Die Kugel | Page 4

Otto zur Linde
brenn',?Bis wir zum Ziele kommen;?Und dass des Glaubens Licht strahl', wenn?Der Worte Schein verglommen.
III.
Innen und Aussen der Kugel allein der Mittelpunkt ist es,?überall sonst, wo du weilst, Kugel-in, Punkt-aus du bist.
Schiffst du im Meer des All ewig vom Ende zum Anfang,?Ewig weiter im Nichts steuert dein Schiff seinen Curs.
Sehnend schaust du vom Bug zur Insel des Nichts der Ankunft, Hinter dir -- weltfern die Insel -- liegt das Abfahrtsall.
So von Sph?re zu Zentrum suchst du die Kugel zu queren --?Wie die Sph?re nicht abwich, n?hert das Zentrum nicht an.
So von Insel zu Insel pflügt dein Schifflein die Wogen;?Kommst von Nirgendwoher, steuerst nach Nirgendwohin.
Immer im Irgendwo, nimmer am Ende: am Anfang!?Punktall unbrückbar und du pendelnd im Kerkersegment.
Ach! des weitesten Endes engstes Innen, des engsten?Anfangs weitestes Aussen ist nur Mittelpunkt Gott.
Warum dreht sich bei euch Alles um eine Achse??Warum raubt ihr dem Punkt schn?de sein Mittelpunktsrecht?
Mittelpunkt sei der Erde ihr allerinnerstes Zentrum??Aber der Nordpol ewig vom Südpol bleibt er getrennt.
Schwingt der ?quator allein um des ?quators Mitte;?Jegliche Latitud hat ihren Mittelpunkt.
Alle sitzt ihr am Stiel, fest am Stiele der Zwietracht;?Doch die Allunitas schwebt um den Mittelpunkt frei.
Also befestigt der Knabe die Windvogelleine am H?lzchen;?Wehe der Wind aus Nord, Osten, Süd, oder West,
Weh' er aus Allen zugleich -- nimmer wird er des Drachen?Nimmer der Drachen des Windes freier Herr oder Knecht.
Immer die leidige Achse, immer das leidige Ipse,?Nimmer das Kugelpunktzentrum, nimmer das einzige Tu.
Ewig weben die Parzen der Endlichkeit Drachenleine,?Aber Atropos Scheere schneidet sie ewig ab.
Also reisst sich vom Stiel endlich der reifende Apfel;?Aber im Kerngeh?us treiben schon Stiele aufs neu.
Von der Unendlichkeit Spindeln l?sen sich endliche F?den,?Aber die F?den verknüpft geben ein endloses Band.
Liess dich Atropos frei, Atropos Dea Terrestris,?Knüpft dich auf anderem Stern Atropos Altera an.
Jupiter Discors der Narr l?sst seinen Drachen steigen,?Und die Mütter der Tiefe weben ihm Windvogelband.
Endchen um Endchen verknüpft er zur endlosen Endlichkeitsleine, Aber am knotigen Strick h?lt auch der Vogel ihn fest.
Also ist auch der Wille immer der Sklave des Willens;?Nimmer noch liess den Willen der Wille dem Willen mit Gunst.
Immer noch war der Gehorsam verzichtenwollen auf Willen;?Herr und Sklave des Sklaven, des Sklaven Sklave und Herr.
Geben und Nehmen: zur Einheit ist es getrennt in Zwietracht -- Geben und Nehmen: zur Vielheit ist es in Eintracht vereint.
Aber was red ich von Vielheit! mit Hülfe der Elle der Zwietracht Auszumessen das Urselbst -- wahrlich ein Narrenstück.
Urselbsteiniges Wesens schwebt allwissend das Tu-Rund,?Aber das Ipsesegment zehrt von Erinnerung.
Abgebr?ckelt vom Urselbst sucht das Teilselbst die Heimat,?Jupiter Discors der Narr h?lt am Knotenstrick fest es der Zahl.
Fliegt ein Eins zum Zweiten, sucht beim Dritten und Vierten, In sich selber sogar findet es forschend das Viel.
Aber das Eins im Vielen ahnt es, das Tu der Erfüllung --?Stürzt sich das Ipse ins Nichts, steigt das Tu auf zum All.
Suche dich selbst; du findest die Menschheit,?Gott und Welt -- und schwindest ins Nichts.?Da wurzelt die Strahlenkugel der Eintracht,
Die sich im Punkt verneint?Und in der Sph?re bejaht.
Fliehe dich selbst; am ewigen Etwas?Rüttelst du ratlos, am vielen Vielleicht.?Das weicht nicht aussen noch innen; in Zwietracht
Pendelnd von Sph?re zum Punkt?Bleibst du ein Zwischensegment.
Jedes: Punkt, Kugel: eint Aussen und Innen,?Beide: Punkt, Kugel: sind parallel?Mitander, mitselbst, und sind eins. -- Kein Etwas:
Oder sich selbst divergent?Klemmt's zwischen Nichts und All.
?Grade aus liegt die Wahrheit; folge nur deiner Nase!??Aber die Nase sie steht im Gesichte mir schief.
Also gehe du schief, und mache du einen Umweg;?Führt doch jeglicher Weg immer im Kreise herum.
Wo du auch hingehst, geh nur vorw?rts, kommst du doch immer Von der anderen Seite zum Ausgangspunkt zurück.
Also siehst du, wie recht jener Weltweise hatte,?Als er sprach: Das Ding ist immer ein Widerspruch.
Sein und Nichtsein am Ort .... wahrlich um nicht zu sein dort Wo du nicht bist, musst du an eben dem Orte sein.
Denn wie k?nntest du wissen, dass dieses Ding nicht am Ort ist, Bist du nicht selber am Ort, wo du das Ding nicht findst.
Aber ich _muss_ dort nicht sein, um dieses Ding nicht zu sehen. Aber ist Sehen etwa weniger anwesend sein?
Doch ich brauch nicht zu sehen, brauche nur eben zu denken; Bist du selber auch hier, ist dein Denken doch dort.
Bist du in A, so bist du nicht in B selbsteigen;?Aber mein Freund nur dann -- wenn du in B dich nicht fandst,
Bist du mehr nun in A, denn als du in B warst auf Kundschaft? H?h, mein Freund, da sind wir wieder beim Ipse und Tu.
Hat dir solches gepredigt H?nschen im Puppenkasten,?Predigt die Weisheit dir Hans, selbst bis zum überdruss.
Also ist es gewesen immer in deutschen Landen:?Soll man dir glauben, so sage unbeirrt deinen Spruch.
Sage ihn einmal und zweimal, sage ihn heute und morgen;?Was du dem Vater gesagt, glaubt dir am Ende der Sohn.
Philosophus Hanswurst, der Weise,?Dreht auf dem Absatz sich im Kreise.?Das Welten Weit-rund kennt er nun,?Bleibt noch das Allrund abzutun,?Das Oben und Unten im Kugelraum --?Hans Wurst schl?gt einen Purzelbaum.?Das Innen will
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