Der Verschwender | Page 7

Ferdinand Raimund
sich nur allein zu warnen, Mit Ungl��ck kann er selbst sich nur umgarnen, Und da er frei von allen Schicksalsketten, Kann ihn sein Ich auch nur von Schmach erretten."
Cheristane. Mir ist bekannt des Schicksals strenger Spruch, Der, mich zu strafen, tief ersonnen ist. Empfange hier mein goldnes Zauberbuch. Es wird dich lehren, welche schlaue List Mein liebgequ?lter Geist erfunden hat. Doch ich mu? machtberaubt von hinnen fliehn. Darum vollziehe du statt mir die Tat Und la? mich trostlos nicht nach meiner Heimat ziehn.
Azur (nimmt das Buch). Zieh ruhig heim, treu will ich f��r dich handeln, Als Retter sollst du wieder mich erblicken.
(Die Wolke schlie?t sich. Musik.)
Cheristane. Oh, h?tt ichs nie gewagt auf Erd zu wandeln, Zu bitter straft sich dieser Lust Entz��cken!
(Sie sinkt aufs Knie und beugt ihr Haupt kummervoll vor dem Altar.)

Elfter Auftritt
Unter klagender Musik Verwandlung in einen kurzen Wald. An der Seite ein H��gel mit Gestr?uche. J?ger ziehen ��ber die B��hne.
Jagdchor.
Gilts, die W?lder zu durchstreifen, Hebet freier sich die Brust. K��hn den Eber anzugreifen, Ist des J?gers h?chste Lust. Holla ho! Holla ho! Weidgesellen froh! Ist die F?hrte aufgefunden, W?lzt er sich im schwarzen Blut, Spiegelt sich in seinen Wunden Noch des Abends letzte Glut. Holla ho! Holla ho! J?gerbursch ist froh!
Zieht man heim nach J?gersitte, Winkt die Nacht uns traut zur Ruh, Sucht man seines Liebchens H��tte, Schlie?t das Pf?rtlein leise zu. Holla ho! Holla ho! J?gersbraut ist froh! (Alle ab.)

(Valentin, der im Gestr?uch versteckt war, kommt hervor.)
Valentin. Wegen meiner jagt ihr fort, solang ihr wollt. Ich werd mich da so wildschweinm??ig behandeln lassen. Ich schie?et alle zusammen, die Sappermenter, wenn ich nur einen Hahn auf der Flinten h?tt. Ich kann gar nicht begreifen, was denn die vornehmen Leut mit der verdammten Jagd immer haben.
Lied Wie sich doch die reichen Herrn Selbst das Leben so erschwern! Damit s' Vieh und Menschen plagen, M��ssen s' alle Wochen jagen. Gott verzeih mir meine S��nden, Ich begreif nicht, was dran finden, Dieses Kriechen in den Schluchten, Dieses Riechen von den Juchten. Kurz, in allem Ernst gesagt: 's gibt nichts Dummers als die Jagd. Schon um drei Uhr ist die Stund F��r die Leut und f��r die Hund. Jeder kommt mit seinem Stutzen, Und da fangen s' an zum putzen. Nachher rennen s' wie besessen, Ohne einen Bissen z' essen, Ganze Tage durch die Waldung, Und das ist a Unterhaltung! Ah, da wird eim Gott bewahrn, D' J?ger sind ja alle Narrn.
Kurz, das Jagen la? ich bleiben. Was die J?gerburschen treiben, Wie s' mich habn herumgesto?en, Bald h?tt ich mich selbst erschossen. ��ber hunderttausend Wurzeln Lassen eim die Kerls purzeln, Und kaum liegt man auf der Nasen, Fangen s' alle an zu blasen, Und das hei?en s' eine Jagd! Ach, dem Himmel seis geklagt.
M��d als wie ein ghetzter Has Setzt man sich ins k��hle Gras, Glaubt, man ist da ganz allein, Kommt ein ungeheures Schwein. Und indem man sich will wehren, Kommen r��ckw?rts ein paar B?ren, Auf der Seiten ein paar Tiger, Und wei? Gott noch was f��r Vieher, Und da steht man mitten drin! Daf��r hab ich halt kein Sinn. (L?uft ab.)
Repetition Nein, die Sach mu? ich bedenken. D' J?ger kann man nicht so kr?nken. Denn, wenn keine J?ger w?ren, Fr??en uns am End die B?ren. 's Wildpret will man auch genie?en, Folglich mu? doch einer schie?en. Bratne Schnepfen, Haselh��hner, Gott, wie sch?tzen die die Wiener! Und ich stimm mit ihnen ein: Jagd und Wildpret m��ssen sein. (Ab.)

Zw?lfter Auftritt
Verwandlung
Eine reizende Gegend, im Hintergrunde ein klarer See, von lieblichen Gebirgen eingeschlossen. Rechts ein Fels, ��ber ihm der Eingang in Cheristanens Felsenh?hle, vor welcher sie in ihrem fr��heren Kost��m, doch ohne Krone steht und in die Ferne blickt.
Cheristane. Nun hat er bald die steile H?h erklommen und wird den s��?en Blick nach Minnas H��tte senden, von der er w?hnt, da? sie sein Liebstes stets umschirme. So mag er denn zum letztenmal sich ihres Anblicks freuen.
(Kurze Musik. Sie verwandelt sich in ein liebliches Bauerm?dchen, im italienischen Geschmacke zart gekleidet, und sinkt rasch in den Fels, welcher zu einer freundlichen H��tte wird, die von Reben und Blumen umrankt ist und aus deren T��r sie schnell ��berraschend tritt. Zugleich verwandeln sich die Kulissen in orientalische hohe Blumen und goldges?umte Palmen, die noch praktikabel gegen die Mitte der B��hne reichen. Nachdenkend setzt sie sich im Vordergrunde auf eine mit Blumen behangene Rasenbank.)
Ach! selber darf er sich nur warnen, Mit Gl��ck und Ungl��ck selbst umgarnen, Und da er frei von allen Schicksalsketten, Kann er nur selbst von Schmach sich retten.
O tr��ber Schicksalsspruch, der einem Kinde Fl��gel leihet und sie seinem Engel raubt.

Dreizehnter Auftritt
Vorige. Flottwell.
Flottwell (froh). Heitern Tag, mein teures M?dchen, sei nicht b?se, da? ich selbst so sp?t erscheine, denn meine Sehnsucht ist schon lang bei dir. Doch--sag! was ist dir? Du bist traurig! Wer hat dir was zu Leid getan? Qu?lt dich die Eifersucht? Bist du
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