뤺Aus Kroatien
The Project Gutenberg EBook of Aus Kroatien, by Arthur Achleitner This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included with this eBook or online at www.gutenberg.net
Title: Aus Kroatien Skizzen und Erz?hlungen
Author: Arthur Achleitner
Release Date: April 30, 2005 [EBook #15734]
Language: German
Character set encoding: ISO-8859-1
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Aus Kroatien
Skizzen und Erz?hlungen
von Arthur Achleitner
Leipzig 1920
Inhalt.
Zum Geleit Drei Regimentsbefehle Des Popen Meisterstück Waldkultur Kroatische Glanzkohlen Auf Forstinspektion Feuerstein und Schwefelfaden Sprachliches Durcheinander Von der Sann zur Korana Eine Wahl ohne Ochsen, ohne Wein Die tausendj?hrige Linde
Zum Geleit.
Ein Vierteljahrhundert hindurch hatte ich Kopf, Herz, Hand und--Fü?e der Schilderung der Alpenwelt und ihrer Bewohner gewidmet mit dem erfreulichen Erfolg, da? die deutsche Leserwelt es gew?hnt geworden war, beim Anblick meines Namens auf Büchern sofort an die--Alpen zu denken. Freundschaftliche Beziehungen führten dann über die Grenzen des bisherigen Arbeitsgebietes der deutschen Berge; es kam zum Studium von Land und Volk der interessanten Bergslovenen in der südlichen Steiermark; eine Studienreise durch Dalmatien usw. erweckte den Wunsch, den Südosten kennen zu lernen. Sehnsucht und noch viel mehr: Trotz, weil man mich schon in jungen Jahren vor--Kroatien und Slavonien "gewarnt," diese L?nder h?hnisch als--"Halbasien" bezeichnet hatte.
Der Gewissenhaftigkeit wegen war für die Studienreise durch Dalmatien und Montenegro usw. die kroatische Sprache erlernt worden. Mit der zur Verst?ndigungsm?glichkeit ausreichenden Kenntnis dieses auf heimatlichem Boden verspotteten, aber gar nicht übel klingenden Idioms ausgerüstet, kam es zun?chst zu einer Automobilreise durch Kroatien bis zum südlichsten Zipfel dieses in manchen Bezirken m?rchensch?nen Landes, der Küste entlang wieder herauf nach Fiume, worauf der Entschlu? zu einem l?ngeren Aufenthalt auf kroatischem Boden gefa?t wurde. Gütige Einladungen seitens des gastfreundlichen Adels führten von Schlo? zu Schlo?; es begann ein Wandern von einer curia nobilis zur andern, von Dorf zu Dorf mit geschultem Blick für landschaftliche Sch?nheit und Wildbestand, mit rasch erweiterten Kenntnissen in der Geschichte des Landes, mit der sozusagen Spürnase für echtes Volksleben. Der beste Begleiter war jedoch das--Fundglück.
Die südslavische Gastfreundschaft mutet m?rchenhaft an; das Sch?nste an ihr ist für den Forscher und Schriftsteller, da? sie willig gibt, was sie hat: die Chronik des Hauses. Wo das Geschriebene nicht hinreichte, half liebenswürdige Aussprache, das Erz?hlen alter Familienglieder in Schl?ssern, Edelsitzen, D?rfern.
Monatelang ein Sch?pfen, ein Sammeln fesselnder "Stoffe" mit verjüngender Schaffensfreude.
Als mit der Ausarbeitung begonnen wurde, vernichtete der Krieg alles.
Mittlerweile hat der Federfuchser die Grenze des Greisenalters überschritten. Und Kroatien geh?rt jetzt nicht mehr zu Ungarn, sondern zur Drzava S H S, d. h. zum Staate Srbska (serbisch) Hrvatska (kroatisch) Slovenska (slovenisch).
Ob und wie lange die Verbindung dieser bedeutungsvollen drei Buchstaben w?hren wird, das zu untersuchen, ist nicht meine Aufgabe. "Z?rtliche Liebe" hat die drei--nicht vereinigt. Auch das gegenseitige Sprachverst?ndnis ist nicht so innig, als man den Fernstehenden glauben machen will. Es hat das hintere S Mühe, sich mit dem vorderen S zu verst?ndigen, weil der Dialekt ausschlaggebend und zu sehr abweichend ist; das H vergeht das vordere S gut, das hintere aber nur dann, wenn der Slovene nach der Schrift sehr rein spricht. Wobei politisch dem H nicht das vordere, sondern das hintere S sympathischer ist aus Gründen, die in der Vergangenheit wurzeln.
Aus Kroatien haben Briefe den Weg in meine Arbeitsstube gefunden, allen Hindernden zum Trotz. Den Bitten lieber Freunde, wenigstens einen Teil des gesammelten "Stoffes" aus dem Kroatenlande verarbeitet der deutschen Leserwelt zu unterbreiten, komme ich umso lieber nach, als das treue Gedenken Freude bereitete, der Wunsch auf kroatischer Seite, dem Deutschen einen Blick in die alten und neuen Verh?ltnisse Kroatiens zu gew?hren, Beachtung verdient.
Die "Stoffe" sind zu Skizzen und Erz?hlungen verarbeitet; ehrlich, gewissenhaft, ohne jede "Sch?nf?rberei".
München, im M?rz 1920.
Arthur Achleitner.
Drei Regimentsbefehle.
Im Süden Kroatiens, Lika (d. h. Abgrenzung, Grenzland), herrscht die Melancholie des Karstes. Das Gebiet ist zwar noch begrünt, doch die wenigen schmalen Flu?t?ler mit Wasserl?ufen, die pl?tzlich im Boden verschwinden, unterirdisch weiterlaufen und unvermittelt wieder zutage treten, sind tief eingerissen. Düster und v?llig kahl ragen aus diesem Karstlande Felsberge auf, die den Eindruck der Traurigkeit noch steigern. Nur wenige T?ler und Mulden, Dolinen genannt, erweisen sich in der Lika als fruchtbringendes Ackerland.
Um die Zeit zu Ende der drei?iger Jahre des vorigen Jahrhunderts mu?ten die Bauern als Soldaten der Likaner Milit?rgrenze von den Offizieren geradezu gezwungen werden, den Boden zu bearbeiten, wobei Ackerger?te aus uralter Zeit benutzt wurden. Die Bev?lkerung, besonders jene der serbisch-orthodoxen Konfession, verhielt sich trotz Androhung schwerer Strafen gegen jede Verbesserung im Ackerbau ablehnend. Besonders "bockbeinig" zeigten sich die Menschen im Gebiet der stahlblauen Korana, in der Umgebung des Kompagnie-St?dtchens S. Mager der Boden, dafür blutgetr?nkt infolge der vielfachen r?uberischen Einf?lle der bosnischen Türken. Freudlos die Gegend, ?d das St?dtchen in türkischer Bauart und mit vielen Mühlen einfachster Art und verfallenen
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