das hei?t, miteinander verwandt sein. Der Verwandtschaft wegen wird der einen Daumen breit, und der einen Daumen breit nachgeben. Und einen Daumen breit, und wieder einen Daumen breit, das macht zwei Daumen breit; und zwei Daumen breit--ich bin ein Schelm, wenn ihr die auseinander seid.-- Nichts aber k?nnte mich in der Welt wohl so vergn��gen, als da? meine T?chter so vortrefflich f��r euch passen. Die Juliane ist eine geborne Priesterfrau; und Henriette--in ganz Deutschland mu? kein M?dchen zu finden sein, das sich f��r Ihn, Adrast, besser schickte. H��bsch, munter, fix; sie singt, sie tanzt, sie spielt; kurz, sie ist meine leibhafte Tochter. Juliane dargegen ist die liebe, heilige Einfalt.
Adrast. Juliane? Sagen Sie das nicht. Ihre Vollkommenheiten fallen vielleicht nur weniger in die Augen. Ihre Sch?nheit blendet nicht; aber sie geht ans Herz. Man l??t sich gern von ihren stillen Reizen fesseln, und man biegt sich mit Bedacht in ihr Joch, das uns andere in einer fr?hlichen Unbesonnenheit ��berwerfen m��ssen. Sie redet wenig; aber auch ihr geringstes Wort hat Vernunft.
Lisidor. Und Henriette?
Adrast. Es ist wahr: Henriette wei? sich frei und witzig auszudr��cken. W��rde es aber Juliane nicht auch k?nnen, wenn sie nur wollte, und wenn sie nicht Wahrheit und Empfindung jenem prahlenden Schimmer vorz?ge? Alle Tugenden scheinen sich in ihrer Seele verbunden zu haben--
Lisidor. Und Henriette?
Adrast. Es sei ferne, da? ich Henrietten irgend eine Tugend absprechen sollte. Aber es gibt ein gewisses ?u?eres, welches sie schwerlich vermuten lie?e, wenn man nicht andre Gr��nde f��r sie h?tte. Julianens gesetzte Anmut, ihre ungezwungene Bescheidenheit, ihre ruhige Freude, ihre--
Lisidor. Und Henriettens?
Adrast. Henriettens wilde Annehmlichkeiten, ihre wohl lassende Dreustigkeit, ihre fr?hlichen Entz��ckungen stechen mit den gr��ndlichen Eigenschaften ihrer Schwester vortrefflich ab. Aber Juliane gewinnt dabei--
Lisidor. Und Henriette?
Adrast. Verlieret dabei nichts. Nur da? Juliane--
Lisidor. Ho! ho! Herr Adrast, ich will doch nicht hoffen, da? Sie auch an der Narrheit krank liegen, welche die Leute nur das f��r gut und sch?n erkennen l??t, was sie nicht bekommen k?nnen. Wer Henker hat Sie denn gedungen, Julianen zu loben?
Adrast. Fallen Sie auf nichts Widriges. Ich habe blo? zeigen wollen, da? mich die Liebe f��r meine Henriette gegen die Vorz��ge ihrer Schwester nicht blind mache.
Lisidor. Nu, nu! wenn das ist, so mag es hingehen. Sie ist auch gewi? ein gutes Kind, die Juliane. Sie ist der Augapfel ihrer Gro?mutter. Und das gute, alte Weib hat tausendmal gesagt, die Freude ��ber ihr Julchen erhielte sie noch am Leben.
Adrast. Ach!
Lisidor. Das war ja gar geseufzt. Was Geier ficht Ihn an? Pfui! Ein junger gesunder Mann, der alle Viertelstunden eine Frau nehmen will, wird seufzen? Spare Er Sein Seufzen, bis Er die Frau hat!
Vierter Auftritt
Johann. Adrast. Lisidor.
Johann. Pst! Pst!
Lisidor. Nu? Nu?
Johann. Pst! Pst!
Adrast. Was gibt's?
Johann. Pst! Pst!
Lisidor. Pst! Pst! Mosjeu Johann. Kann der Schurke nicht n?her kommen?
Johann. Pst, Herr Adrast! Ein Wort im Vertrauen.
Adrast. So komm her!
Johann. Im Vertrauen, Herr Adrast.
Lisidor (welcher auf ihn zu geht). Nun? was willst du?
Johann (geht auf die andre Seite). Pst! Herr Adrast, nur ein W?rtchen, ganz im Vertrauen!
Adrast. So pack dich her, und rede.
Lisidor. Rede! rede! Was kann der Schwiegersohn haben, das der Schwiegervater nicht h?ren d��rfte?
Johann. Herr Adrast! (Zieht ihn an dem ?rmel beiseite.)
Lisidor. Du Spitzbube, willst mich mit aller Gewalt vom Platze haben. Rede nur, rede! ich gehe schon.
Johann. Oh! Sie sind gar zu h?flich. Wenn Sie einen kleinen Augenblick dort in die Ecke treten wollen: so k?nnen Sie immer da bleiben.
Adrast. Bleiben Sie doch! ich bitte.
Lisidor. Nu! wenn ihr meint--(indem er auf sie zu k?mmt).
Adrast. Nun sage, was willst du?
Johann (welcher sieht, da? ihm Lisidor wieder nahe steht). Nichts.
Adrast. Nichts?
Johann. Nichts, gar nichts.
Lisidor. Das W?rtchen im Vertrauen, hast du es schon wieder vergessen?
Johann. Potz Stern! sind Sie da? Ich denke, Sie stehen dort im Winkel.
Lisidor. Narre, der Winkel ist n?her ger��ckt.
Johann. Daran hat er sehr unrecht getan.
Adrast. Halte mich nicht l?nger auf, und rede.
Johann. Herr Lisidor, mein Herr wird b?se.
Adrast. Ich habe vor ihm nichts Geheimes: rede!
Johann. So habe ich auch nichts f��r Sie.
Lisidor. Galgendieb, ich mu? dir nur deinen Willen tun.--Ich gehe auf meine Stube, Adrast: wenn Sie zu mir kommen wollen--
Adrast. Ich werde Ihnen gleich folgen.
F��nfter Auftritt
Johann. Adrast,
Johann. Ist er fort?
Adrast. Was hast du mir denn zu sagen? Ich wette, es ist eine Kleinigkeit; und der Alte wird sich einbilden, da? es Halssachen sind.
Johann. Eine Kleinigkeit? Mit einem Worte, Herr Adrast, wir sind verloren. Und Sie konnten verlangen, da? ich es in Gegenwart des Lisidors sagen sollte?
Adrast. Verloren? Und wie denn? Erkl?re dich.
Johann. Was ist da zu erkl?ren? Kurz, wir sind verloren.--Aber so unvorsichtig h?tte ich mir Sie doch nimmermehr eingebildet, da? Sie es sogar Ihren k��nftigen Schwiegervater wollten h?ren lassen--
Adrast. So la? mich es nur h?ren--
Johann. Wahrhaftig, er h?tte die Lust auf einmal verlieren k?nnen, es jemals zu werden.--So ein Streich!
Adrast. Nun? was denn f��r ein Streich? Wie lange wirst du mich noch martern?
Johann. Ein ganz verdammter Streich.--Ja, ja! wenn der
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