Andrea Delfin
The Project Gutenberg EBook of Andrea Delfin, by Paul Heyse
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Title: Andrea Delfin
Author: Paul Heyse
Release Date: October, 2005 [EBook #9059] [This file was first posted
on September 1, 2003]
Edition: 10
Language: German
Character set encoding: ISO-8859-1
*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK, ANDREA
DELFIN ***
E-text prepared by Delphine Lettau
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Andrea Delfin
Eine venezianische Novelle
Paul Heyse
In jener Gasse Venedigs, die den freundlichen Namen "Bella Cortesia"
trägt, stand um die Mitte des vorigen Jahrhunderts ein einfaches,
einstöckiges Bürgerhaus, über dessen niedrigem Portal, von zwei
gewundenen hölzernen Säulen und barockem Gesims eingerahmt, ein
Madonnenbild in der Nische thronte und ein ewiges Lämpchen
bescheiden hinter rotem Glas hervorschimmerte. Trat man in den
unteren Flur, so stand man am Fuße einer breiten, steilen Treppe, die
ohne Windung zu den oberen Zimmern hinaufführte. Auch hier brannte
Tag und Nacht eine Lampe, die an blanken Kettchen von der Decke
herabhing, da in das Innere nur Tageslicht eindrang, wenn einmal die
Haustür geöffnet wurde. Aber trotz dieser ewigen Dämmerung war die
Treppe der Lieblingsaufenthalt von Frau Giovanna Danieli, der
Besitzerin des Hauses, die seit dem Tode ihres Mannes mit ihrer
einzigen Tochter Marietta das ererbte Häuschen bewohnte und einige
überflüssige Zimmer an ruhige Leute vermietete. Sie behauptete, die
Tränen, die sie um ihren lieben Mann geweint, hätten ihre Augen zu
sehr geschwächt, um das Sonnenlicht noch zu vertragen. Die Nachbarn
aber sagten ihr nach, daß sie nur darum von Morgen bis Abend auf dem
oberen Treppenabsatz ihr Wesen treibe, um mit jedem, der aus- und
einginge, anzubinden und ihn nicht vorüberzulassen, eher er ihrer
Neugier und Gesprächigkeit den Zoll entrichtet habe. Um die Zeit, wo
wir sie kennen lernen, konnte dieser Grund sie schwerlich bewegen,
den harten Sitz auf der Treppenstufe einem bequemen Sessel
vorzuziehen. Es war im August des Jahres 1762. Schon seit einem
halben Jahr standen die Zimmer, die sie vermietete, leer, und mit ihren
Nachbarn verkehrte sie wenig. Dazu ging es schon auf die Nacht, und
ein Besuch um diese Zeit war ganz ungewöhnlich. Dennoch saß die
kleine Frau beharrlich auf ihrem Posten und sah nachdenklich in den
leeren Flur hinab. Sie hatte ihr Kind zu Bett geschickt und ein paar
Kürbisse neben sich gelegt, um sie noch vor Schlafengehen
auszukernen. Aber allerlei Gedanken und Betrachtungen waren ihr
dazwischen gekommen. Ihre Hände ruhten im Schoß, ihr Kopf lehnte
am Geländer, es war nicht das erste Mal, daß sie in dieser Stellung
eingeschlafen war.
Sie war auch heute nahe daran, als drei langsame, aber nachdrückliche
Schläge an die Haustür sie plötzlich aufschreckten. Misericordia! sagte
die Frau, indem sie aufstand, aber unbewegliche stehen blieb, was ist
das? Hab' ich geträumt? Kann er es wirklich sein?
Sie horchte. Die Schläge mit dem Klopfer wiederholten sich. Nein,
sagte sie, Orso ist es nicht. Das klang anders. Auch die Sbirren sind es
nicht. Laß sehen, was der Himmel schickt.--Damit stieg sie
schwerfällig hinunter und fragte durch die Tür, wer Einlaß begehre.
Eine Stimme antwortete: es stehe ein Fremder draußen, der hier eine
Wohnung suche. Das Haus sei ihm gut empfohlen; er hoffe, lange zu
bleiben und die Wirtin wohl zufrieden zu stellen. Das alles wurde
höflich und in gutem Venezianisch vorgetragen, so daß Frau Giovanna,
trotz der späten Zeit, sich nicht bedachte, die Tür zu öffnen. Der
Anblick ihres Gastes rechtfertigte ihr Vertrauen. Er
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