bis Insterburg zweihundert Dukaten Reisegeld und j?hrliches Gehalt fünfhundert Dukaten, ist das nicht erschr?cklich?
Graf. Ich glaube, sein Vater ist der Prediger hier aus dem Ort ...
Majorin. Ich wei? nicht--es kann seyn--ich habe nicht darnach gefragt, ja doch, ich glaub' es fast: er hei?t ja auch L?uffer; nun denn ist er freylich noch artig genug. Denn das ist ein rechter B?r, wenigstens hat er mich ein für allemal aus der Kirche gebrüllt.
Graf. Ists ein Katholik?
Majorin. Nein doch, Sie wissen ja, da? in Insterburg keine katholische Kirche ist: er ist Lutherisch, oder Protestantisch wollt' ich sagen; er ist protestantisch.
Graf. Pintinello tanzt ... Es ist wahr, ich habe mir mein Tanzen einige drei?ig tausend Gulden kosten lassen, aber noch einmal so viel g?b' ich drum, wenn ...
Vierte Scene.
L?uffers Zimmer. L?uffer. Leopold. Der Major. (Erstere sitzen an einem Tisch, ein Buch in der Hand, indem sie der letztere überf?llt.)
Major. So recht; so lieb' ichs; hübsch flei?ig--und wenn die Kanaille nicht behalten will, Herr L?uffer, so schlagen Sie ihm das Buch an den Kopf, da? ers Aufstehen vergi?t, oder wollt' ich sagen, so dürfen Sie mirs nur klagen. Ich will Dir den Kopf zurecht setzen, Heyduk Du! Seht da zieht er das Maul schon wieder. Bist empfindlich, wenn Dir Dein Vater was sagt? Wer soll Dirs denn sagen? Du sollst mir anders werden, oder ich will Dich peitschen, da? Dir die Eingeweide krachen sollen, Tuckm?user! Und Sie, Herr, seyn Sie flei?ig mit ihm, das bitt' ich mir aus, und kein Feriiren und Pausiren und Rekreiren, das leid ich nicht. Zum Plunder, vom Arbeiten wird kein Mensch das Malum hydropisiacum kriegen. Das sind nur Ausreden von euch Herren Gelehrten.--Wie stehts, kann er seinen Cornelio? Lippel! ich bitt Dich um tausend Gottes willen, den Kopf grad. Den Kopf in die H?he, Junge! (richtet ihn) Tausend Sakkerment den Kopf aus den Schultern! oder ich zerbrech Dir Dein Rückenbein in tausendmillionen Stücken.
L?uffer. Der Herr Major verzeihen: er kann kaum lateinisch lesen.
Major. Was? So hat der Rakker vergessen.--Der vorige Hofmeister hat mir doch gesagt, er sey perfekt im Lateinischen, perfekt. ... Hat ers ausgeschwitzt--aber ich will Dir-- Ich will es nicht einmal vor Gottes Gericht zu verantworten haben, da? ich Dir keinen Daumen aufs Auge gesetzt habe, und da? ein Galgendieb aus Dir geworden ist, wie der junge Hufeise oder wie Deines Onkels Friedrich, eh Du mir so ein Gassenl?ufferischer Taugenichts--Ich will dich zu Tode hauen--(giebt ihm eine Ohrfeige) Schon wieder wie ein Fragzeichen? Er l??t sich nicht sagen.--Fort mir aus den Augen.--Fort! Soll ich Dir Beine machen? Fort, sag' ich. (stampft mit dem Fu?. Leopold geht ab. Major setzt sich auf seinen Stuhl. Zu L?uffern.) Bleiben Sie sitzen, Herr L?uffer; ich wollte mit ihnen ein paar Worte allein sprechen, darum schickt' ich den jungen Herrn fort. Sie k?nnen immer sitzen bleiben; ganz, ganz. Zum Henker Sie brechen mir ja den Stuhl entzwey, wenn Sie immer so auf einer Ecke ... Dafür steht ja der Stuhl da, da? man drauf sitzen soll. Sind Sie so weit gereist und wissen das noch nicht?--H?ren Sie nur: ich seh' Sie für einen hübschen artigen Mann an, der Gott fürchtet und folgsam ist, sonst würd' ich das nimmer thun, was ich für Sie thue. Hundert und vierzig Dukaten j?hrlich hab' ich Ihnen versprochen: das machen drey--Warte-- Dreymal hundert und vierzig: wieviel machen das?
L?uffer. Vier hundert und zwanzig.
Major. Ists gewi?? Macht das soviel? Nun damit wir gerade Zahl haben, vierhundert Thaler preu?isch Courant hab' ich zu Ihrem Salarii bestimmt. Sehen Sie, das ist mehr als das ganze Land giebt.
L?uffer. Aber mit Eurer Gnaden gn?digen Erlaubni?, die Frau Majorin haben mir von hundert funfzig Dukaten gesagt; das machte gerade vierhundert funfzig Thaler und auf diese Bedingungen hab' ich mich eingelassen.
Major. Ey was wissen die Weiber!--Vierhundert Thaler, Monsieur; mehr kann Er mit gutem Gewissen nicht fodern. Der vorige hat zweihundert funfzig gehabt und ist zufrieden gewesen wie ein Gott. Er war doch, mein Seel! ein gelehrter Mann; auch und ein Hofmann zugleich: die ganze Welt gab' ihm das Zeugni?, und Herr, Er mu? noch ganz anders werden, eh' Er so wird. Ich thu' es nur aus Freundschaft für Seinen Herrn Vater, was ich an Ihm thue und um Seinetwillen auch, wenn Er hübsch folgsam ist, und werd' auch schon einmal für Sein Glück zu sorgen wissen; das kann Er versichert seyn.--H?r Er doch einmal: ich hab' eine Tochter, das mein Ebenbild ist und die ganze Welt giebt ihr das Zeugni?, da? ihres gleichen an Sch?nheit im ganzen Preussenlande nichts anzutreffen. Das M?dchen hat ein ganz anders Gemüth als mein Sohn, der Buschklepper. Mit dem mu? ganz anders umgegangen werden! Es wei? sein Christenthum aus dem Grunde und in dem Grunde, aber es ist denn nun doch, weil sie bald zum Nachtmahl gehen soll und ich wei? wie die Pfaffen sind, so soll er auch alle Morgen etwas
Continue reading on your phone by scaning this QR Code
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the
Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.