schm?chtig. Fein und empfindsam. Sehr anziehend, aber weniger blendend. Im Gesicht schw?rmerische Melancholie. Schwarze Kleidung.
Julia, Gr?fin Wittwe Imperiali, Dorias Schwester. Dame von 25 Jahren. Gro? und voll. Stolze Kokette. Sch?nheit, verdorben durch Bizarrerie. Blendend und nicht gefallend. Im Gesicht ein b?ser moquanter Charakter. Schwarze Kleidung.
Bertha, Verrinas Tochter. Unschuldiges M?dchen.
Rosa, Arabella, Leonorens Kammerm?dchen.
Mehrere Nobili, Bürger, Deutsche, Soldaten, Bediente, Diebe.
Der Schauplatz Genua.--Die Zeit 1547.
Erster Aufzug
Saal bei Fiesco
Man h?rt in der Ferne eine Tanzmusik und den Tumult eines Balls.
Erster Auftritt.
Leonore maskiert, Rosa, Arabella fliehen zerst?rt auf die Bühne.
Leonore (rei?t die Maske ab). Nichts mehr! Kein Wort mehr! Es ist am Tag. (Sie wirft sich in einen Sessel.) Das wirft mich nieder.
Arabella. Gn?dige Frau-Leonore (aufstehend). Vor meinen Augen! eine stadtkundige Kokette! im Angesicht des ganzen Adels von Genua! (Wehmütig.) Rosa! Bella! und vor meinen weinenden Augen.
Rosa. Nehmen Sie die Sache für Das, was sie wirklich war--eine Galanterie-Leonore. Galanterie?--und das emsige Wechselspiel ihrer Augen? das ?ngstliche Lauern auf ihre Spuren? der lange verweilende Ku? auf ihren entbl??ten Arm, da? noch die Spur seiner Z?hne im flammrothen Fleck zurückblieb? Ha! und die starre tiefe Bet?ubung, worein er, gleich dem gemalten Entzücken, versunken sa?, als w?r' um ihn her die Welt weggeblasen und er allein mit dieser Julia im ewigen Leeren? Galanterie?--gutes Ding, das noch nie geliebt hat, streite mir nicht über Galanterie und Liebe.
Rosa. Desto besser, Madonna. Einen Gemahl verlieren hei?t zehen Cicisbeo Profit machen.
Leonore. Verlieren?--ein kleiner aussetzender Puls der Empfindung und Fiesco verloren? Geh, giftige Schw?tzerin--komm mir nie wieder vor die Augen!--eine unschuldige Neckerei--vielleicht eine Galanterie? Ist es nicht so, meine empfindende Bella?
Arabella. O ja! ganz zuverl?ssig so!
Leonore (in Tiefsinn versunken). Da? sie darum in seinem Herzen sich wü?te?--da? hinter jedem seiner Gedanken ihr Name im Hinterhalt l?ge?--ihn anspr?che in jeder Fu?tapfe der Natur?--Was ist das? wo gerath' ich hin? Da? ihm die sch?ne majest?tische Welt nichts w?re, als der pr?chtige Demant, worauf nur ihr Bild--nur ihr Bild gestochen ist?--da? er sie liebte?--Julien! O deinen Arm her--halte mich, Bella!
(Pause. Die Musik l??t sich von Neuem h?ren.)
Leonore (aufgefahren). Horch! War das nicht die Stimme Fiescos, die aus dem L?rme hervordrang? Kann er lachen, wenn seine Leonore im Einsamen weinet? Nicht doch, mein Kind! Es war Gianettino Dorias b?urische Stimme.
Arabella. Sie war's, Signora! Aber kommen Sie in ein anderes Zimmer.
Leonore. Du entf?rbst dich, Bella! du lügst--ich lese in euren Augen--in den Gesichtern der Genueser ein Etwas--ein Etwas. (Sich verhüllend.) O gewi?! diese Genueser wissen mehr, als für das Ohr einer Gattin taugt.
Rosa. O der Alles vergr??ernden Eifersucht!
Leonore. (schwermüthig schw?rmend). Da er noch Fiesco war--dahertrat im Pomeranzenhain, wo wir M?dchen lustwandeln gingen, ein blühender Apoll, verschmolzen in den m?nnlich-sch?nen Antinous. Stolz und herrlich trat er daher, nicht anders, als wenn das durchlauchtige Genua auf seinen jungen Schultern sich wiegte; unsere Augen schlichen diebisch ihm nach und zuckten zurück, wie auf dem Kirchenraub ergriffen, wenn sein wetterleuchtender Blick sie traf. Ach, Bella! wie verschlangen wir seine Blicke! wie parteiisch z?hlte sie der ?ngstliche Neid der Nachbarin zu! Sie fielen unter uns wie der Goldapfel des Zanks, z?rtliche Augen brannten wilder, sanfte Busen pochten stürmischer, Eifersucht hatte unsere Eintracht zerrissen.
Arabella. Ich besinne mich. Das ganze weibliche Genua kam in Aufruhr um diese sch?ne Eroberung.
Leonore (begeistert). Und nun mein ihn zu nennen! verwegenes, entsetzliches Glück! Mein Genuas gr??ten Mann, (mit Anmuth) der vollendet sprach aus dem Mei?el der unersch?pflichen Künstlerin, alle Gr??en seines Geschlechts im lieblichsten Schmelze verband--H?ret, M?dchen! kann ich's nun doch nicht mehr verschweigen!--H?ret, M?dchen, ich vertraue euch etwas, (geheimni?voll) einen Gedanken--als ich am Altar stand neben Fiesco--seine Hand in meine Hand gelegt--hatt' ich den Gedanken, den zu denken dem Weibe verboten ist--dieser Fiesco, dessen Hand jetzt in der deinigen liegt--dein Fiesco--aber still! da? kein Mann uns belausche, wie hoch wir uns mit dem Abfall seiner Vortrefflichkeit brüsten--dieser dein Fiesco--Weh euch, wenn das Gefühl euch nicht h?her wirft!--wird--uns Genua von seinen Tyrannen erl?sen!
Arabella (erstaunt). Und diese Vorstellung kam einem Frauenzimmer am Brauttag?
Leonore. Erstaune, Bella! Der Braut in der Wonne des Brauttags! (Lebhafter.) Ich bin ein Weib--aber ich fühle den Adel meines Bluts, kann es nicht dulden, da? dieses Haus Doria über unsre Ahnen hinauswachsen will. Jener sanftmüthige Andreas--es ist eine Wollust, ihm gut zu sein--mag immer Herzog von Genua hei?en, aber Gianettino ist sein Neffe--sein Erbe--und Gianettino hat ein freches, hochmüthiges Herz. Genua zittert vor ihm, und Fiesco, (in Wehmuth hinabgefallen) Fiesco--weinet um mich--liebt seine Schwester.
Arabella. Arme, unglückliche Frau-Leonore. Geht jetzt und sehet diesen Halbgott der Genueser im schamlosen Kreis der Schwelger und Buhldirnen setzen, ihre Ohren mit unartigem Witze kitzeln, ihnen M?rchen von verwünschten Prinzessinnen erz?hlen--das ist Fiesco!--Ach, M?dchen! nicht Genua allein verlor seinen Helden--auch ich meinen Gemahl!
Rosa. Reden Sie leiser. Man k?mmt durch die Galerie.
Leonore (zusammenschreckend). Fiesco kommt. Flieht! flieht! Mein Anblick k?nnte ihm einen trüben Augenblick machen. (Sie entspringt in ein Seitenzimmer. Die M?dchen ihr nach.)
Zweiter Auftritt
Gianettino Doria maskiert im grünen Mantel. Ein Mohr. Beide im
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