Die Gründung des Deutschen Zollvereins

Heinrich von Treitschke
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Die Gründung des Deutschen Zollvereins by

Heinrich von Treitschke
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Title: Die Gründung des Deutschen Zollvereins
Author: Heinrich von Treitschke
Release Date: October, 17 2007 [Ebook #23065]
Language: German
Character set encoding: ISO 8859-1
***START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE GRüNDUNG DES DEUTSCHEN ZOLLVEREINS***

Die Gründung des Deutschen Zollvereins
by Heinrich von Treitschke

Edition 01 , (October, 17 2007)

Die Gründung des Deutschen Zollvereins

Dargestellt von
Heinrich v. Treitschke

CONTENTS
Die Gründung des Deutschen Zollvereins. Vorwort 1. Maa?en und das neue Preu?ische Zollgesetz. 2. Der Kampf gegen das preu?ische Zollgesetz und der erste preu?ische Zollvertrag. 3. Der Kampf um das preu?ische Zollgesetz auf den Wiener Konferenzen. 4. Die Darmst?dter Zollkonferenzen. 5. Motzs deutsche Handelspolitik. 6. Der Zollkrieg und die ersten Zollvereine. a) Die Stuttgarter Zollkonferenzen. b) Der preu?isch-hessische und der bayrisch-württembergische Zollverein. c) Der Mitteldeutsche Handelsverein. d) Preu?ens Sieg. Preu?isch-Bayrischer Handelsvertrag. 7. Der Deutsche Zollverein. a) Kurhessens Beitritt. b) Beitritt des Süddeutschen Zollvereins. c) Anschlu? von Sachsen und Thüringen. d) Politische Bedeutung des Deutschen Zollvereins. Register.

DIE GRüNDUNG DES DEUTSCHEN ZOLLVEREINS.

Vorwort
Ein Quellenbuch mit Urkunden, Briefen und sonstigen Aktenstücken zur Geschichte des Deutschen Zollvereins dürfte auf allgemeines Interesse kaum rechnen und mü?te bei der L?nge der Zeit, über die sich die Verhandlungen hinschleppten, nur ein kümmerlicher Torso sein, der niemand gefiele. Dagegen darf die klassische Darstellung, die Heinrich v. Treitschke in seiner Deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert dieser gr??ten Sch?pfung der Friedensregierung Friedrich Wilhelms III. gewidmet hat, selbst den Wert einer Quelle beanspruchen, da sie auf einem umfassenden Studium aller in Betracht kommenden Akten und Briefwechsel beruht, von denen die wenigsten der wissenschaftlichen Forschung bisher durch den Druck zug?nglich gemacht sind.
Im folgenden sind die in Betracht kommenden Kapitel der Deutschen Geschichte mit geringen Auslassungen, die vom Leser wohl nirgends als Lücken empfunden werden dürften, mit freundlich gew?hrter Erlaubnis der Verlagsbuchhandlung zu einer Einheit zusammengefa?t und wirken in dieser Form fast wuchtiger als in der Verstreuung über drei dicke B?nde, wie sie der chronologische Aufbau des alle Seiten des deutschen Lebens umspannenden Werkes mit sich bringt. Sie reden eine so eindringliche Sprache von einer jammervollen Vergangenheit deutschen Kleinlebens, da? man nur wünschen kann, da? die Stimme des tapferen Rufers im Streit für nationale Einigung auch weiterhin geh?rt werde, nachdem ihn selbst schon seit Jahren der kühle Rasen deckt.
Leipzig, 19. Mai 1913.
*Horst Kohl.*

1. Maa?en und das neue Preu?ische Zollgesetz.
In dem Sturm und Drang der gro?en Reformperiode war für die Umgestaltung des alten preu?ischen Akzisewesens wenig geschehen; man hatte sich begnügt, dem flachen Lande mehrere st?dtische Steuern aufzulegen und in Altpreu?en die Einfuhr fremder Fabrikwaren gegen eine Akzise von 8 1{~FRACTION SLASH~}3 Prozent des Wertes zu gestatten. Daneben bestanden in den alten Provinzen noch 67 verschiedene Tarife, nahezu 3000 Warenklassen umfassend; au?erdem die kurs?chsische Generalakzise im Herzogtum Sachsen, das schwedische Zollwesen in Neuvorpommern, in den Rheinlanden endlich seit Aufhebung der napoleonischen Douanen ein schlechterdings anarchischer Zustand. Und diese unertr?gliche Bel?stigung des Verkehrs gew?hrte doch, da eine geordnete Grenzbewachung noch fehlte, keinen Schutz gegen das Ausland. Auch in dem chaotischen Geldwesen zeigte sich die Abh?ngigkeit des verarmten Staates von den Fremden: in Posen und Pommern mu?ten 48, in den Provinzen links von der Elbe 71 fremde Geldsorten amtlich anerkannt und tarifiert werden. Schon l?ngst bemerkte der K?nig mit Besorgnis, wie schwer der gesetzliche Sinn des Volkes durch die Fortdauer des überlebten Prohibitivsystems gesch?digt wurde. Seit die bürgerlichen Gewerbe auf dem platten Lande sich ansiedelten, nahm der Schmuggel einen ungeheuren Aufschwung. Im Jahre 1815 versteuerte jeder Materialwarenladen der alten Provinzen t?glich nur zwei Pfund Kaffee.
Auch die unhaltbaren Verh?ltnisse an der Ostgrenze mahnten zu rascher Tat. Sobald Preu?en, Polen und Ru?land im M?rz 1816 zu Warschau wegen der Ausführung des Wiener Vertrages vom 3. Mai 1815 zu verhandeln begannen, stellte sich bald heraus, da? Hardenberg in Wien von dem Fürsten Czartoryski überlistet worden war. Die scheinbar so harmlosen Bestimmungen des Vertrags über die freie Durchfuhr und den freien Verkehr mit den Landeserzeugnissen aller vormals polnischen Landschaften legten dem preu?ischen Staate fast nur Pflichten auf, da sein Gebiet das Durchfuhrland bildete. Um der Abrede buchst?blich zu genügen, h?tte Preu?en seine polnischen Provinzen von dem übrigen Staatsgebiete durch eine Zollinie trennen müssen, w?hrend Ru?land, dem Vertrage zuwider, seine alte Zollgrenze, die das polnische Litauen von Warschau abschied, unver?ndert lie? und auch ?sterreich sich keineswegs geneigt zeigte, seinen polnischen Kronlanden handelspolitische Selbst?ndigkeit zuzugestehen. Die polnischen Unterh?ndler sahen in dem Vertrage ein willkommenes Mittel, um durch die Ansiedlung von Handelsagenten und Kommission?ren ihre nationale Propaganda in Preu?ens polnische Gebiete hineinzutragen. Sie erdreisteten sich, der Krone Preu?en geradezu die unbeschr?nkte Souver?nit?t über Danzig zu bestreiten, und stellten so übermütige Forderungen, da? der K?nig mit einer entschiedenen Ablehnung antwortete, als Zar Alexander nach seiner Gewohnheit versuchte,
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