Sie, Herr Knoop?" fragte Baron Klamm, der seiner Bewunderung über dieses gro?artige R?derwerk und über die überall herrschende Strenge Ordnung Ausdruck verlieh.
"Zweihundertundachtzig Personen erhalten Wochen- oder Monatslohn im Jahr bei mir!" erwiderte Herr Knoop, l?ste die Brille von den Augen, bewegte, w?hrend er Antwort erteilte und mit einem seidenen Tuch die Gl?ser wischte, mit einem Ausdruck berechtigter Selbstbefriedigung das Haupt.
"Und ich habe alles selbst geschaffen," erg?nzte er. "Mit Kleinem habe ich begonnen. Das ist mein Stolz! Gewi?! Es giebt noch umfangreichere Etablissements, aber dies ist auch etwas!"
Und nach kurzer Pause fuhr er fort:
"Ich habe auch eine Idee, wie ich Ihnen--wenn es wirklich in der That in Ihrer Absicht liegt--eine Th?tigkeit anbieten k?nnte, Herr von Klamm. Allerdings mü?ten Sie sich in den Gesch?ftsrahmen hineinfügen, wie jeder andere!"
Die Rede wurde unterbrochen, weil Frau Knoop mit lebhaft zuvorkommender Miene ins Zimmer trat, und nun die Vorstellung erfolgte.
Gleich darauf erschien auch Margarete, ein brünettes junges M?dchen, mit etwas bürgerlichen Zügen, aber sch?nen, sogar blendenden Farben, vollendetem Wuchs, und mit einer angenehm wirkenden freimütigen Lebendigkeit.
Nach kurzem Plaudern traten sie in den Speisesalon, in dem ein blitzend sauberer Frühstückstisch mit ?u?erst einladenden Gerichten gedeckt war.
Neben Portwein, Thee und kr?ftigen Bieren, pr?sentierte das Hausm?dchen auch Champagner, dem Baron Klamm kr?ftig zusprach, w?hrend sich Herr Knoop auf ein sehr kleines Quantum beschr?nkte, und die Damen überhaupt auf Wein verzichteten.
"Auf Ihr und auf das Wohl Ihres Fr?ulein Braut," begann Herr Knoop, ergriff das Glas, und stie? mit dem Baron an.
Er sah wohl, da? Margarete aufmerkte, und da? auch seine Frau überrascht wurde.
Nach Aufhebung der Tafel, und nach allerlei anregenden Gespr?chen, die Klamm mit Margarete führte, für die er ein lebhaftes Interesse an den Tag legte, begleitete Herr Knoop den Gast auf die Stra?e. Er machte ohnehin stets um diese Zeit einen Spaziergang und besuchte eine Weinstube.
Dies letzte Zusammensein benutzte Herr Knoop, um Herrn von Klamm mit den für ihn in Betracht gezogenen Pl?nen bekannt zu machen.
"Ueberlegen Sie," warf er hin, "ob Sie Lust und Neigung haben würden, in die Redaktion einzutreten, um für eine von mir neu zu errichtende Rubrik: "Hof und Gesellschaft" Th?tigkeit und Verantwortung zu übernehmen.
"Sie mü?ten--ich würde Sie dazu in den Stand setzen--an all dergleichen Veranstaltungen teilnehmen, in Klubs eintreten, Festlichkeiten besuchen, Personalien über besonders hervorragende Pers?nlichkeiten zu erlangen suchen, und das alles in einer anziehenden Form in die T?glichen Nachrichten bringen."
Zu Herrn Knoops Entt?uschung stimmte Baron Klamm nicht so lebhaft zu, wie er erwartet hatte.
"Sehr vortrefflich--sehr dankbar, Herr Knoop. Ich verkenne Ihre gütigen Absichten für mich keineswegs. Ich bin Ihnen au?erordentlich verbunden.
"Aber wenn ich ganz offen sein darf:--ich m?chte am liebsten eine Kontorth?tigkeit ausüben, in der mir die Aufgabe würde, für die immer noch gr??ere Ausdehnung des Gesch?ftes zu wirken, die Auflage der Zeitung und die Anzeigen zu vermehren, Verbindungen anknüpfen, die der Druckerei Auftr?ge zuführen, und insofern auch der Redaktion in die Hand arbeiten, als ich ihr die Thüren zu den Ministerien und h?heren Beh?rden ?ffnen helfe.
"Einblicke in das Getriebe eines Gesch?fts, wie das Ihrige, habe ich n?mlich schon empfangen. Eben daraus ist der Wunsch in mir rege geworden, mich in Zukunft vorzugsweise auf diesem Gebiet zu versuchen."
So sprach Herr von Klamm, und Herr Knoop, für den dieses Mitglied des Adels pl?tzlich in ein v?llig anderes Licht gerückt wurde, erhob nicht ohne starke Beif?lligkeit das Haupt.
"Hm--hm--so--so! Das sind Ihre Pl?ne, Herr von Klamm. Gewi?, auch das l??t sich h?ren. Freilich, etwas dr?ngt sich mir dabei auf. Sie glauben, da? Sie sich in all diese, Ihnen doch in der Praxis noch fremden Dinge würden hineinarbeiten k?nnen?
"Gewi?, gewi?! Das ist ja auch zu machen, und wenn die Saat gut war, weshalb sollte nicht kr?ftiger Weizen aufgehen? Es ist aber noch ein Umstand da! Mein Sohn ist drau?en, um sich noch in unserm Gesch?ft weiter zu bilden. Nach übersehbarer Frist wird er zurückkehren. Dann sollte ihm eben das obliegen, was Sie im Auge haben.--Ich bin also grade bezüglich einer solchen Th?tigkeit, wie Sie sie planen, in Zukunft versehen!
"Sie verstehen.--Hier liegt eine Schwierigkeit, Ihren Absichten Vorschub zu leisten, schon von vorneherein!"
"Ich glaube nicht, Herr Knoop," fiel Klamm mit imponierender Entschiedenheit ein. "In einem Gesch?ft, wie das Ihrige, k?nnen Sie ein halbes Dutzend Leute gebrauchen, wie Ihr Herr Sohn einer ist, und wie ich es hoffentlich mit Ihrer Unterstützung sein werde! Warum wollen Sie nicht ein Gesch?ft in allergr??tem Stil aufbauen? Sie wollen doch nicht stehen bleiben! Für jede Abteilung denke ich mir, mü?te eine Pers?nlichkeit th?tig sein, die, mit einem besonderen Ma? von Intelligenz und Machtvollkommenheit ausgerüstet, sich eben diesem Gesch?ftszweig mit besonderer Energie widmet! Die Mehrkosten würden sich nicht gleich, aber mit der Zeit sicher einbringen."
"Den Wert Ihrer Ausführungen verkenne ich nicht," entgegnete Herr Knoop. "Aber Sie urteilen und ziehen Ihre Schlüsse zu sehr auf Grund von Vorstellungen. Alle Gesch?fte setzen sich mehr oder minder aus Kleinwerk zusammen. Für jeden Erfolg sind ausnahmslos Abgaben zu entrichten. Gesch?ftsausdehnungen
Continue reading on your phone by scaning this QR Code
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the
Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.