Betrübnis bin ich getr?stet, da? ich dich nur wiedersehe.?
Alaeddin folgte dem Rat seiner Mutter, a? langsam und ruhig, und trank ebenso. Als er fertig war fing er an, seiner Mutter zu erz?hlen, was ihm seit Freitag geschehen war, erz?hlte ausführlich, was er auf seinem Hin- und Rückwege in den drei gro?en S?len, im Garten und auf der Terrasse gesehen, und wie er dort die Wunderlampe geholt habe. Zugleich zog er sie aus seinem Busen und zeigte sie seiner Mutter samt den durchsichtigen und buntfarbigen Früchten. Auch gab er ihr die zwei vollen Beutel, aus denen sie sich aber wenig machte. Gleichwohl waren diese Früchte Edelsteine, deren sonnenheller Glanz beim Schein der Lampe, welche das Zimmer erhellte, auf ihren gro?en Wert h?tte aufmerksam machen sollen; allein Alaeddins Mutter verstand sich auf dergleichen Sachen ebensowenig wie ihr Sohn; weshalb Alaeddin sie hinter eines der Polster des Sofas schob, auf dem er sa?.
Alaeddins Mutter hatte die Geduld, diese wunderbare und seltsame, zugleich aber für eine Mutter, die ihren Sohn trotz seiner Fehler z?rtlich liebte, so schmerzliche Geschichte ohne Unterbrechung anzuh?ren. Nur bei den rührendsten Stellen, wo die Sch?ndlichkeit des afrikanischen Zauberers recht ans Tageslicht kam, konnte sie ihren Abscheu nicht verbergen. Jetzt aber, da Alaeddin geendet hatte, lie? sie sich in tausend Schm?hworte gegen den Betrüger aus; sie nannte ihn einen Verr?ter, einen Schurken, einen Unmenschen, einen Meuchelm?rder, Lügner, Zauberer, einen Feind und Verderber des menschlichen Geschlechts. ?Ja, mein Sohn,? fügte sie hinzu, ?er ist ein Zauberer, und die Zauberer sind eine wahre Pest der Menschheit; sie haben verm?ge ihrer Zaubereien und Hexereien Verkehr mit den b?sen Geistern. Gott sei gelobt, der verhütet hat, da? seine entsetzliche Bosheit ihren Zweck an dir erreichte. Du bist ihm für die Gnade, die er an dir getan hat, gro?en Dank schuldig; dein Tod w?re unvermeidlich gewesen, wenn du dich nicht seiner erinnert und ihn um Hilfe angefleht h?ttest.?
Alaeddin schlief die ganze Nacht fest und erwachte am andern Morgen erst sehr sp?t. Er stand auf, und das erste, was er zu seiner Mutter sagte, war, da? er Hunger habe, und sie ihm kein gr??eres Vergnügen machen k?nnte, als wenn sie ihm ein Frühstück g?be. ?Ach, lieber Sohn,? antwortete sie, ?ich habe auch nicht einen einzigen Bissen Brot; du hast gestern abend den wenigen Vorrat, der noch zu Hause war, aufgegessen. Aber gedulde dich einen Augenblick, so werde ich dir bald etwas bringen. Ich habe etwas Baumwolle gesponnen, die will ich verkaufen, um Brot und einiges zum Mittagessen anzuschaffen.? -- ?Liebe Mutter,? erwiderte Alaeddin, ?hebe deine Baumwolle für ein anderes Mal auf und gib mir die Lampe, die ich gestern mitbrachte. Ich will sie verkaufen, und vielleicht l?se ich so viel daraus, da? wir Frühstück und Mittagessen, und am Ende gar noch etwas für den Abend bestreiten k?nnen.?
Alaeddins Mutter holte die Lampe und sagte zu ihrem Sohne: ?Da hast du sie, sie ist aber sehr schmutzig. Ich will sie ein wenig putzen, dann wird sie schon etwas mehr gelten.? Sie nahm Wasser und feinen Sand, um sie blank zu machen, aber kaum hatte sie angefangen, die Lampe zu reiben, als augenblicklich in Gegenwart ihres Sohnes ein scheu?licher Geist von riesenhafter Gestalt vor ihr aufstand und mit einer Donnerstimme zu ihr sprach: ?Was willst du? Ich bin bereit, dir zu gehorchen als dein Sklave und als Sklave aller derer, die die Lampe in der Hand haben, sowohl ich, als die andern Sklaven der Lampe.?
Alaeddins Mutter war nicht imstande zu antworten. Ihr Auge vermochte die abscheuliche und schreckliche Gestalt des Geistes nicht zu ertragen, und sie war gleich bei seinen ersten Worten vor Angst in Ohnmacht gefallen.
Alaeddin dagegen ergriff schnell die Lampe und antwortete statt seiner Mutter mit festem Tone: ?Ich habe Hunger, bring mir etwas zu essen.? Der Geist verschwand und kam im Augenblick wieder mit einem gro?en silbernen Becken auf dem Kopfe, worin sich zw?lf verdeckte Schüsseln von demselben Metall voll der besten Speisen nebst sechs Broten vom wei?esten Mehl befanden, und zwei Flaschen des k?stlichsten Weines, nebst zwei silbernen Schalen in der Hand. Er stellte alles zusammen auf den Sofa und verschwand sogleich.
Alaeddins Mutter kam wieder zu sich. ?Liebe Mutter,? sagte Alaeddin zu ihr, ?steh auf und i?: hier sind Sachen genug, um dein Herz zu st?rken und zugleich meinen gro?en Hunger zu befriedigen. Wir wollen diese guten Speisen nicht kalt werden lassen, sondern essen.?
Die Mutter war erstaunt, als sie das gro?e Becken, die zw?lf Schüsseln, die sechs Brote, die zwei Flaschen nebst den zwei Schalen erblickte und den k?stlichen Duft einatmete, der aus all den Platten emporstieg. ?Mein Sohn,? sagte sie zu Alaeddin, ?woher kommt uns dieser überflu? und wem haben wir für solch reiches Geschenk zu danken? Sollte vielleicht der Sultan von unserer Armut geh?rt und sich unser erbarmt haben?? -- ?Liebe Mutter,? antwortete Alaeddin, ?wir wollen uns jetzt zu Tische setzen und essen; deine
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