Die Braut von Messina | Page 8

Friedrich von Schiller
am ruhigen Bach,?Und die hüpfenden L?mmer grasen?Lustig um ihn auf dem sonnigten Rasen,?Sü?es T?nen entlockt er der Fl?te,?Und das Echo des Berges wird wach,?Oder im Schimmer der Abendr?the?Wiegt ihn in Schlummer der murmelnde Bach--?Aber der Krieg auch hat seine Ehre,?Der Beweger des Menschengeschicks;?Mir gef?llt ein lebendiges Leben,?Mir ein ewiges Schwanken und Schwingen und Schweben?Auf der steigenden, fallenden Welle des Glücks.
Denn der Mensch verkümmert im Frieden,?Mü?ige Ruh' ist das Grab des Muths.?Das Gesetz ist der Freund des Schwachen,?Alles will es nur eben machen,?M?chte gerne die Welt verflachen;?Aber der Krieg l??t die Kraft erscheinen,?Alles erhebt er zum Ungemeinen,?Selber dem Feigen erzeugt er den Muth.
Ein Zweiter. (Berengar.)?Stehen nicht Amors Tempel offen??Wallet nicht zu dem Sch?nen die Welt??Da ist das Fürchten! Da ist das Hoffen!?K?nig ist hier, wer den Augen gef?llt!?Auch die Liebe beweget das Leben,?Da? sich die graulichten Farben erheben.?Reizend betrügt sie die glücklichen Jahre,?Die gef?llige Tochter des Schaums;?In das Gemeine und Traurigwahre?Webt sie die Bilder des goldenen Traums.
Ein Dritter. (Cajetan.)?Bleibe die Blume dem blühenden Lenze,?Scheine das Sch?ne, und flechte sich Kr?nze,?Wem die Locken noch jugendlich grünen;?Aber dem m?nnlichen Alter ziemt's,?Einem ernsteren Gott zu dienen.
Erster. (Manfred.)?Der strengen Diana, der Freundin der Jagden,?Lasset uns folgen ins wilde Geh?lz,?Wo die W?lder am dunkelsten nachten,?Und den Springbock stürzen vom Fels.?Denn die Jagd ist ein Gleichni? der Schlachten,?Des ernsten Kriegsgotts lustige Braut--?Man ist auf mit dem Morgenstrahl,?Wenn die schmetternden H?rner laden?Lustig hinaus in das dampfende Thal,?über Berge, über Klüfte,?Die ermatteten Glieder zu baden?In den erfrischenden Str?men der Lüfte!
Zweiter. (Berengar.)?Oder wollen wir uns der blauen?G?ttin, der ewig bewegten, vertrauen,?Die uns mit freundlicher Spiegelhelle?Ladet in ihren unendlichen Schoo???Bauen wir auf der tanzenden Welle?Uns ein lustig schwimmendes Schlo???Wer das grüne, krystallene Feld?Pflügt mit des Schiffes eilendem Kiele,?Der verm?hlt sich das Glück, dem geh?rt die Welt,?Ohne die Saat erblüht ihm die Ernte!?Denn das Meer ist der Raum der Hoffnung?Und der Zuf?lle launisch Reich:?Hier wird der Reiche schnell zum Armen,?Und der ?rmste dem Fürsten gleich.?Wie der Wind mit Gedankenschnelle?L?uft um die ganze Windesrose,?Wechseln hier des Geschickes Loose,?Dreht das Glück seine Kugel um,?Auf den Wellen ist Alles Welle,?Auf dem Meer ist kein Eigenthum.
Dritter. (Cajetan.)?Aber nicht blo? im Wellenreiche,?Auf der wogenden Meeresfluth,?Auch auf der Erde, so fest sie ruht?Auf den ewigen, alten S?ulen,?Wanket das Glück und will nicht weilen.?--Sorge gibt mir dieser neue Frieden,?Und nicht fr?hlich mag ich ihm vertrauen;?Auf der Lava, die der Berg geschieden,?M?cht' ich nimmer meine Hütte bauen.?Denn zu tief schon hat der Ha? gefressen,?Und zu schwere Thaten sind geschehn,?Die sich nie vergeben und vergessen;?Noch hab' ich das Ende nicht gesehn.?Und mich schrecken ahnungsvolle Tr?ume!?Nicht Wahrsagung reden soll mein Mund;?Aber sehr mi?f?llt mir dies Geheime,?Dieser Ehe segenloser Bund,?Diese lichtscheu krummen Liebespfade,?Dieses Klosterraubs verwegne That;?Denn das Gute liebt sich das Gerade,?B?se Früchte tr?gt die b?se Saat.
(Berengar.)?Auch ein Raub war's, wie wir alle wissen,?Der des alten Fürsten ehliches Gemahl?In ein frevelnd Ehebett gerissen,?Denn sie war des Vaters Wahl.?Und der Ahnherr schüttete im Zorne?Grauenvoller Flüche schrecklichen Samen?Auf das sündige Ehebett aus.?Gr?uelthaten ohne Namen,?Schwarze Verbrechen verbirgt dies Haus.
Chor. (Cajetan.)?Ja, es hat nicht gut begonnen,?Glaubt mir, und es endet nicht gut;?Denn gebü?t wird unter der Sonnen?Jede That der verblendeten Wuth.?Es ist kein Zufall und blindes Loos,?Da? die Brüder sich wüthend selbst zerst?ren;?Denn verflucht ward der Mutter Schoo?,?Sie sollte den Ha? und den Streit geb?ren.?--Aber ich will es schweigend verhüllen.?Denn die Rachg?tter schaffen im Stillen;?Zeit ist's, die Unf?lle zu beweinen,?Wenn sie nahen und wirklich erscheinen. (Der Chor geht ab.)
Zweiter Aufzug.
Erster Auftritt.
Die Scene verwandelt sich in einen Garten, der die Aussicht auf das Meer er?ffnet. Aus einem ansto?enden Gartensaale tritt?Beatrice, geht unruhig auf und nieder, nach allen Seiten?Umhersp?hend. Pl?tzlich steht sie still und horcht.
Es ist es nicht--Es war der Winde Spiel,?Die durch der Pinie Wipfel sausend streichen;?Schon neigt die Sonne sich zu ihrem Ziel,?Mit tr?gem Schritt seh' ich die Stunden schleichen,?Und mich ergreift ein schauderndes Gefühl,?Es schreckt mich selbst das wesenlose Schweigen.?Nichts zeigt sich mir, wie weit die Blicke tragen;?Er l??t mich hier in meiner Angst verzagen.
Und nahe h?r' ich, wie ein rauschend Wehr,?Die Stadt, die v?lkerwimmelnde, ertosen;?Ich h?re fern das ungeheure Meer?An seine Ufer dumpferbrandend sto?en.?Es stürmen alle Schrecken auf mich her,?Klein fühl' ich mich in diesem Furchtbargro?en,?Und fortgeschleudert, wie das Blatt vom Baume,?Verlier' ich mich im grenzenlosen Raume.
Warum verlie? ich meine stille Zelle??Da lebt' ich ohne Sehnsucht, ohne Harm!?Das Herz war ruhig, wie die Wiesenquelle,?An Wünschen leer, doch nicht an Freuden arm.?Ergriffen jetzt hat mich des Lebens Welle,?Mich fa?t die Welt in ihren Riesenarm;?Zerrissen hab' ich alle frühern Bande,?Vertrauend eines Schwures leichtem Pfande.
Wo waren die Sinne??Was hab' ich gethan??Ergriff mich beth?rend?Ein rasender Wahn?
Den Schleier zerri? ich?Jungfr?ulicher Zucht,?Die Pforten durchbrach ich der heiligen Zelle!?Umstrickte mich blendend ein Zauber der H?lle??Dem Manne folgt' ich,?Dem kühnen Entführer, in str?flicher Flucht.
O, komm, mein Geliebter!?Wo bleibst du und s?umest? Befreie, befreie?Die k?mpfende Seele! Mich naget die Reue,?Es fa?t mich der Schmerz;?Mit liebender N?he versichre mein Herz.
Und sollt' ich mich dem Manne nicht ergeben,?Der in der Welt allein sich an mich schlo???Denn
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