Die Braut von Messina | Page 9

Friedrich von Schiller
fremde Leben,?Und fr��he schon hat ich ein strenges Loos?(Ich darf den dunkeln Schleier nicht erheben)?Gerissen von dem m��tterlichen Schoo?.?Nur einmal sah ich sie, die mich geboren,?Doch wie ein Traum ging mir das Bild verloren.
Und so erwuchs ich still am stillen Orte,?In Lebens Gluth den Schatten beigesellt,?--Da stand er pl?tzlich an des Klosters Pforte,?Sch?n, wie ein Gott, und m?nnlich, wie ein Held.?O, mein Empfinden nennen keine Worte!?Fremd kam er mir aus einer fremden Welt,?Und schnell, als w?r' es ewig so gewesen,?Schlo? sich der Bund, den keine Menschen l?sen.
Vergib, du Herrliche, die mich geboren,?Da? ich, vorgreifend den verh?ngten Stunden,?Mir eigenm?chtig mein Geschick erkoren.?Nicht frei erw?hlt' ich's, es hat mich gefunden;?Ein dringt der Gott auch zu verschlo?nen Thoren,?Zu Perseus' Thurm hat er den Weg gefunden,?Dem D?mon ist sein Opfer unverloren.?W?r' es an ?de Klippen angebunden?Und an des Atlas himmeltragende S?ulen,?So wird ein Fl��gelro? es dort ereilen.
Nicht hinter mich begehr' ich mehr zu schauen,?In keine Heimath sehn' ich mich zur��ck;?Der Liebe will ich liebend mich vertrauen,?Gibt es ein sch?nres als der Liebe Gl��ck??Mit meinem Loos will ich mich gern bescheiden,?Ich kenne nicht des Lebens andre Freuden.
Nicht kenn' ich sie und will sie nimmer kennen,?Die sich die Stifter meiner Tage nennen,?Wenn sie von dir mich, mein Geliebter, trennen.?Ein ewig R?thsel bleiben will ich mir;?Ich wei? genug, ich lebe dir! (Aufmerkend.)?Horch, der lieben Stimme Schall!?--Nein, es war der Wiederhall?Und des Meeres dumpfes Brausen,?Das sich an den Ufern bricht,?Der Geliebte ist es nicht!?Weh mir! Weh mir! Wo er weilet??Mich umschlingt ein kaltes Grausen!?Immer tiefer?Singt die Sonne! Immer ?der?Wird die ?de! Immer schwerer?Wird das Herz--Wo z?gert er? (Sie geht unruhig umher.)
Aus des Gartens sichern Mauern?Wag' ich meinen Schritt nicht mehr.?Kalt ergriff mich das Entsetzen,?Als ich in die nahe Kirche?Wagte meinen Fu? zu setzen;?Denn mich trieb's mit m?cht'gem Drang?Aus der Seele tiefsten Tiefen,?Als sie zu der Hora riefen,?Hinzuknien an heil'ger St?tte,?Zu der G?ttlichen zu flehn,?Nimmer konnt' ich widerstehn.?Wenn ein Lauscher mich ersp?hte??Voll von Feinden ist die Welt,?Arglist hat auf allen Pfaden,?Fromme Unschuld zu verrathen,?Ihr betr��glich Netz gestellt.?Grauend hab' ich's schon erfahren,?Als ich aus des Klosters Hut?In die fremden Menschenschaaren?Mich gewagt mit frevelm Muth.?Dort, bei jenes Festes Feier,?Da der F��rst begraben ward,?Mein Erk��hnen b��?t' ich theuer,?Nur ein Gott hat mich bewahrt--?Da der J��ngling mir, der fremde,?Nahte, mit dem Flammenauge,?Und mit Blicken, die mich schreckten,?Mir das Innerste durchzuckten,?In das tiefste Herz mir schaute--?Noch durchschauert kaltes Grauen,?Da ich's denke, mir die Brust!?Nimmer, nimmer kann ich schauen?In die Augen des Geliebten,?Dieser stillen Schuld bewu?t! (Aufhorchend.)?Stimmen im Garten!?Er ist's, der Geliebte!?Er selber! Jetzt t?uschte?Kein Blendwerk mein Ohr.?Es naht, es vermehrt sich!?In seine Arme!?An seine Brust!
(Sie eilt mit ausgebreiteten Armen nach der Tiefe des Gartens. Don Cesar tritt ihr entgegen.)
Zweiter Auftritt.
Don Cesar. Beatrice. Der Chor.
Beatrice (mit Schrecken zur��ckfliehend.)?Weh mir! Was seh' ich!
(In demselben Augenblick tritt auch der Chor ein.)
Don Cesar.
Holde Sch?nheit, f��rchte nichts!?(Zu dem Chor.)?Der rauhe Anblick eurer Waffen schreckt?Die zarte Jungfrau--Weicht zur��ck und bleibt?In ehrerbiet'ger Ferne!?(Zu Beatricen.)
F��rchte nichts!?Die holde Scham, die Sch?nheit ist mir heilig.
(Der Chor hat sich zur��ckgezogen. Er tritt ihr n?her und ergreift ihre Hand.)
Wo warst du? Welches Gottes Macht entr��ckte,?Verbarg dich diese lange Zeit? Dich hab' ich?Gesucht, nach dir geforschet; wachend, tr?umend?Warst du des Herzens einziges Gef��hl,?Seit ich bei jenem Leichenfest des F��rsten,?Wie eines Engels Lichterscheinung, dich?Zum erstenmal erblickte--Nicht verborgen?Blieb dir die Macht, mit der du mich bezwangst.?Der Blicke Feuer und der Lippe Stammeln,?Die Hand, die in der deinen zitternd lag,?Verrieth sie dir--ein k��hneres Gest?ndni??Verbot des Ortes ernste Majest?t.?--Der Messe Hochamt rief mich zum Gebet,?Und da ich von den Knieen jetzt erstanden,?Die ersten Blicke schnell auf dich sich heften,?Warst du aus meinen Augen wegger��ckt;?Doch nachgezogen mit allm?cht'gen Zaubers Banden?Hast du mein Herz mit allen seinen Kr?ften.?Seit diesem Tage such' ich rastlos dich?An aller Kirchen und Pal?ste Pforten,?An allen offnen und verborgnen Orten,?Wo sich die sch?ne Unschuld zeigen kann,?Hab' ich das Netz der Sp?her ausgebreitet;?Doch meiner M��he sah ich keine Frucht,?Bis endlich heut, von einem Gott geleitet,?Des Sp?hers gl��ckbekr?nte Wachsamkeit?In dieser n?chsten Kirche sich entdeckte.
(Hier macht Beatrice, welche in dieser ganzen Zeit zitternd und abgewandt gestanden, eine Bewegung des Schreckens.)
Ich habe dich wieder, und der Geist verlasse?Eher die Glieder, eh' ich von dir scheide!?Und da? ich fest sogleich den Zufall fasse?Und mich verwahre vor des D?mons Neide,?So red' ich dich vor diesen Zeugen allen?Als meine Gattin an und reiche dir?Zum Pfande de? die ritterliche Rechte. (Er stellt sie dem Chor dar.)
Nicht forschen will ich, wer du bist--Ich will?Nur dich von dir, nichts frag' ich nach dem Andern?Da? deine Seele, wie dein Ursprung, rein,?Hat mir dein erster Blick verb��rget und beschworen,?Und w?rst du selbst die Niedrigste geboren,?Du m��?test dennoch meine Liebe sein,?Die Freiheit hab' ich und die Wahl verloren.
Und da? du wissen m?gest, ob ich auch?Herr meiner Thaten sei und hoch genug?Gestellt auf dieser Welt, auch das Geliebte?Mit starkem Arm zu mir emporzuheben,?Bedarf's nur, meinen Namen dir zu nennen.?--Ich bin Don Cesar, und in dieser Stadt?Messina ist kein Gr??rer ��ber mir.
(Beatrice schaudert zur��ck;
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