Charles Fourier | Page 9

August Bebel
Feind eindrang und ihn auseinander sprengte. Der Name f��r sein System ist also von Fourier nicht ��bel gew?hlt.]
Inde? waren um das Jahr 1793, wo Fourier in Lyon lebte, diese Ideen bei ihm noch nicht zur Reife gekommen, obgleich die Keime dazu bereits bei ihm vorhanden waren und seine Denk- und Handlungsweise bestimmten. Es war in diesem Jahr, da? der Konvent das ihm oppositionell gesinnte Lyon belagern und nach der Eroberung in einem erheblichen Theil zerst?ren lie?, wobei auch Fourier sein Verm?gen einb��?te. Fourier mu?te zur Verteidigung der Stadt die Waffen ergreifen und entging bei einem Ausfall nur mit genauer Noth dem Tode. Nach Eroberung der Stadt wurde er gefangen genommen und sollte f��silirt werden; er wu?te sich durch die Flucht zu retten. Man kann sich vorstellen, da? diese Vorg?nge auf ihn einen tiefen Eindruck machten und sein sp?teres Denken und Urtheilen wesentlich beeinflu?ten. Kurze Zeit darnach mu?te er sich in Folge der vom Konvent beorderten ?lev��e en masse? (des Massenaufgebots) zur Vertheidigung der Grenzen stellen, und zwar war er als Unverheiratheter unter der ersten Portion der Ausgehobenen, die nach der nothd��rftigsten Ein��bung zur Armee abgehen sollten. Er wurde unter die J?ger zu Pferde der Rhein- und Moselarmee rangirt, doch wurde er nach einigen Monaten auf ein Untauglichkeitszeugni? hin -- F. war klein und schw?chlich von K?rper -- vom Dienst befreit. Ein w?hrend seiner Dienstzeit an das Kriegsdepartement gerichteter Brief, in dem er der obersten milit?rischen Leitung Vorschl?ge bez��glich der Ueberschreitung des Rheins und der Alpen machte, verschaffte ihm seitens der genannten Beh?rde ein Dankschreiben, unterzeichnet von Carnot.
In den n?chsten Jahren besch?ftigte sich Fourier -- neben seinem Beruf -- mit allerlei sozial-reformatorischen Vorschl?gen, die er bald der Regierungsgewalt, bald einzelnen Deputaten unterbreitete, aber ohne Anklang damit zu finden. Zu Anfang dieses Jahrhunderts hatte er sich, um eine gr??ere Freiheit und Selbst?ndigkeit zu genie?en, als Winkelmakler, wie er sich selbst nannte, etablirt, ein Beruf, den er mit seiner gewohnten Offenheit also charakterisirt. ?Ein Makler ist ein Mensch, der mit den L��gen Anderer hausirt und diesen L��gen seine eignen hinzuf��gt.? Nebenbei ver?ffentlichte er ab und zu politische Artikel im ?Bulletin de Lyon?. In einem solchen Artikel vom 25. Frimaire des Jahres XII. (17. Dezember 1803), betitelt. ?Das kontinentale Triumvirat und ein drei?ig Jahre dauernder Friede?, behandelte er die Frage der Theilung Europas. Bekanntlich hatte damals bereits der Ruhm Napoleon's eine au?erordentliche H?he erlangt, man stand kurz vor seiner Kr?nung zum Kaiser und alle Welt besch?ftigte sich mit der Frage, ob endlich dauernd Frieden einkehren, oder welcher Staat das n?chste Angriffsobjekt bilden werde. Fourier setzte auseinander, da? zun?chst noch kein Friede kommen d��rfe, da? unter den vier Staaten, die als selbstst?ndige Reiche in Frage k?men. Frankreich, Ru?land, Oesterreich, Preu?en, letzteres, als das schw?chste, zuerst an die Reihe kommen und verschwinden werde. Mit einer einzigen Schlacht sei es niedergeworfen -- was bekanntlich thats?chlich geschah -- und dann werde es das Schicksal Polens finden und unter die anderen drei getheilt werden. Jetzt sei das Triumvirat und ein l?ngerer Friede m?glich; einige man sich nicht, so komme Oesterreich an die Reihe, zuletzt entbrenne der Kampf zwischen Ru?land und Frankreich um die Herrschaft der Welt. England lie? er au?er Betracht, weil es als insularer Staat und einzige Alles beherrschende Seemacht zun?chst unangreifbar war. Aber wer in Europa Sieger bleibe, werde Indien nehmen, die H?fen Asiens und Europas schlie?en und so England zu Grunde richten. Gegen England, in dem er die St��tze des Handelssystems und den Repr?sentanten aller Niedertr?chtigkeiten des Handelsgutes sah, empfand er einen besonderen Ha?, der h?ufig aus seinen Schriften hervorbricht. Der erw?hnte Artikel erregte die Aufmerksamkeit Napoleon's und f��hrte zu Untersuchungen ��ber den Verfasser; dem Verleger wurde bedeutet, k��nftig ?hnliche Artikel nicht wieder aufzunehmen.
Im Jahre 1808 ver?ffentlichte Fourier sein erstes und grundlegendes Werk unter dem Titel: ?La Theorie des quatre Mouvements et des destin��es generales? (?Die Lehre von den vier Bewegungen und den allgemeinen Bestimmungen?). In diesem Werke sind seine Ideen bereits vollkommen enthalten, obgleich es noch vielfach der Klarheit und namentlich der logischen Entwicklung entbehrt; daf��r ist es aber mit dem ganzen Feuer der ersten Begeisterung eines Mannes geschrieben, der an seine Mission und die Unfehlbarkeit seiner Theorien glaubt. Fourier lie? das genannte Werk allerdings zun?chst nur als Prospekt seiner Entdeckung erscheinen, dem sp?ter noch acht lange Abhandlungen ��ber die Gesammtheit seiner Theorien folgen sollten. Diese erschienen nun zwar nicht, aber was erschien, enthielt im Grunde doch nur umf?nglichere Erl?uterungen und gr??ere Detailschilderungen seines Systems, untermischt mit philosophisch-polemischen Abhandlungen gegen seine Gegner, worin er sich gegen die auf ihn und gegen seine Theorien gerichteten Angriffe wandte, dabei immer dem Grundsatze folgend: die beste Taktik zur Abwehr ist der Angriff. Auch liebte er es, in seinen Werken immer wieder seine positiven Hauptgedanken, wie seine Hauptanklagen gegen die bestehenden Zust?nde zu wiederholen, nachdr��cklich hervorhebend, da? dies n?thig sei, einestheils, um seine Ideen, die dem Leser neu und
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