk, zahlreiche
Renss.-Portale. Am Markt Lauben auf Steinsäulen 1585. Von der ma.
*Stadtbefestigung* das Riedtor und das Neutor.
ARNSTEIN. UFranken BA Karlstadt.
*Stadt-K. S. Nikolaus*. Gotisierend 1617, nach W erweitert 1725. Gute
klassizistische Seitenaltäre von Georg Winterstein in Würzburg 1790.
Reicher, meisterhafter Orgelbau um 1700 aus der Karmeliter-K. in
Würzburg. -- Deckengemälde im Chor von S. Urlaub 1726. Älteste
Glocke 14. Jh.
Wallfahrts-K. Maria-Sondheim. Erb. M. 15. Jh., unvollständig
ausgeführt. Jetzt großer 1sch. Raum, etwas vor der Mitte durchquert
von einer 3teiligen Bogenstellung, in den OTeilen Ansätze zu
Gewölben (geplant war 3sch. Hallenkirche). -- Deckengemälde:
Schlacht bei Lepanto mit Maria Victoria, bez. J. Ph. Rudolph 1770. Im
Ossarium 2 interessante Steinreliefs von der alten Kanzel, Johannes und
Markus in Fr.-Renss.-Umrahmung gegen 1520, im Gewandstil
verwandt der Backofenschule (der das Werk übrigens nicht angehört).
Schöne Sandsteinmadonna um 1410, typische Würzburger Arbeit. In
den Chorfenstern Glasmalerei um 1480. -- Grabdenkmäler in sehr
großer Zahl und z. T. hoher Qualität, am reichsten vertreten die Familie
v. Hutten. Sie waren im 18. Jh. als Bodenbelag vernutzt, jetzt im Innern
29 wieder aufgerichtet, mehrere außen. Von Bildnissteinen
hervorzuheben: W. U. v. H. 1447, fast vollrund, starre Frontalansicht;
Konrad v. H. 1502; Ludwig v. H. 1517. Von Epitaphen: Philipp v.
Hutten (1546 in Venezuela ermordet), vorzügliche Arbeit von Loy

Hering in Eichstätt; Bernhard v. H., Art des älteren Peter Dell;
Wilhelm v. H. 1554 bez. P D (P. Dell, wahrscheinlich der Jüngere);
vom selben Ludwig u. Agathe v. H. 1547, 1548; Stephan Zobel mit
Frau und Kindern 1597. -- Ölberg um 1500, besser als die meisten
dieser Gattung.
*Schloß* (Amtsgericht), mit der Stadtbefestigung verbunden,
Wohnbau M. 16. Jh., im Innern einiges zu beachten. --
*Rathaus*. 1520, wiederholt verändert, namentlich 1753.
*Spital*, große Anlage von 1713-30.
ARNSTEIN. RB Cassel Kr. Witzenhausen.
*Burg*. Der erhaltene Wohnbau spgot., neues Dach, Wendeltreppe,
Fenster rck. mit Kreuzstöcken, im Erdgeschoß rippenlose
Kreuzgewölbe.
ARNSTEIN. Pr. Sachsen Mansfelder Gebirgskreis.
*Burgruine*. Eine der großartigsten am Harz; der spgot. Palas 5
stöckig erhalten.
ARTERN. Pr. Sachsen Kr. Sangerhausen.
*Marien-K.* in der Neustadt. Unorganischer Gemengbau. Ältester
Bestandteil der jetzt in der M. stehende Turm auf oblongem Gr.; in
seinem oberen freien Teil hat er auf der breiten Seite 3 Paar gekuppelte
Rundbogenfenster, an der schmalen Seite 1 Paar; im Erdgeschoß
spitzbog. Kreuzgwb.; nach O und W öffnet er sich in großem Spitzbg.
Im O ein platt geschlossener Langchor mit 2 quadr. Gwbn, ursp. rom.,
jetzige Gwbl. und Fstr. 15. Jh. Lhs. 1608-20, breiter als der Turm, 1sch.,
polyg. WSchluß. Fenster noch spitzbg.
*S. Veit* in der Altstadt. Qsch. und Chor bilden ein regelmäßiges lat.
Kreuz nach rom. Weise. In Vierung und Chor (ohne Apsis) spitzbg.
Gwb., Kreuzarm und das (kaum ursp.) 1sch. Lhs. mit Balkendecke.

Vierungsturm mit Satteldach und gekuppelten unterspitzen
Schallöffnungen, die Fenster der K. rundbg.
ASCHACH. UFranken BA Kissingen.
*Dorf-K.* Turm frgot. Chor und Langhaus 1615. Gutes Renss.-Epitaph
von Bildhauer Julius Emes.
*Schloß* (Gr. Luxburg). 1527. In einfachsten Formen. In der Halle
geschnitzter Balken mit Fabeltieren 1572. Alter Ofen aus 1. H. 17. Jh.
ASCHAFFENBURG. UFranken BAmtsstadt.
*Stifts-K. S. Peter und Alexander*. Ältere Baudaten fehlen. Rom. 12.
und 13. Jh. mit vielen späteren Zusätzen; rest. 1713 und 1880. --
Inneres. Hier hat der rom. Stilcharakter noch die Vorherrschaft. Lhs.
flachgedeckte Pfeilerbasilika (jetzt Lattengewölbe aus 18. Jh.); weite
Querschnittsproportion; 9 Arkaden auf schlanken quadr. Pfll. mit reich
profilierten Deckplatten; diese, sowie die einfache Tür am nördl. Ssch.
der einzige Anhalt zur Altersbestimmung; nicht vor 3. V. 12 Jh.
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