Vorf?lle. In der sechsten Woche erblickten wir St. Antonio, eine von den Inseln des gr��nen Vorgebirges, und drei Wochen sp?ter hatten wir unser Reiseziel erreicht und gingen an der Pfefferk��ste, bei Kap Mesurado, unter sechs Grad n?rdlicher Breite, vor Anker, um uns mit frischem Wasser und Brennholz zu versorgen. Zugleich war dies die erste Station, von wo aus unser Handel betrieben werden sollte.
Sp?terhin gingen wir weiter ?stlich nach Kap Palmas; und hier erst begann der Verkehr lebendiger zu werden. Die Schaluppe wurde mit Handelsartikeln beladen, mit Lebensmitteln f��r zw?lf Mann Besatzung auf sechs Wochen versehen und mit sechs kleinen Drehbassen, die ein Pfund Eisen schossen, ausger��stet. Mein Steuermann befehligte im Boot; ich aber, sein kleiner Dolmetscher, blieb auch nicht dahinten und ward ihm im Handel vielfach n��tzlich. Wir machten in diesem Fahrzeuge drei Reisen l?ngs der K��ste, entfernten uns bis zu f��nfzig Meilen vom Schiffe und waren gew?hnlich drei Wochen abwesend. Nach und nach kauften wir hierbei vierundzwanzig Sklaven, M?nner und Frauen (auch eine Mutter mit einem einj?hrigen Kinde war dabei!), eine Anzahl Elefantenz?hne und etwas Goldstaub zusammen. Bei dem letzten Abstecher ward auch der europ?ische Briefsack auf dem holl?ndischen Hauptkastell St. George de la Mina von uns abgegeben.
Unser Schiff fanden wir bei unserer R��ckkehr etwas weiter ostw?rts, nach der Reede von Laque la How oder Kap Lagos vorger��ckt. Acht unserer Gef?hrten waren in der Zwischenzeit infolge des ungesunden Klimas gestorben. Dagegen hatte der Kapit?n anderthalbhundert Schwarze beiderlei Geschlechts eingekauft und einen guten Handel mit Elfenbein und Goldstaub gemacht. F��r alle diese Artikel gilt Kap Lagos als eine Hauptstation, weil landeinw?rts ein gro?er See von vielen Meilen L?nge und Breite vorhanden ist, auf welchem die Sklaven von den Menschenh?ndlern (Kaffizieren) aus dem Inneren in Kanots herbeigef��hrt werden.
Gerade in dieser Gegend war auch Kapit?n Gruben bei den hier ans?ssigen reichen Sklavenh?ndlern von alters her wohl bekannt und gern gelitten. Dennoch war ihm schon auf einer fr��heren Reise hierher ein Plan fehlgeschlagen, den er entworfen hatte, sich zum Vorteil der holl?ndischen Regierung an diesem wohlgelegenen Platze unvermerkt fester einzunisten. Er hatte mit den reichen Negern verabredet, ein zerlegtes h?lzernes Haus nach europ?ischer Bauart mitzubringen und dort aufzurichten, worin zehn bis zwanzig Wei?e wohnen k?nnten und welches durch einige daneben aufgepflanzte Kanonen gesch��tzt werden sollte. Als es aber fertig dastand, kamen diese Anstalten den guten Leutchen doch ein wenig bedenklich vor. Sie bezahlten lieber dem Kapit?n sein H?uschen, das so ziemlich einer kleinen Festung glich, reichlich mit Goldstaub; und als ich es sah, war es von einem reichen Kaffizier bewohnt.
Nachdem wir von hier noch eine Bootreise, gleich den vorigen und mit ebenso gutem Erfolge, gemacht hatten, gingen wir nach vier bis f��nf Wochen mit dem Schiffe weiter nach Axim, dem ersten holl?ndischen Kastell an dieser K��ste, wo denn auch fortan der Schaluppenhandel ein Ende hatte. Ferner steuerten wir, Cabo tres Puntas vorbei, nach Accada, Boutrou, Saconda, Chama, St. Georg de la Mina und Moure. ��berall wurden Eink?ufe gemacht; so da? wir endlich unsere volle Ladung, bestehend in vierhundertundzwanzig Negern jedes Geschlechtes und Alters beisammen hatten. Alle diese Umst?nde sind mir noch jetzt in meinem hohen Alter so genau und lebendig im Ged?chtnisse, als wenn ich sie erst vor ein paar Jahren erlebt h?tte.
Nunmehr ging die Reise von der afrikanischen K��ste nach Surinam, quer ��ber den Atlantischen Ozean hin��ber, wo unsere Schwarzen verkauft werden sollten. W?hrend neun bis zehn Wochen, die wir zur See waren, sahen wir weder Land noch Strand, erreichten aber unseren Bestimmungsort gl��cklich, vertauschten unsere ungl��ckliche Fracht gegen eine Ladung von Kaffee und Zucker, und traten sodann den R��ckweg nach Holland an. Wir brauchten dazu wiederum acht bis neun Wochen, bis wir endlich wohlbehalten im Angesichte von Amsterdam den Anker fallen lie?en. Es war im Juni 1751, und die ganze Reise hin und zur��ck hatte einundzwanzig Monate gedauert. Elf Leute von unserer Mannschaft waren w?hrend dieser Zeit gestorben.
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In Amsterdam lie? ich es mein erstes sein, nach Kolberg an meine Eltern zu schreiben und ihnen Bericht von meiner abenteuerlichen Reise zu erstatten. Denke man sich ihr freudiges Erstaunen beim Empfange dieser Zeitung! Ich war tot und wieder lebendig geworden! Ich war verloren und war wiedergefunden! Ihre Empfindungen dr��ckten sich in den Briefen aus, die ich unverz��glich von dort her erhielt. Segen und Fluch wurden mir darin vorgestellt. Ich Ungl��ckskind w?re ja noch nicht einmal eingesegnet! Augenblicklich sollte ich mich aufmachen und nach Hause kommen!
Es traf sich erw��nscht, da? ich mich in Amsterdam mit einem Landsmanne, dem Schiffer Christian Damitz, zusammenfand. Auf seinem Schiffe ging ich nach Kolberg zur��ck. Von meinem Empfange daheim aber tue ich wohl am besten, zu schweigen.
In meiner Vaterstadt blieb ich nun und hielt mich wieder zum Schulunterricht, bis ich mein vierzehntes Jahr erreichte und die Konfirmation hinter mir hatte. Dann aber war auch kein Halten mehr, ich wollte und mu?te zur See, wie der
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