Der Verschwender | Page 5

Ferdinand Raimund
zusamm.
Rosa. So red doch nicht immer vom Pr��geln in einem vornehmen Haus. Da sieht man gleich, da? du unterm Holz aufgewachsen bist.
Valentin. Wirf mir nicht immer meinen Tischlerstand vor.
Rosa. Weil du gar so pfostenm??ig bist.
Valentin. Schimpf nicht ��ber mein Metier.
Rosa. La? mich gehn. Ich nehm mir einen andern. Ich wei? schon, wem ich heirat.
Duett Rosa. Ein Schlosser ist mein schwache Seit, Das ist der erste Mann, Der sorgt f��r unsre Sicherheit Und schlagt die Schl?sser an. Valentin. Mein Kind, da bist du schlecht bericht, Der Tischler kommt zuvor, Der Schlosser ist der Erste nicht, Der Tischler macht das Tor. Rosa. Ein Schlosser ist zu schwarz f��r mich Und seine Lieb zu hei?. Valentin. Verliebt sich ein Friseur in dich Der macht dir nur was wei?. Rosa. Nein! nein! ein Drechsler! o wie sch?n! Der ist f��r mich gemacht. Valentin. Der kann dir eine Nasen drehn, Da nimm du dich in acht. Rosa. Ein B?ck, der ist mir zu solid, Ich f��rcht, da? ich mich h?rm. Valentin. So nimm dir einen Kupferschmied, Der schlagt ein rechten L?rm. Rosa. Mit einem Schneider in der Tat, Da k?m ich pr?chtig draus Valentin. Doch wenn er keine Kunden hat, So geht der Zwirn ihm aus. Rosa. Ein Klampfrer ist ein sichrer Mann, Dem fehlt es nie an Blech. Valentin. Ich ratet dir ein Schuster an Es ist halt wegnem Pech. Rosa. Ein Hutrer w?r wohl nicht riskiert, Der hat ein sichres Gut. Valentin. Ja wenn die Welt den Kopf verliert, Da braucht kein Mensch ein Hut. Rosa. Ein Spekulant, o welche Pracht-- Doch h?tt ich kaum den Mut. Valentin. Ah, wenn er pfiffig Krida macht, Da gehts ihm erst recht gut. Rosa. Kurzum, ich wend im Kreis herum Vergebens meinen Blick. Drum kehr ich zu dem Tischler um, Er ist mein einzig Gl��ck. Valentin. Verla? dich auf den Tischlerjung, Der macht dir keinen Gram. Und kriegt das Gl��ck einmal ein Sprung, Der Tischler leimts zusamm. Beide. Ein sch?ner Stand ist doch auf Ehr Ein wackrer Handwerksmann. Seis Schneider, Schuster, seis Friseur, Ich biet das Glas ihm an.
(Beide ab.)

Siebenter Auftritt
Helm, im Jagdkleide, tritt aus seinem Kabinett. Wolf aus Flottwells Zimmern.
Helm. Nun wie stehts, Herr Kammerdiener, gehts bald los?
Wolf (sehr gesch?ftig). Jawohl, der gn?dge Herr wird gleich erscheinen. (L?uft zum Fenster.) Heda, J?ger, la?t euch h?ren! Pagen, f��hrt die Pferde vor! B��chsenspanner, schnell herauf!
(Man h?rt Jagdh?rner.)
Helm. Holla, holla, hurtig, meine Herren! kommt heraus, der Tanz geht an.
(Mehrere G?ste kommen teils zur Mitte, teils aus den Seitent��ren, auch Pralling. Valentin. Alle sind jagdm??ig gekleidet.)
Pralling. Guten Morgen allerseits!
Alles (gegenseitig). Guten Morgen! Gut geschlafen?
Helm. Potz Donnerwetter, war das eine schlechte Nacht!
Pralling. Mein Schlaf ist wie ein liederlicher Diener, wenn ich ihn rufe, kommt er nicht.
Helm. Er ist ein freier Mann und kommt nur, wenn er will.
Walter. Eine Kokette ist er, die sich ziert, bevor sie uns umarmt.

Achter Auftritt
Vorige. Chevalier Dumont im eleganten Jagdanzug.
Dumont (blickt durch eine einfache Lorgnette). Ah bon jour, mes amis! (Er spricht gebrochen deutsch.) Wie aben Sie geschlafen?
Alle. Ah, unser Naturfreund!
Dumont. Ja, Messieurs, der Natur sein gro?. Ick aben wieder geschwelgt in ihren Reizen. Der ganzen Nacht bin ick am Fenster gelegen, um der Gegend zu betrachten. O charmant!

Neunter Auftritt
Vorige. Flottwell. Sockel.
Flottwell. Guten Morgen, edle Freunde!
Alle. Guten Morgen!
(Einige sch��tteln ihm die Hand.)
Flottwell. Wir kommen sp?t zur Jagd. Ich hoffe, da? die Herren, die heut zum erstenmal in meinem Schlo? geruht, mit der Bedienung so zufrieden waren, als ichs nur immer eifrig w��nschen kann. Gern h?tt ich Ihren Schlaf mit s��?en Tr?umen auch bewirtet, doch leider stehn die nicht in meinem Sold.
Ein Gast. Mir hat von Lilien getr?umt.
Helm. Und mir von einer wilden Sau, der ich den Fang gegeben hab.
Walter. Ich hab die Gastfreundschaft an einem goldnen Tisch gesehen, und deutscher Lorbeer hat ihr Haupt geschm��ckt.
Pralling. Ich habe all mein Gl��ck auf die Coeur-Dame gesetzt, und als ich es verloren hatte, bin ich aufgewacht.
Flottwell. Und was hat dir getr?umt, Freund Valentin?
Valentin. Mir hat getr?umt, Euer Gnaden h?tten mir vier Dukaten geschenkt.
Flottwell (lachend). Das ist ein eigenn��tzger Traum, doch will ich ihn erf��llen.
Valentin. Ich k��? die Hand Euer Gnaden.
Flottwell. Was mir getr?umt hat, kann ich euch noch nicht entdecken. Es war ein s��?er Traum, dienstfertig meinem h?chsten Wunsch, er hat mir meines Lebens Zukunft rosig abgespiegelt.
Helm. Dir hat gewi? von einem Rendezvous getr?umt. Spitzbub! Was? Von Augen wie Rubin und solchem dummen Zeuch.
Flottwell (lachend). Du kannst etwas erraten haben, Herzensbruder. Es soll ein Rendezvous f��rs ganze Leben werden. Doch still davon, mein Herz ist ��berm��tig heut, es k?nnte sich verraten.
Pralling. Wir kennen Ihre Schliche schon, Sie haben andre Jagd im Sinn als wir.
Flottwell. So ist es auch. Jagt euren Freuden nach, um mich braucht ihr euch nicht zu k��mmern. Wir haben jeder andre Leidenschaft.
Pralling. Ich leide an der Gicht.
Helm. Ich bin ein passionierter J?ger.
Walter. Ich spreche dem Champagner zu.
Dumont. Und ick bewundre der Natur.
Helm. Das nimmt mich wunder,
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