-- eins -- zwei Gl?schen des besten Magenlik?rs; denn hier, dachte er, indem er auf die annoch leere Tasche schlug, werden bald Speziestaler erklingen. Unerachtet des weiten Weges bis in die einsame Stra?e, in der sich das uralte Haus des Archivarius Lindhorst befand, war der Student Anselmus doch vor zw?lf Uhr an der Haustür. Da stand er und schaute den gro?en bronzenen Türklopfer an; aber als er nun auf den letzten die Luft mit m?chtigem Klange durchbebenden Schlag der Turmuhr an der Kreuzkirche den Türklopfer ergreifen wollte, da verzog sich das metallene Gesicht im ekelhaften Spiel blauglühender Lichtblicke zum grinsenden L?cheln. Ach! es war ja das ?pfelweib vom schwarzen Tor. Die spitzigen Z?hne klappten in dem schlaffen Maule zusammen, und in dem Klappern schnarrte es: ?Du Narre -- Narre -- Narre -- warte, warte! warum warst hinausgerannt! Narr!? -- Entsetzt taumelte der Student Anselmus zurück, er wollte den Türpfosten ergreifen, aber seine Hand erfa?te die Klingelschnur und zog sie an, da l?utete es st?rker und st?rker in gellenden Mi?t?nen, und durch das ganze ?de Haus rief und spottete der Widerhall: Bald Dein Fall ins Kristall! -- Den Studenten Anselmus ergriff ein Grausen, das im krampfhaften Fieberfrost durch alle Glieder bebte. Die Klingelschnur senkte sich hinab und wurde zur wei?en durchsichtigen Riesenschlange, die umwand und drückte ihn, fester und fester ihr Gewinde schnürend, zusammen, da? die mürben zermalmten Glieder knackend zerbr?ckelten und sein Blut aus den Adern spritzte, eindringend in den durchsichtigen Leib der Schlange und ihn rot f?rbend. -- T?te mich, t?te mich! wollte er schreien in der entsetzlichen Angst, aber sein Geschrei war nur ein dumpfes R?cheln. -- Die Schlange erhob ihr Haupt und legte die lange spitzige Zunge von glühendem Erz auf die Brust des Anselmus, da zerri? ein schneidender Schmerz j?hlings die Pulsader des Lebens und es vergingen ihm die Gedanken. -- Als er wieder zu sich selbst kam, lag er auf seinem dürftigen Bettlein, vor ihm stand aber der Konrektor Paulmann und sprach: Was treiben Sie denn um des Himmels Willen für tolles Zeug, lieber Herr Anselmus!
[Illustration: Anselmus und die Schlange]
DRITTE VIGILIE.
Nachrichten von der Familie des Archivarius Lindhorst. Veronikas blaue Augen. Der Registrator Heerbrand.
Der Geist schaute auf das Wasser, da bewegte es sich und brauste in sch?umenden Wogen und stürzte sich donnernd in die Abgründe, die ihre schwarzen Rachen aufsperrten, es gierig zu verschlingen. Wie triumphierende Sieger hoben die Granitfelsen ihre zackicht gekr?nten H?upter empor, das Tal schützend, bis es die Sonne in ihren mütterlichen Scho? nahm und es umfassend mit ihren Strahlen wie mit glühenden Armen pflegte und w?rmte. Da erwachten tausend Keime, die unter dem ?den Sande geschlummert, aus dem tiefen Schlafe und streckten ihre grünen Bl?ttlein und Halme zum Angesicht der Mutter hinauf, und wie l?chelnde Kinder in grüner Wiege, ruhten in den Blüten und Knospen Blümlein, bis auch sie von der Mutter geweckt erwachten und sich schmückten mit den Lichtern, die die Mutter ihnen zur Freude auf tausendfache Weise bunt gef?rbt. Aber in der Mitte des Tals war ein schwarzer Hügel, der hob sich auf und nieder wie die Brust des Menschen, wenn glühende Sehnsucht sie schwellt. -- Aus den Abgründen rollten die Dünste empor, und sich zusammenballend in gewaltige Massen, strebten sie das Angesicht der Mutter feindlich zu verhüllen; die rief aber den Sturm herbei, der fuhr zerst?ubend unter sie; und als der reine Strahl wieder den schwarzen Hügel berührte, da brach im überma? des Entzückens eine herrliche Feuerlilie hervor, die sch?nen Bl?tter wie holdselige Lippen ?ffnend, der Mutter sü?e Küsse zu empfangen. -- Nun schritt ein gl?nzendes Leuchten in das Tal! es war der Jüngling Phosphorus, den sah die Feuerlilie und flehte von hei?er, sehnsüchtiger Liebe befangen: sei doch mein ewiglich, Du sch?ner Jüngling! denn ich liebe Dich und mu? vergehen, wenn Du mich verlassest. Da sprach der Jüngling Phosphorus: ich will Dein sein, Du sch?ne Blume, aber dann wirst Du, wie ein entartet Kind, Vater und Mutter verlassen, Du wirst Deine Gespielen nicht mehr kennen, Du wirst gr??er und m?chtiger sein wollen als alles, was sich jetzt als Deinesgleichen mit Dir freut. Die Sehnsucht, die jetzt Dein ganzes Wesen wohlt?tig erw?rmt, wird in hundert Strahlen zerspaltet Dich qu?len und martern; denn der Sinn wird die Sinne geb?ren, und die h?chste Wonne, die der Funke entzündet, den ich in Dich hineinwerfe, ist der hoffnungslose Schmerz, in dem Du untergehst, um aufs neue fremdartig emporzukeimen. -- Dieser Funke ist der Gedanke! -- Ach! klagte die Lilie, kann ich denn nicht in der Glut, wie sie jetzt in mir brennt, Dein sein? Kann ich Dich denn mehr lieben als jetzt, und kann ich Dich denn schauen wie jetzt, wenn Du mich vernichtest? Da kü?te sie der Jüngling Phosphorus, und wie vom Lichte durchstrahlt loderte sie auf in Flammen, aus denen ein fremdes Wesen hervorbrach, das schnell dem Tale entfliehend im unendlichen Raume
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