Das goldene Vliess | Page 4

Franz Grillparzer
niedrig Weib, Das, neidisch auf des ersten Bettes Sprossen Und ��b'rall Vorwurf sehend, weil sie selbst Sich Vorwurf zu (verdienen) war bewu?t, Den Zorn des Vaters reizte gegen mich. Die Zwietracht wuchs und H?scher sandt' er aus Den Sohn zu fahn, vielleicht zu t?ten ihn. Da ging ich aus der V?ter Haus und floh In fremden Land zu suchen heimisch Gl��ck. Umirrend kam ich in die Delpherstadt Und trat, beim Gotte Rat und Hilfe suchend In Ph?bos' reiches, weitber��hmtes Haus. Da stand ich in des Tempels weiten Hallen, Mit Bildern rings umstellt und Opfergaben, Ergl��hend in der Abendsonne Strahl. Vom Schauen matt und von des Weges Last Schlo? sich mein Aug und meine Glieder sanken; Dem Zug erliegend schlummerte ich ein. Da fand ich mich im Traum im selben Tempel In dem ich schlief, doch wachend und allein Und betend zu dem Gott um Rat. Urpl?tzlich Umflammt mich heller Glanz und einen Mann In nackter Kraft, die Keule in der Rechten, Mit langem Bart und Haar, ein Widderfell Um seine m?cht'gen Schultern, stand vor mir Und l?chelte mit milder Huld mich an. ("Nimm Sieg und Rache hin!") sprach er, und l?ste Das reiche Vlie? von seinen Schultern ab Und reichte mir's; da, sch��tternd, wacht' ich auf. Und siehe! von dem Morgenstrahl beleuchtet Stand eine Blende schimmernd vor mir da Und drin aus Marmor k��nstlich ausgehaun Derselbe Mann, der eben mir erschienen Mit Haar und Bart und Fell, wie ich's gesehn.
Aietes (auf die Bilds?ule im Hintergrunde zeigend). Der dort?
Phryxus. Ihm glich er wie ich mir. So stand er da in G?tterkraft und W��rde, Vergleichbar dem Herakles, doch nicht er. Und an dem Fu?gestell des Bildes war Der Name (Kolchis) golden eingegraben. Ich aber deutete des Gottes Rat; Und nehmend was er r?tselhaft mir bot L?st' ich, ich war allein, den goldnen Schmuck Vom Hals des Bildes, und in Eile fort. Des Vaters H?scher fand ich vor den Toren Sie wichen scheu des Gottes Goldpanier Die Priester neigten sich, das Volk lag auf den Knieen Und vor mir her es auf der Lanze tragend Kam ich durch tausend Feinde bis ans Meer. Ein schifft' ich mich und hoch als goldne Wimpel Flog mir das Vlie? am sturmumtobten Mast Und wie die Wogen sch?umten, Donner br��llten Und Meer und Wind und H?lle sich verschworen Mich zu versenken in das nasse Grab Versehrt ward mir kein Haar und unverletzt Kam ich hierher an diese Rettungsk��ste Die vor mir noch kein griech'scher Fu? betrat. Und jetzo geht an dich mein bittend Flehn Nimm auf mich und die Meinen in dein Land, Wo nicht so fass' ich selber Sitz und St?tte Vertrauend auf der G?tter Beistand, die Mir (Sieg und Rache) durch dies Pfand verliehn! - Du schweigst?
Aietes. Was willst du, da? ich sage?
Phryxus. Gew?hrst du mir ein Dach, ein gastlich Haus?
Aietes. Tritt ein, wenn dir's gutd��nkt, Vorrat ist Von Speis' und Trank genug. Dort nimm und i?!
Phryxus. So rauh ��bst du des Wirtes gastlich Amt?
Aietes. Wie du dich gibst so nehm' ich dich. Wer in des Krieges Kleidung Gabe heischt Erwarte nicht sie aus des Friedens Hand.
Phryxus. Den Schild hab' ich, die Lanze abgelegt.
Aietes. Das Schwert ist, denkst du gegen uns genug? Doch halt' es wie du willst.
(Leise zu Medea.)
Begehr' sein Schwert!
Phryxus. Noch eins! An reichem Schmuck und k?stlichen Gef??en Bring' ich so manches, was ich sichern m?chte. Du nimmst es doch in deines Hauses Hut?
Aietes. Tu, wie du willst!
(Zu Medea.)
Sein Schwert sag' ich begehr'!
Phryxus. Nun denn, Gef?hrten, was wir hergebracht Gerettet aus des Gl��ckes grausem Schiffbruch, Bringt es hierher in dieser Mauern Umfang Als Grundstein eines neuen, festern Gl��cks.
Aietes (zu Medea). Des Fremden Schwert!
Medea. Wozu?
Aietes. Sein Schwert sag' ich!
Medea (zu Phryxus). Gib mir dein Schwert!
Phryxus. Was sagst du holdes Kind?
Aietes. Fremd ist dem M?dchen eurer Waffen Anblick Bei uns geht nicht der Friedliche bewehrt. Auch ist's euch l?stig.
Phryxus (zu Medeen). Sorgest du um mich?
(Medea wendet sich ab.)
Sei mir nicht b?s! Ich weigr' es dir ja nicht!
(Er gibt ihr das Schwert.)
Den Himmlischen vertrau' ich mich und dir! Wo du bist da ist Frieden. Hier mein Schwert! Und jetzo in dein Haus, mein edler Wirt!
Aietes. Geht nur, ich folg' euch bald!
Phryxus. Und du Medea? La? mich auch dich am frohen Tische sehn! Kommt Freunde teilt die Lust wie ehmals die Gefahr!
(Ab mit seinen Gef?hrten.)
(Medea setzt sich auf eine Felsenbank im Vorgrunde und besch?ftigt sich mit ihrem Bogen, den sie von der Erde aufgehoben hat. Aietes steht auf der andern Seite des Vorgrundes und verfolgt mit den Augen die Diener des Phryxus, die Gold und reiche Gef??e ins Haus tragen.--Lange Pause.)
Aietes. Medea!
Medea. Vater!
Aietes. Was denkst du?
Medea. Ich? Nichts!
Aietes. Vom Fremden mein' ich,
Medea. Er spricht und spricht; Mir widert's!
Aietes (rasch auf sie zugehend). Nicht wahr? Spricht und glei?t Und ist ein B?sewicht, Ein Gottver?chter, ein Tempelr?uber! Ich t?t' ihn!
Medea. Vater!
Aietes. Ich tu's! Soll er davon tragen all den
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