dann nachmittags hinkomme, geh' ich hinunter zu den B?ten, die mit Stroh fahren; das kauf' ich und trag's hinauf und nehm' das alte weg." -- "Wo kriegst Du denn das Geld her?" fragte Edvard. -- "Tante spart es mir zusammen, und auch Josefine." -- "Josefine?" rief der Bruder. -- "Ja! Aber vielleicht h?tt' ich das nicht sagen sollen."
"Von wem kriegt denn Josefine das Geld?" fragte Edvard mit der wachsamen Strenge des ?lteren Bruders. Ole ��berlegte einen Augenblick und erwiderte dann fest und bestimmt: "Von Deinem Vater." -- "Von Vater?" -- --
Edvard wu?te, selbst wenn Josefine ihn darum b?te, so w��rde der Vater niemals Geld unn��tz ausgeben; erst mu?te er wissen, wozu er es gab. Der Vater hatte also gebilligt, was Ole tat. Und damit war die Sache in Edvards Augen ��ber jeden Zweifel erhaben. Ole f��hlte augenblicklich diesen v?lligen Umschlag; er sah ihn auch Edvards Augen an. Jetzt kam ihm die Lust, noch mehr zu erz?hlen, und das tat er auch. Er berichtete, er habe oft furchtbar viel Arbeit, wenn er komme. Feuer m��sse er machen, das Essen aufsetzen, kochen ... -- "Kannst Du kochen?" -- "Freilich! Und Reinmachen, und Einkaufen, und sehen, ob nicht irgend jemand hin��berrudert, den ich nach der Apotheke schicken kann; denn oft hat der Doktor irgend was verschrieben, aber sie haben es nicht geholt." -- "Und zu alledem hast Du Zeit?" -- "Ja. Bei Schultzes mach' ich's gleich nach Tisch ab, und meine eigenen Schularbeiten mach' ich nachts." Und so erz?hlte er, des l?ngeren und breiteren, bis ihm selber einfiel, da? sie noch vor Einbruch der Dunkelheit unten sein m��?ten.
In tiefen Gedanken ging Edvard voran; der andere mit dem Korb hinterdrein.
Hier, wo die Klippe abfiel, h?rte man das Tosen des Meers, als komme es aus der Luft, wie das Sausen eines vor��berziehenden Vogelschwarms -- hoch, hoch oben. Es wurde kalt; man sah den Mond; aber die Sterne noch nicht. Doch -- einen einzigen. "Wie bist Du denn eigentlich darauf gekommen?" fragte Edvard und wandte sich um. Ole blieb gleichfalls stehen. Er nahm seinen Korb aus einer Hand in die andere. Ob er's wagen, ob er alles sagen sollte? Edvard merkte sofort -- da steckte noch mehr dahinter -- und zwar war das das Wichtigste. "Kannst Du's nicht sagen?" fragte er, als wenn es ihm ganz gleichg��ltig sei. -- "Oh doch -- ich kann schon!" Aber Ole fuhr fort, den Korb von einer Hand in die andere zu nehmen, und sagte nichts weiter. Jetzt konnte Edvard nicht l?nger an sich halten; er fing an, Ole ordentlich deswegen zu qu?len, was diesem auch ganz lieb war -- doch immer noch ��berlegte er. "Es ist doch nichts B?ses?" -- "Nein, etwas B?ses ist es nicht." Nach einer Pause f��gte er hinzu: "Im Gegenteil -- eher was Gro?es -- etwas wirklich Gro?es sogar!" -- "Etwas wirklich Gro?es?" -- "Eigentlich das Gr??te in der Welt!" -- "Nanu!" -- "Wenn Du's blo? nicht weitersagen wolltest! Keiner Menschenseele! H?rst Du? Dann wollt' ich Dir's schon erz?hlen!" --"Also -- Du -- was denn?" -- "Ich will Mission?r werden!" -- "Mission?r?" -- "Ja -- Heidenmission?r! Ein richtiger, f��r die Wilden, wei?t Du, die Menschen fressen!" Er sah -- viel mehr konnte Edvard nicht ertragen; deshalb beeilte er sich, rasch noch etwas ��ber Zyklone, wilde Raubtiere und giftige Schlangen hinzuzuf��gen: "Auf so was mu? man sich ein��ben, siehst Du!" -- "Ein��ben? Gegen rei?ende Tiere und giftige Schlangen?" Edvard fing an, das Unglaubliche glaublich zu finden. -- "Das Schlimmste sind die Menschen!" sagte Ole, die Tiere umgehend. "Das sind n?mlich ganz f��rchterliche Heiden, diese Kerle, und wild, und b?s, und grausam. So ohne weiteres hinrennen -- das hat keinen Sinn. Man mu? ��bung haben." -- "Aber wieso kommst Du zu denen unten? Das sind doch keine Heiden -- die im Dorf?" -- "Das nicht. Aber man lernt doch allerhand auch bei ihnen. Zimperlich darf man nicht bei ihnen sein -- im Gegenteil, die ?rgsten Schweinereien muten sie einem zu. Wenn einer krank ist und querk?pfig, so ist er meist auch voller Mi?trauen; manche sind geradezu b?sartig. Denk blo?, neulich abends hat ein Weib mich sogar hauen wollen." --"Hauen?" -- "Da hab' ich zu Gott gebetet, sie sollte es tun; aber sie hat blo? geflucht." Oles Augen gl��hten; sein Gesicht war verz��ckt. "Hier, in einem Traktat, den ich in meinem Korbe hab', steht, es sei der Fehler unserer Mission?re, da? sie hinausgingen, ohne sich erst zu ��ben. Denn es sei eine gro?e Kunst, Menschen zu gewinnen, steht da. Sie zu gewinnen f��r das Reich Gottes, das sei die schwerste aller K��nste. Und eigentlich m��?ten wir uns von Jugend, ja von Kindesbeinen an darauf ein��ben; so steht geschrieben, und das will ich tun. Denn Mission?r sein -- siehst Du -- das ist doch das H?chste auf Erden. Das ist mehr als K?nig sein, mehr als Kaiser und Papst
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