Darwinismus und Sozialismus

Ludwig Büchner

Darwinismus und Sozialismus, by Ludwig B��chner

The Project Gutenberg eBook, Darwinismus und Sozialismus, by Ludwig B��chner
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Title: Darwinismus und Sozialismus Der Kampf um das Dasein und die Moderne Gesellschaft
Author: Ludwig B��chner

Release Date: March 6, 2007 [eBook #20757]
Language: German
Character set encoding: ISO-8859-1
***START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK DARWINISMUS UND SOZIALISMUS***
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DARWINISMUS UND SOZIALISMUS
oder
Der Kampf um das Dasein und die Moderne Gesellschaft.
von
PROF, DR. LUDWIG B��CHNER.

Leipzig Ernst G��nthers Verlag 1894.

Der Zustand der menschlichen Gesellschaft in Vergangenheit und Gegenwart bietet f��r das Auge des Menschenfreundes in vielfacher Beziehung ein wenig erfreuliches Bild. Es zeigt uns riesige Gegens?tze von h?chstem Gl��ck und von tiefstem Elend, Grenzenlose Armut neben grenzenlosem Reichtum, grenzenlose Gewalt neben grenzenloser Ohnmacht, grenzenloser ��berfluss neben grenzenloser Entbehrung, ��bermass von Arbeit neben Nichtsthuerei und Faulenzertum, politische Freiheit neben wirtschaftlichem Knechttum, fabelhaftes Wissen neben tiefster Unwissenheit, Sch?nes und Herrliches jeder Art neben H?sslichem und Abstossendem jeder Art, h?chste Erhebung menschlichen Seins und K?nnens neben dessen tiefster Versunkenheit, bl?der dumpfer Aberglauben neben h?chster Geistesfreiheit -- das ist der Charakter einer Gesellschaft, welche in der Gr?sse und dem Widerstreit dieser Gegens?tze die schlimmsten, hinter uns liegenden Zeiten politischer Unterdr��ckung und Sklaverei noch ��berbieten zu wollen scheint. Von jeher haben die Menschen untereinander und gegen ihr eignes Geschlecht in einer Weise gew��tet, im Vergleich mit welcher die wildesten und grausamsten Bestien als fromme L?mmer erscheinen m��ssen. Aber wenn auch diese Zeiten wildester Barbarei und Zerfleischungswut in zivilisieren L?ndern gr?sstenteils vor��ber sind, so wiederholen sie sich doch in andrer Form in jenen ersch��tternden gesellschaftlichen Trag?dien von Mord, Selbstmord, Hungertod, unverschuldeter Krankheit, fr��hzeitigem Tod, Arbeitslosigkeit u. s. w., welche wir beinahe tagt?glich an uns vor��ber m��ssen ziehen lassen, ohne im Stande zu sein, ihre schreckliche Wiederkehr zu verh��ten oder ohne ihnen mehr als eine kurze Regung des Mitleids schenken zu k?nnen. Tagt?glich sehen wir Menschen aus Mangel der notwendigsten Lebensbed��rfnisse schnell oder langsam zu Grunde gehen, w?hrend dicht neben ihnen der besser situierte Teil der Gesellschaft in ��berfluss und Wohlleben erstickt, und w?hrend der National-Wohlstand einen nie gesehenen, aber in der Regel nur Einzelnen zu Gute kommenden Aufschwung nimmt. Wenn wir sehen, dass Hunderttausende in ��ppigkeit verderben, w?hrend Millionen dasselbe Schicksal erleiden durch Darben und Entbehren, so wird man beinahe versucht, jenem englischen Schriftsteller Recht zu geben, welcher fragt: ?Ist es in Ordnung, dass Millionen beinahe Hungers sterben, damit einige Tausende an Dyspepsie (Magen��berladung) zu Grunde gehen??
Die Statistik hat die traurige Thatsache an das Liebt gebracht, dass die durchschnittliche Lebensdauer der Armen kaum etwas mehr, als die H?lfte der Lebensdauer der Reichen betr?gt. Also wird der Arme durch die einfache Thatsache seiner Armut nicht bloss um den Genuss des Lebens, sondern auch um das Leben selbst gebracht. Am schwersten lastet dieser Fluch der Armut auf der armen, unschuldigen Kinderwelt, welche schon mit ihrem ersten Atemzuge den Keim eines fr��hen Todes oder sp?terer Krankheit in sich aufnimmt, und zwar haupts?chlich durch gesellschaftliches Verschulden. Die Statistik zeigt, dass im Durchschnitt schon die H?lfte aller Kinder der Armen vor Erreichung des f��nften Lebensjahres dieses irdische Jammerthal wieder verl?sst infolge von Mangel, schlechter Pflege u. s. w. Der riesige national?konomische Schaden dieses fortw?hrenden zwecklosen Kommens und Gehens springt in die Augen. Alle die Millionen Ausgaben an Geld und Arbeit, welche auf diese Kleinen verwendet worden sind, gehen mit ihrem Tode f��r die Gesamtheit unwiderbringlich verloren und k?nnen nie wieder durch deren sp?tere Th?tigkeit ersetzt werden.
Muss es nicht das Herz des Menschenfreundes auf das Tiefste betr��ben, wenn er die Kinder der Armen in Pf��tzen und Kothaufen nach Speiseresten w��hlen sieht, welche den Reichen f��r ihre Hunde und Katzen zu schlecht sind -- oder wenn er h?ren muss, dass ganze Scharen von Kindern morgens ohne Fr��hst��ck in die Schulen getrieben werden -- oder wenn er von verzweifelten V?tern oder M��ttern lesen muss, welche sich und ihre Kinder einem freiwilligen Tode opfern, um dem Tode durch Hunger oder Entbehrung zu entgehen -- oder wenn er sehen muss, wie eine politische oder gesch?ftliche Krisis ganze Scharen fleissiger Arbeiter ohne Nahrung f��r sich selbst und f��r die Ihrigen auf das Pflaster wirft -- oder wenn er beobachten muss, wie die Zunahme der Verbrechen gegen Leben und Eigentum zumeist einem heimlich gef��hrten Kriege der Besitzlosen gegen die Besitzenden entspringt -- oder wenn er die ��berzeugung gewinnen muss, dass Egoismus und Selbstsucht die Grunds?ulen sind, auf denen die menschliche Gesellschaft aufgebaut ist, u. s. w.? Wenn wir unsre grossen St?dte, unsre m?chtigen Industriebezirke durchwandern, so haben wir fast bei jedem Schritte Gelegenheit, zu bemerken, wie unmittelbar neben, ��ber und unter den St?tten des Reichtums,
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