habe auf das M?dchen so gro?e Stücken gehalten. Sie wird doch nicht etwa mit einem jungen Kerl--he?
Anton. Wann es nichts mehr w?re! so ein klein Fehlerchen entschuldigt die Mode. Aber, es ist noch etwas weit ?rgers für eine gute Jungfer, die gerne nicht l?nger Jungfer sein m?chte.
Chrysander. Noch etwas weit ?rgers? ich versteh dich nicht.
Anton. Und Sie sind gleichwohl ein Kaufmann?
Chrysander. Noch etwas weit ?rgers? Ich habe immer geglaubt, Eingezogenheit und gute Sitten w?ren das Vornehmste--
Anton. Nicht mehr! nicht mehr! vor zwanzig Jahren wohl, wie Sie vorher selbst weislich erinnerten.
Chrysander. Nun so erkl?re dich deutlicher. Ich habe nicht Lust, deine n?rrischen Gedanken zu erraten.
Anton. Und nichts ist doch leichter. Mit einem Worte: sie soll kein Geld haben. Man hat mir gesagt, in Ansehung ihres Vaters, der Ihr guter Freund gewesen w?re, h?tten Sie Julianen, von ihrem neunten Jahre an, zu sich genommen und aus Barmherzigkeit erzogen.
Chrysander. Da hat man dir nun wohl keine Lügen gesagt; gleichwohl aber soll sie doch kein andrer haben als mein Sohn, wann nur er--Denn sieh, Anton, ich mu? dir das ganze R?tsel erkl?ren.--Es liegt nur an mir, Julianen in kurzer Zeit reich zu machen.
Anton. Ja, durch Ihr eigen Geld; und auf diese Art k?nnten Sie auch mich wohl reich machen. Wollen Sie so gut sein?
Chrysander. Nein, nicht durch mein eigen Geld.--Kannst du schweigen?
Anton. Versuchen Sie es.
Chrysander. H?re also; mit Julianens Verm?gen steht es so: ihr Vater kam durch einen Proze?, den er endlich doch mu?te liegenlassen, kurz vor seinem Tode um alle das Seine. Jetzt nun ist mir ein gewisses Dokument in die H?nde gefallen, das er lange vergebens suchte und das dem ganzen Handel ein ander Ansehen gibt. Es k?mmt nur darauf an, da? ich so viel Geld hergebe, den Proze? wieder anzufangen. Das Dokument selbst habe ich bereits an meinen Advokaten nach Dresden geschickt.--
Anton. Gott sei Dank! da? Sie wieder zum Kaufmanne werden! Vorhin h?tte ich bald nicht gewu?t, was ich aus Ihnen machen sollte.--Aber Julianens Einwilligung haben Sie doch schon?
Chrysander. Oh! das gute Kind will mir, wie es spricht, in allem gehorchen. Unterdessen hat sich doch schon Valer auf sie gespitzt. Er hat mir vor einiger Zeit auch seine Gedanken deshalb er?ffnet. Ehe ich das Dokument bekam--
Anton. Ja, da war uns an Julianen so viel nicht gelegen. Sie machten ihm also Hoffnung?
Chrysander. Freilich! Er ist heute von Berlin wieder zurückgekommen und hat sich auch schon bei mir melden lassen. Ich besorge, ich besorge--Doch wenn mein Sohn nur will--Und diesen, Anton, du verstehest mich--Ein Narr ist auf viel Seiten zu fassen; und ein Mann wie du kann auf viel Seiten fassen.--Du wirst sehen, da? ich erkenntlich bin.
Anton. Und Sie, da? ich ganz zu Ihren Diensten bin, zumal wenn mich die Erkenntlichkeit zuerst herausfordert und--
Siebenter Auftritt
Anton. Chrysander. Juliane.
Juliane. Kommen Sie doch, Herr Chrysander, kommen Sie doch hurtig herunter. Herr Valer ist schon da, Ihnen seine Aufwartung zu machen.
Chrysander. Tut Sie doch ganz fr?hlich, mein Jungferchen!
Anton (sachte zu Chrysandern). Hui! da? Valer schon den Vogel gefangen hat.
Chrysander. Das w?re mir gelegen.
(Anton und Chrysander gehen ab.)
Achter Auftritt
Juliane. Lisette.
Lisette (guckt aus dem Kabinett). Bst! bst! bst!
Juliane. Nun, wem gilt das? Lisette? bist du's? Was machst du denn hier?
Lisette. Ja, das werden Sie wohl nimmermehr glauben, da? ich und Damis schon so weit miteinander gekommen sind, da? er mich verstecken mu?. Schon kann ich ihn um einen Finger wickeln! Noch eine Unterredung wie vorhin, so habe ich ihn im Sacke.
Juliane. Und also h?tte ich wohl, in allem Scherze, einen recht guten Einfall gehabt? Wollte doch der Himmel, da? die Verbindung, die sein Vater zwischen uns--
Lisette. Ach, sein Vater! der Schalk, der Geizhals! Jetzt habe ich ihn kennenlernen.
Juliane. Was gibst du ihm für Titel? Seine Gütigkeit ist nur gar zu gro?. Seine Wohltaten vollkommen zu machen, tr?gt er mir die Hand seines Sohnes und mit ihr sein ganzes Verm?gen an. Aber wie unglücklich bin ich dabei!--Dankbarkeit und Liebe, Liebe gegen den Valer, und Dankbarkeit--
Lisette. Noch vor einer Minute, war ich in ebendem Irrtume. Aber glauben Sie mir nur, ich wei? es nunmehr aus seinem Munde: nicht aus Freundschaft für Sie, sondern aus Freundschaft für Ihr Verm?gen will er diese Verbindung treffen.
Juliane. Für mein Verm?gen? du schw?rmst. Was habe ich denn, das ich nicht von ihm h?tte?
Lisette. Kommen Sie, kommen Sie. Hier ist der Ort nicht, viel zu schwatzen. Ich will Ihnen alles erz?hlen, was ich geh?rt habe.
Zweiter Aufzug
Erster Auftritt
Lisette. Valer. Juliane.
Lisette (noch innerhalb der Szene). Nur hier herein; Herr Damis ist ausgegangen. Sie k?nnen hier schon ein W?rtchen miteinander im Vertrauen reden.
Juliane. Ja, Valer, mein Entschlu? ist gefa?t. Ich bin ihm zu viel schuldig; er hat durch seine Wohltaten das gr??te Recht über mich erhalten. Es koste mir, was es wolle; ich mu? die Heirat eingehen, weil es Chrysander verlangt. Oder soll ich etwa die Dankbarkeit der Liebe aufopfern? Sie sind selbst tugendhaft, Valer, und Ihr Umgang hat mich
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