Die Jüdin von Toledo
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Title: Die Juedin von Toledo Historisches Trauerspiel in fuenf
Aufzuegen
Author: Franz Grillparzer
Release Date: October, 2005 [EBook #9045] [Yes, we are more than
one year ahead of schedule] [This file was first posted on September 1,
2003]
Edition: 10
Language: German
Character set encoding: ISO Latin-1
*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE JUEDIN
VON TOLEDO ***
Produced by Mike Pullen and Delphine Lettau.
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Die Jüdin von Toledo
Franz Grillparzer
Historisches Trauerspiel in fünf Aufzügen
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Personen:
Alfonso VIII., König von Kastilien Eleonore von England, dessen
Gemahlin (Tochter Heinrichs II.) Der Prinz, beider Sohn Manrique,
Graf von Lara, Almirante von Kastilien Don Garceran, dessen Sohn
Doña Clara, Ehrendame der Königin Die Kammerfrau der Königin
Isaak, der Jude Esther und Rahel, dessen Töchter Robert und Ramiro,
des Königs Knappen Alonso, Diener Standesherren, Hofdamen,
Bittsteller, Diener und Leute aus dem Volk
Ort der Handlung: Toledo und Umgebung
Zeit: um das Jahr 1195
Erster Aufzug
Im königlichen Garten zu Toledo.
Isaak, Rahel und Esther kommen.
Isaak. Bleib zurück, geh nicht in Garten! Weißt du nicht, es ist verboten?
Wenn der König hier lustwandelt, Darf kein Jüd'--Gott wird sie
richten!-- Darf kein Jüd' den Ort betreten.
Rahel (singt). La, la, la, la.
Isaak. Hörst du nicht denn?
Rahel. Ei, wohl hör ich.
Isaak. Nun, und weichst nicht?
Rahel. Hör, und weiche doch nicht.
Isaak. Je, je, je! Was sucht mich Gott? Gab doch meinen Deut den
Armen, Hab gebetet und gefastet, Weiß nicht, wie Verbotnes
schmecket, Je, und dennoch sucht mich Gott!
Rahel (zu Esther). Ei, was zerrst du mich am Arme? Und ich bleib und
gehe doch nicht. Ich will mal den König sehen; Und den Hof und all ihr
Wesen, All ihr Gold und ihr Geschmeide. Soll ein Herr sein, weiß und
rot, Jung und schön, ich will ihn sehn.
Isaak. Und wenn dich die Knechte fangen?
Rahel. Ei, ich bitte mich wohl los.
Isaak. Ja, wie deine Mutter, gelt? Die sah auch nach schmucken
Christen, War nach Misraims Töpfen lüstern. Hielt ich sie nicht streng
bewacht, Glaubt' ich--nu, Gott wird verzeihen!-- Deine Torheit stamme
dorther, Sei ein Erbteil schnöder Christen. Da lob ich mein erstes Weib,
(zu Esther) Deine Mutter, brav wie du, Wenn auch arm. Was nützte mir
Auch der Reichtum jener zweiten? Hat sie nicht damit geschaltet,
Schmaus und Gastgebot gehalten, Schmuck gekauft und Edelstein?
Schau! sie ist wohl ihre Tochter! Hat sie sich nicht rings behangen,
Prangt sie nicht in stolzen Kleidern, Als ein Babel anzusehn?
Rahel (singend). Bin ich nicht schön, Bin ich nicht reich? Und sie
ärgern sich, Und mich kümmert's nicht. La la la la.
Isaak. So geht sie auf reichen Schuhen; Nützt sie ab, frägt nichts
danach, Jeder Schritt gilt einen Dreier. Hat im Ohr ihr reich
Geschmeide, Kommt ein Dieb und nimmt ihr's ab, Fällt's in Busch, wer
findet's wieder?
Rahel (ein Ohrgehänge abnehmend). Sieh, so schraub ich's los und halt
es. Wie das blitzt und wie das flimmert! Und doch acht ich's so geringe,
Wenn mir's einfällt, schenk ich's dir, (zu Esther) Oder werf es von mir.
Sieh! (Sie macht mit der Hand eine fortschleudernde Bewegung.)
Isaak (nach der Richtung des Wurfes laufend). Weh, o weh! Wo flog es
hin? Weh, o weh! Wie find ich's wieder? (Er
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