A Book of German Lyrics | Page 7

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liegst auf der Totenbahr'! 15 Ich hab' dich geliebet so manches Jahr."
Der dritte hub ihn wieder sogleich?Und k��?te sie an den Mund so bleich:
"Dich liebt' ich immer, dich lieb' ich noch heut?Und werde dich lieben in Ewigkeit." 20

30. DER GUTE KAMERAD
Ich hatt' einen Kameraden,?Einen bessern findst du nit?Die Trommel schlug zum Streite,?Er ging an meiner Seite?In gleichem Schritt und Tritt. 5
Eine Kugel kam geflogen;?Gilt's mir oder gilt es dir??Ihn hat es weggerissen,?Er liegt mir vor den F��?en,?Als w?r's ein St��ck von mir. 10
Will mir die Hand noch reichen,?Derweil ich eben lad':?"Kann dir die Hand nicht geben;?Bleib du im ew'gen Leben?Mein guter Kamerad!" 15

31. TAILLEFER
Normannenherzog Wilhelm sprach einmal:?"Wer singet in meinem Hof und in meinem Saal??Wer singet vom Morgen bis in die sp?te Nacht?So lieblich, da? mir das Herz im Leibe lacht?"
"Das ist der Taillefer, der so gerne singt 5 Im Hofe, wenn er das Rad am Brunnen schwingt,?Im Saale, wann er das Feuer sch��ret und facht,?Wann er abends sich legt und wann er morgens erwacht."
Der Herzog sprach: "Ich hab' einen guten Knecht,?Den Taillefer; der dienet mir fromm und recht, 10 Er treibt mein Rad und sch��ret mein Feuer gut?Und singet so hell; das h?het mir den Mut."
Da sprach der Taillefer: "Und w?r' ich frei,?Viel besser wollt' ich dienen und singen dabei.?Wie wollt' ich dienen dem Herzog hoch zu Pferd! 15 Wie wollt' ich singen und klingen mit Schild und mit Schwert!"
Nicht lange, so ritt der Taillefer ins Gefild?Auf einem hohen Pferde mit Schwert und mit Schild.?Des Herzogs Schwester schaute vom Turm ins Feld;?Sie sprach: "Dort reitet, bei Gott, ein stattlicher Held." 20
Und als er ritt vor��ber an Fr?uleins Turm,?Da sang er bald wie ein L��stlein, bald wie ein Sturm.?Sie sprach: "Der singet, das ist eine herrliche Lust;?Es zittert der Turm, und es zittert mein Herz in der Brust."
Der Herzog Wilhelm fuhr wohl ��ber das Meer, 25 Er fuhr nach Engelland mit gewaltigem Heer.?Er sprang vom Schiffe, da fiel er auf die Hand;?"Hei," rief er, "ich fass' und ergreife dich, Engelland!"
Als nun das Normannenheer zum Sturme schritt,?Der edle Taillefer vor den Herzog ritt: 30 "Manch J?hrlein hab' ich gesungen und Feuer gesch��rt,?Manch J?hrlein gesungen und Schwert und Lanze ger��hrt.
"Und hab' ich Euch gedient und gesungen zu Dank,?Zuerst als ein Knecht und dann als ein Ritter frank,?So la?t mich das entgelten am heutigen Tag, 35 Verg?nnet mir auf die Feinde den ersten Schlag!"
Der Taillefer ritt vor allem Normannenheer?Aus einem hohen Pferde mit Schwert und mit Speer;?Er sang so herrlich, das klang ��ber Hastingsfeld;?Von Roland sang er und manchem frommen Held. 40
Und als das Rolandslied wie ein Sturm erscholl,?Da wallete manch Panier, manch Herze schwoll,?Da brannten Ritter und Mannen von hohem Mut;?Der Taillefer sang und sch��rte das Feuer gut.
Dann sprengt' er hinein und f��hrte den ersten Sto?, 45 Davon ein englischer Ritter zur Erde scho?;?Dann schwang er das Schwert und f��hrte den ersten Schlag,?Davon ein englischer Ritter am Boden lag.
Normannen sahen's, die harrten nicht allzulang,?Sie brachen herein mit Geschrei und mit Schilderklang. 50 Hei, sausende Pfeile, klirrender Schwerterschlag!?Bis Harald fiel und sein trotziges Heer erlag.
Herzog Wilhelm steckte sein Banner aufs blutige Feld,?Inmitten der Toten spannt' er sein Gezelt;?Da sa? er am Mahle, den goldnen Pokal in der Hand, 55 Auf dem Haupte die K?nigskrone von Engelland:
"Mein tapfrer Taillefer, komm! trink mir Bescheid!?Du hast mir viel gesungen in Lieb' und in Leid;?Doch heut im Hastingsfelde dein Sang und dein Klang,?Der t?net mir in den Ohren mein Leben lang." 60

32. DES S?NGERS FLUCH
Es stand in alten Zeiten ein Schlo?, so hoch und hehr,?Weit gl?nzt es ��her die Lande his an das blaue Meer,?Und rings von duft'gen G?rten ein bl��tenreicher Kranz,?Drin sprangen frische Brunnen in Regenbogenglanz.
Dort sa? ein stolzer K?nig, an Land und Siegen reich, 5 Er sa? auf seinem Throne so finster und so bleich;?Denn was er sinnt, ist Schrecken, und was er blickt, ist Wut, Und was er spricht, ist Gei?el, und was er schreibt, ist Blut.
Einst zog nach diesem Schlosse ein edles S?ngerpaar,?Der ein' in goldnen Locken, der andre grau von Haar; 10 Der Alte mit der Harfe, der sa? auf schmuckem Ro?,?Es schritt ihm frisch zur Seite der bl��hende Geno?.
Der Alte sprach zum Jungen: "Nun sei bereit, mein Sohn!?Denk unsrer tiefsten Lieder, stimm an den vollsten Ton!?Nimm alle Kraft zusammen, die Lust und auch den Schmerz! 15 Es gilt uns heut, zu r��hren des K?nigs steinern Herz."
Schon stehn die beiden S?nger im hohen S?ulensaal,?Und auf dem Throne sitzen der K?nig und sein Gemahl,?Der K?nig furchtbar pr?chtig wie blut'ger Nordlichtschein,?Die K?nigin s��? und milde, als blickte Vollmond drein. 20
Da schlug der Greis die Saiten, er schlug sie wundervoll,?Da? reicher, immer reicher der Klang zum Ohre schwoll;?Dann str?mte himmlisch helle des J��nglings Stimme vor,?Des Alten Sang dazwischen wie dumpfer Geisterchor.
Sie singen von Lenz und Liebe, von sel'ger goldner Zeit, 25 Von Freiheit, M?nnerw��rde, von Treu' und Heiligkeit,?Sie singen von allem S��?en, was Menschenbrust durchbebt,?Sie
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