drüben auszumachen. Ich ging darauf ein, denn es war Zeit, da? einer von uns Besonnenen den unruhigen K?pfen bewies, nicht Mangel an Mut sei die Ursache unserer Zurückhaltung, sondern einzig die Hoffnungslosigkeit aller heimlichen Umtriebe, einer so überlegenen Macht gegenüber. Als ich aber vorgestern um einen Pa? einkam, wurde er mir verweigert, ohne da? man sich herablie?, mir einen Grund dafür anzugeben; es hie?, so sei der Befehl der obersten Beh?rden. Es wurde mir klar, da? sie mir entweder den Schimpf zuziehen wollten, das Duell vermieden zu haben, oder mich dazu treiben, mich in irgendwelcher Verkleidung über die Grenze zu stehlen, wo ich dann sicher von einem Hinterhalt aufgefangen worden w?re. Dann h?tten sie einen Vorwand gehabt, mir den Proze? zu machen, und ihn hinzuzerren, solange es ihnen nützlich erschienen w?re."
{ed. * Ehrenmann}
"Die Elenden! die Gottlosen!" unterbrach ihn das M?dchen und ballte die Faust.
"So blieb nichts übrig, als mich in Porretta den Contrabbandieri anzuvertrauen. Wir werden morgen, wie sie mir sagen, noch früh Pistoja erreichen. Nachmittags ist das Duell verabredet, in einem Garten vor der Stadt."
Sie ergriff pl?tzlich heftig seine Hand mit ihren beiden. "Geh nicht hinunter, Filippo", sagte sie. "Sie wollen dich ermorden."
"Gewi?, das wollen sie, Kind, nichts Geringeres. Woher wei?t du das aber?"
"Ich sehe es hier und--hier!" Und sie deutete mit dem Finger auf Stirn und Herz.
"Du bist auch eine Zauberin, eine Strega", fuhr er mit L?cheln fort. "Jawohl, Kind, sie wollen mich morden. Mein Gegner ist der beste Schütze in Toskana. Sie haben mir die Ehre angetan, einen stattlichen Feind gegen mich zu stellen. Nun, ich werde mir auch keine Schande machen. Wer wei? aber, ob alles mit rechten Dingen zugeht? Wer wei?? Oder hast du auch Zauberkünste, das vorauszusehen? Was hülf' es, Kind! damit w?re nichts ge?ndert."
"Du mu?t es dir also schon aus dem Sinn schlagen", fuhr er nach einigem Schweigen fort, "deiner t?richten alten Liebe ihren Willen zu tun. Vielleicht hat alles so kommen müssen, damit ich nicht aus der Welt ginge, ohne dich frei zu machen, frei von dir selbst und deiner unseligen Treue, armes Kind. Siehst du, wir h?tten auch vielleicht schlecht für einander getaugt. Du warst einem andern Filippo treu, einem jungen Fant mit leichtsinnigen Lippen und au?er Liebessorgen sorgenlos. Was h?ttest du mit dem Grübler, dem Einsiedler anfangen wollen?"
Nun trat er auf sie zu, da er das letzte halb vor sich hin, auf und ab gehend, gesprochen hatte, und wollte eben ihre Hand fassen, als er vor dem Ausdruck ihres Gesichts sich entsetzte. Alle Weichheit war aus den Zügen gewichen, alle R?te von den Lippen. "Du liebst mich nicht!" sagte sie langsam und tonlos, als spr?che ein andrer aus ihr und sie horchte hin, um zu erfahren, was eigentlich gemeint sei. Dann stie? sie seine Hand mit einem Schrei zurück, da? die Fl?mmchen der Lampe zu erl?schen drohten, und von drau?en auf einmal ein wütendes Wimmern und Toben des Hundes laut wurde.--"Du liebst mich nicht, nein, nein!" rief sie wie au?er sich. "Kannst du lieber in den Tod wollen, als in meine Arme? Kannst du nach sieben Jahren kommen, um Abschied zu nehmen? Kannst du so ruhig von deinem Tode sprechen, als w?re er nicht auch meiner? So w?re mir besser, diese Augen w?ren erblindet, eh' sie dich wieder sahen, und diese Ohren taub geworden, ehe sie die grausame Stimme h?ren mu?ten, durch die ich lebe und sterbe. Warum hat der Hund dich nicht zerrissen, ehe ich wu?te, da? du gekommen bist, mein Herz zu zerrei?en? Warum ist dein Fu? nicht an den Abgründen ausgeglitten? Wehe, wehe! Siehe meinen Jammer, Madonna!"
Sie stürzte nieder vor dem Bilde, lag mit der Stirn gegen den Boden, die H?nde weit von sich gestreckt, und schien zu beten. Der Mann h?rte den L?rm des Hundes, dazwischen das Murmeln und St?hnen des unglücklichen M?dchens, w?hrend der Mond nun schon Macht gewann und das Gemach durchleuchtete. Ehe er aber noch sich fassen und ein Wort aussprechen konnte, fühlte er schon wieder ihre Arme an seinem Nacken, ihren Mund an seinem Halse und hei?e Tr?nen über sein Gesicht flie?en. "Geh nicht in den Tod, Filippo!" schluchzte die Arme. "Wenn du bei mir bleibst, wer will dich finden? La? sie reden, was sie wollen, das M?rdergesindel, die heimtückischen Elenden, schlimmer als die W?lfe des Apennin.--Ja", sagte sie und sah durch Tr?nen strahlend zu ihm auf, "du bleibst, die Madonna hat dich mir geschenkt, damit ich dich retten sollte. Filippo, ich wei? nicht, was für b?se Worte ich gesprochen, aber da? sie b?se waren, empfand ich an dem eisigen Krampf hier am Herzen, der sie mir entrissen. Vergib mir das. Es bringt in die H?lle, zu denken, da? die Liebe vergessen und die Treue zertreten werden kann. Wir wollen uns nun hersetzen und das alles beraten. Willst du ein neues Haus haben? Wir bauen eins. Andere Leute? Wir schicken alle fort,
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