Gespenster | Page 7

Henrik Ibsen
t?glich; er hat es mir ja selbst gesagt.
=Frau Alving.= Nun, nun, es kann ja sein!
=Pastor Manders.= Er fühlt sehr wohl, da? er jemanden braucht, der ihn zurückh?lt, wenn die Versuchung an ihn herantritt. D?a?s ist das Liebenswürdige an Jacob Engstrand, da? er selbst so hilflos daher kommt und sich anklagt und seine Schw?che bekennt. Als er das letzte Mal bei mir war und mir erz?hlte -- -- -- H?ren Sie, Frau Alving, wenn es für ihn eine Herzensbefriedigung w?re, Regine wieder bei sich zu Hause zu haben --
=Frau Alving= (erhebt sich hastig). Regine?!
=Pastor Manders.= -- so mü?ten Sie sich dem nicht widersetzen.
=Frau Alving.= O, dem widersetze ich mich ganz entschieden. Und überdies, -- Regine bekommt eine Besch?ftigung im Asyl.
=Pastor Manders.= Aber bedenken Sie, er ist doch ihr Vater --
=Frau Alving.= Ja, i?c?h wei? am besten, was für ein Vater er ihr gewesen ist. Nein, mit m?e?i?n?e?r Zustimmung wird sie niemals zu ihm zurückkehren.
=Pastor Manders= (erhebt sich). Aber beste Frau, ereifern Sie sich nicht so. Es ist traurig, wie sehr Sie den Tischler Engstrand verkennen. Sie waren ja f?rmlich erschrocken --
=Frau Alving= (ruhiger). Es ist einerlei. Ich habe Regine zu mir genommen, und bei mir bleibt sie. (Horcht.) Still, lieber Pastor, sprechen wir nicht mehr über diesen Gegenstand! (Ein Freudenstrahl erhellt ihr Gesicht.) H?ren Sie! Oswald ist schon auf der Treppe. Jetzt wollen wir nur an i?h?n denken.
(=Oswald Alving=, in leichtem Rock, den Hut in der Hand, aus einer gro?en Meerschaumpfeife rauchend, tritt durch die Thür links ein.)
=Oswald= (bleibt an der Thür stehen). Ich bitte um Verzeihung -- ich glaubte die Herrschaften seien im Schreibzimmer. (Tritt n?her.) Guten Tag, Herr Pastor.
=Pastor Manders= (ihn anstarrend). Ah! -- Das ist aber sonderbar --
=Frau Alving.= Ja, was sagen Sie zu d?e?m da, Pastor Manders!
=Pastor Manders.= Ich sage, -- ich sage --. Nein, aber ist denn das wirklich --?
=Oswald.= Ja, Herr Pastor, es ist wirklich der verlorene Sohn.
=Pastor Manders.= Aber mein lieber, junger Freund --
=Oswald.= Nun also, der h?e?i?m?g?e?k?e?h?r?t?e Sohn.
=Frau Alving.= Oswald denkt an die Zeit, als Sie so sehr dagegen waren, da? er Maler wurde.
=Pastor Manders.= Menschlichen Augen mag ja mancher Schritt bedenklich scheinen, der sp?ter trotzdem -- (Schüttelt Oswalds Hand.) Nun, willkommen! willkommen! Nein, mein lieber Oswald -- Ich darf Sie doch noch bei Ihrem Vornamen nennen?
=Oswald.= Aber wie wollten Sie mich denn sonst nennen?
=Pastor Manders.= Gut. Es war also d?a?s, was ich Ihnen sagen wollte, -- Sie dürfen nicht glauben, da? ich den Künstlerstand unbedingt verdamme. Nein, ich nehme an, da? es auch in diesem Stand Viele giebt, die ihren innern Menschen unverderbt bewahren.
=Oswald.= Das wollen wir hoffen.
=Frau Alving= (strahlend glücklich). Ich kenne Einen, der sowohl seinen innern wie seinen ?u?ern Menschen unverderbt bewahrt hat, sehen Sie ihn nur an, Pastor Manders.
=Oswald= (geht auf und ab). Ja, ja, liebste Mutter. Aber lassen wir das.
=Pastor Manders.= Nun, wahrhaftig, -- -- das l??t sich nicht l?ugnen. Und jetzt haben Sie auch schon angefangen, sich einen Namen zu machen. Die Zeitungen haben oft unendlich günstig von Ihnen gesprochen. Ja, übrigens, in letzter Zeit war nicht mehr viel von Ihnen die Rede, wie mich dünkt.
=Oswald= (der hinten bei den Blumen steht). Ich habe nicht mehr so viel malen dürfen.
=Frau Alving.= Ein Maler mu? sich doch auch zuweilen ausruhen.
=Pastor Manders.= Das kann ich mir denken. Dann bereitet man sich vor und sammelt neue Kr?fte zu einem gro?en Werke.
=Oswald.= Ja. -- Mutter, speisen wir bald?
=Frau Alving.= In einer kleinen halben Stunde. Appetit hat er doch, Gott sei Dank.
=Pastor Manders.= Und Rauchlust auch.
=Oswald.= Ich fand Vaters Pfeife da oben auf dem Zimmer und da --
=Pastor Manders.= Aha! Da haben wir es also?
=Frau Alving.= Was?
=Pastor Manders.= Als Oswald ins Zimmer trat mit der Pfeife im Munde, war mir's, als st?nde sein Vater lebendig vor mir.
=Oswald.= Nein, wirklich?
=Frau Alving.= O, wie k?nnen Sie das nur sagen! Oswald ger?th doch ganz mir nach.
=Pastor Manders.= Ja, aber jener Zug um die Mundwinkel, um die Lippen, erinnert so deutlich an Alving -- -- besonders jetzt, wo er raucht.
=Frau Alving.= Durchaus gar nicht. Mich dünkt, Oswald hat eher einen priesterlichen Zug um den Mund.
=Pastor Manders.= O ja, o ja; mehre meiner Amtsbrüder haben einen ?hnlichen Zug.
=Frau Alving.= Aber stell' die Pfeife jetzt fort, mein lieber Junge; ich mag hier keinen Tabakrauch haben.
=Oswald= (thut es). Gern. Ich wollte sie nur probiren, denn einmal als Kind habe ich daraus geraucht.
=Frau Alving.= Du?
=Oswald.= Ja. Ich war damals noch ganz klein. Aber ich erinnere, wie ich eines Abends zu Vater ins Zimmer kam, und er so lustig und vergnügt war.
=Frau Alving.= Bah, du erinnerst dich an gar nichts aus jenen Jahren.
=Oswald.= Doch; ich erinnere mich ganz deutlich, wie er mich auf sein Knie setzte und mich aus der Pfeife rauchen lie?. ?Rauche, Junge,? sagte er, ?rauch tüchtig!? Und ich rauchte aus aller Kraft, bis ich fühlte, wie ich bleich wurde und der Schwei? mir in gro?en Tropfen auf der
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