Der Gwissenswurm | Page 7

Ludwig Anzengruber
beklagn k?nnt i mich, hei?et's doch gleich: der Narr, was hat er 's unn?tig tan? Und von fruher her hot's mir nie taugt, dein Sippschaft zwegn engerer Duckmauserei--na, es is nur, da? ma sich ausdischkariert--ja--ja--d?rf dich net beleidingen! Jetzt steht's mer ja an, verwahrt war ich schon, wie in ein Kloster, selb wei? ich. Wohl, wohl. Aber ich denk nur so, koan andrer da h'rum tat a so.
Dusterer. Grillhofer--Schwoger--la? dir sagn, tu's oder tu's net. Mir is net um mich. Aber nach die andern mu?t net fragn, na, na, nach d? mu?t net fragn. Mu?t es der Sippschaft net antun, da? ma's derlebt, wir fahreten am j��ngsten Tag allzsamm in Himmel und mu?ten dich zrucklassen und f��r alle Ewigkeit voneinander. Sorg di um di, la? du nur d? andern in d' H?ll abipurzeln. Hihi, la? nur d? abipurzeln!
Grillhofer. Na jo--selb war schon recht, wann's nur net ein oder der andere etwa doch billiger richtet und rumpelt a da obn eine und hernzet mich d' halb Ewigkeit: da? mei Himmel z' teuer war. I m?cht nur fragn, ob sich's a auszahlt? Wann no die andern br?ver warn -! Bin ich denn so s��ndig?
Dusterer (f?hrt empor). Fragst no--fragst no, Grillhofer, ob d' s��ndig bist?! Solltst nit fragn, Grillhofer, du net, du vor alle andern net--sollst darnach fragn; du bist's--Grillhofer, und schon wie! Beispielm??ig la? dir sagn, auf der Alm im Fruhjahr, wann sich der Schnee ballt, fliegt so a Malefizvogel--meint selber nix Args--vom Astl oba und nimmt sich a Maul voll Schnee--und denkt blo?, er tut sein Schnabel a Guttat, paar Br?ckeln rutschen weiter, es wird a K��gerl draus, aus der Kugel a Kn?del, aus'm Kn?del a B��nkel wie a Fuder Heu, d?s torkelt allweil Tal obi, immer gr??er und gr??er und raumt 'n Wald mit, haut abi ins Tal und die Lawin is fertig. So a Ungl��cksvogel bist a du, Grillhofer! (Schenkt ein.) Bist auch du! Frag net, ob d' s��ndig bist! Denk an die Riesler-Magdalen, was vor f��nfundzwanzg Jahr in dein Dienst war, wie mein Schwester, dein Weib, Gott hab s' selig, noch glebt hat, denk an die Riesler-Magdalen, sag ich, d? hast du a ins Kugeln bracht, da? ins Rollen k?mma und in die siedige H?ll h'neingfalln is und, wer wei?, wieviel Seeln mitgrissen hat! Neamand hat mehr was von ihr derfahrn, die fufzgimal ist s' vom Gricht zwegn einer Erbschaft aufgfordert wordn, verschollen is s' bliebn! Grillhofer, aber am Tag des Gerichts, da wird alles ans Licht zogn, da wird sich herausstellen, was du alles angstellt hast in s��ndhafter Begehrlichkeit! Grillhofer, wann da Sachen ans ewige Licht kommen, was uns gar net tr?umt?! Wann's gfragt wird: wer is schuld an deiner armen Seelverderbnus? Grillhofer, Schwoger, n?t um a Million m?cht ich da an deiner Stell unbu?fertiger vor Gottes Thron stehn, n?t um a Million!
Grillhofer. H?tt ihr doch nachfragn solln!
Dusterer. No wohl--no wohl! Aber hizt is's z' spat, gschehn is gschehn. Ich wollt dir's ehnder net sagn, aber heunt nacht hat mir wieder von ihr traumt, wie s' da gsessen is in ewign Feuer, rundum es h?llische Glast! O Jesses, es war schreckbar! Heunt fruh hab ich glei zu meiner Alten gsagt: f��r d? zwei armen Seelen mu? was gschehn.
Grillhofer. Hast recht, dumm is schon, aber hast recht. No hilft nix als flei?ig f��rbitten. Am End hast doch schlecht gsehn--na ja--na ja--im Feuer und Rauchen verlassen ein'm ja leider die Augen, wird am End gar net d? H?ll gwesen sein, sundren nur 's Fegfeuer, wo die Magdalen hast sitzen gsehn?
Dusterer. Beschw?rn kunnt ich's net, da?'s die H?ll war!
Grillhofer. No, so gehn wir's halt an, w?r mir lieb, wann's derer armen Seel a z'guten kam! Wann mer wieder a bissel besser is, fahrn mer nach der Kreisstadt, und da mach mir's halt richtig--ja--ja--du ziehst auf'n Hof samt deine Leut, a kleine Probzeit, und ich verschreib dir'n, aber, da? nichts verabsaumt wird!
Dusterer. No nix, gar nix, kannst dich verlassen. No schau, selb gfreut mich, deintwegn, Schwoger, deintwegn! Meiner Seel! Abgsehn, da? 's gute Werk a a Staffel in Himmel is. Aber deintwegn schon gar. Hizt wirst schon Herr werdn ��ber den sakrischen Gwissenswurm, verla? dich drauf, es is net der erste, den ich aus'm Nest nimm!--Ja--ja, kannst dich verlassen! Was ich sagen wollt: wann geht's nach der Kreisstadt--wann dir leichter is? Sixt, Grillhofer, sixt, schau, Schwoger, hizt lass' ich dir a 'n Bader holn, ja, ja, man derf nix au?er acht lassen und die Kr?uter habn ja ihnere Heilsamkeit a vom lieben Gott. ja, ja, wei?t, hizt is was anderscht, fr��her w?r der Bader zu nix net nutz gwesen, aber hizten habn wir zum Anfang 'n Wurm 's Zappeln glegt, d?s is 's erste. Wann d?s vorbei is, kann a der Bader wieder was richten. Mein Seel, heunt gfreut mich mein Lebn! (Ist aufgestanden und t?tschelt den Grillhofer z?rtlich in den
Continue reading on your phone by scaning this QR Code

 / 23
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.