zu k?nnen, ist das schlimmste von allem Unglück."
Klamm ballte die H?nde, und seine Augen funkelten.
Noch einmal sprach die erfahrene Frau bes?nftigend auf ihren Sohn ein. Dann sagte sie:
"Noch etwas, Alfred! Ich habe noch die Ringe und den Schmuck von meiner Mutter. Nimm heute alles mit und ver?u?ere es. Das giebt uns Lebensunterhalt für die n?chste Zeit!
"Du kannst dann auch deine Hotelwohnung beibehalten und dich in der Gesellschaft bewegen, bis dir deine Pl?ne bei Herrn Knoop gelingen."
"Wie? Du bist noch in Besitz von Schmuck, Mama!? Das ist ja eine ausrichtende Nachricht--du sagtest es mir nicht."
"Ich that's nicht, um dir's vorzuenthalten, sondern für den aller?u?ersten Fall."
Sie sprach's mit liebevollem Blick, und er kü?te sie. Dann besah er den Inhalt des kleinen K?stchens, das sie aus der Kommode hervorholte.
Bevor Klamm von seiner Mutter Abschied nahm, sagte sie:
"Es ist eigentlich verkehrt, da? wir nicht zusammen wohnen, Alfred. K?nntest du nicht ein Logis für uns beide dort mieten? Hier unter diesen Menschen ist's nicht angenehm! Meine Wirtin ist neugierig und zudringlich, die übrige Umgebung st??t mich sehr ab."
"Ich nahm nur erstmal, was sich bot, Mama. Alle Wohnungen in den besseren Vierteln kosten das Dreifache."
"Ich blieb nur im Hotel, weil ich dem Wirt noch verschuldet bin.--Ich mu?te und mu? dort vorl?ufig wohnen! Ich will indessen heute mit dem Besitzer sprechen. Vielleicht l??t sich deine Uebersiedelung machen. Ich würde nur zu glücklich sein, dich bei mir zu haben. Vielleicht gelingen auch meine Pl?ne bei Herrn Knoop rascher, als ich annehme. Habe ich erst ein festes Einkommen, miete ich für uns eine Wohnung im Westen.
"Ach, Mama--w?re ich erst so weit, wie anders würde mir zu Mute sein!"
Nach diesen Worten schlang der Mann seinen Arm um die Gestalt der zartgebauten Dame, versprach am folgenden Tage wiederzukommen und stieg eilend die Treppe herab.
* * * * *
Als am folgenden Vormittag Fr?ulein von Oderkranz mit ihrer Nichte im Vorraum des Privatkontors des Herrn Knoop eintrat, glich dieses, bezüglich der Fülle der Wartenden, dem Sprechzimmer eines vielbesch?ftigten Arztes. Alle Pl?tze waren besetzt, und Adolf mu?te Sessel aus dem Hauptkontor holen, damit wenigstens die Damen nicht zu stehen brauchten. Als sie nach einstündigem Warten endlich vorgelassen wurden, entschuldigte sich Herr Knoop, seiner Art nach, mit kurzen, knappen Worten, und die Unterredung nahm auch bald die Wendung, da? er der jungen Dame seine Absicht aussprach, sie für seine Tochter Margarete zu verpflichten.
"Natürlich setze ich voraus, da? Sie sich gegenseitig gefallen, und um dieses festzustellen, erlaube ich mir den Vorschlag, da? Sie uns den heutigen Tag schenken. Am Abend lasse ich Sie dann in meinem Wagen nach Hause fahren," schlo? der Chef des Hauses.
Nach diesen Worten richtete Herr Knoop einen auffordernden Blick auf die beiden Damen, dem Fr?ulein Ileisa auch mit gehobener Miene begegnete, w?hrend bei ihrer Tante eine deutliche Entt?uschung darüber hervortrat, da? nicht auch an sie eine solche Einladung gerichtet wurde.
Wenigstens deutete Herr Knoop in solcher Weise den spr?den Ausdruck in den Gesichtszügen des Fr?ulein von Oderkranz.
Es dr?ngte sich ihm auch gleich der Gedanke auf, da? die alte Dame m?glicherweise sp?ter mit allerlei sehr wenig bequemen Ansprüchen l?stig fallen k?nne, und er nahm deshalb gleich das Wort und sagte:
"Ich hoffe, mein Fr?ulein, da? Sie meinem Vorschlag zustimmen. Ueberhaupt darf ich gleich bemerken, da? ich bei einem Inkrafttreten unserer Pl?ne voraussetzen mu?, da? unsere künftige Hausgenossin ihre bisherigen Beziehungen in dem Sinne l?st, da? sie lediglich zu uns h?lt. Mit ihrem Eintritt in unser Haus haben wir nur mehr mit ihr zu thun. Natürlich schlie?t das gelegentliche Besuche bei Ihnen nicht aus!"
Diese Rede war so deutlich und entt?uschend, da? Fr?ulein von Oderkranz zun?chst erbleichte und unwillkürlich die Augen schlo?. Dennoch fa?te sie sich ebenso rasch wieder, wu?te sich sogar durch ihre Worte und eine seine steife Würde das Uebergewicht zu verschaffen und sagte:
"Da ich Mutterstelle bei Ileisa vertrete, hatte ich nur den wohl begreiflichen Wunsch, mich Ihren verehrten Damen vorzustellen. Einen weiteren Anspruch habe ich nicht erhoben, und werde ich nicht erheben, Herr Knoop! Sie dürfen darüber v?llig beruhigt sein!"
"Vortrefflich, vortrefflich! Also ganz einig!" entgegnete Herr Knoop, wiederum seinerseits in einem Ton, als ob er ihre gereizte Stimmung und die Lehre, die sie ihm hatte erteilen wollen, garnicht herausgefühlt habe.
Ileisa aber fiel ausgleichend ein:
"Ich werde heute gleich fragen, liebe Tante, wann den Damen dein Besuch angenehm ist. Der gütigen Aufforderung des Herrn Knoop folge ich natürlich mit gr??tem Dank!"
Auf diese Rede nickte das Fr?ulein notgedrungen. Auch kn?pfte sie ihren unmodischen Mantel zusammen, trat Herrn Knoop n?her und sagte:
"Ja, den allergr??ten Dank schulden wir Ihnen, Herr Knoop, da? Sie selbst meiner Nichte zur Erlangung einer Stellung die Hand bieten wollen.
"Lassen Sie mich denn hoffen, da? sich alles nach gegenseitigen Wünschen vollziehen m?ge, und empfehlen Sie mich, ich bitte, einstweilen Ihren verehrten Damen!"
Nach diesen in einem zwar gezwungenen, aber vollendet h?flichen Tone gesprochenen Worten, reichte sie Herrn Knoop die Hand, drückte sodann Ileisa die Rechte und
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